Hallo, Ernst,
so sehr ich Japanahörnchen mag und so wenig ich sie bisher als empfindlich erlebt habe (toitoitoi!): In diesen Kontext würde ich sie nicht wählen. Sondern sowas, wie du's eingezeichnet hast: klassischer Laubbaum im Kleinstformat, untenrum freier Stamm, obenrum rundliche Krone, vom Eindruck her nicht zu "exotisch".
Zum Mandelbäumchen: Schön, aber nicht überall richtig frostfest - in welcher Klimazone liegt denn das Gärtchen? U.u. müsste man das Bäumchen im Winter einpacken. Und dagegen hast du ja (mit Recht!) Einwände.
Zur Rose:
...
... Abgesehen von der Trauer (man könnte ja auch Kaskade sagen - oder gibts da einen Unterschied?); Im Sommer sicher wunderschön, der Anblick im Winter (verpackt oder niedergelegt an dieser Stelle eher weniger berauschend).
Nee, Trauer- und Kaskadenrose sind bloß zwei Bezeichnungen für eine Sache
. Und winterliches Verpacken/ Niederlegen muss nicht: Eine sehr frostharte Sorte auf ebenso frostharter Unterlage schafft's auch als Hochstamm oder Kaskade ohne Fisimatenten. Nur müsstest du dich dann vor allem bei den Einmalblühern umsehen, z. B. bei Gallicas oder Portlandrosen, noch besser bei (weichtriebigen) Albas oder Ramblern - und zwar bei solchen, die sich durch besonders gesundes, in Form und Farbe reizvolles und lange haftendes Laub auszeichnen, evtl. auch durch Herbstfärbung und/ oder Farbe im Austrieb. Suchaufgabe, aber lösbar. Lösbar auch das Problem der kältetoleranten Unterlage (R. canina oder R. rubiginosa), notfalls via Auftragsveredlung - für solch einen exponierten Platz wäre "Maßanfertigung" nicht übertrieben. Ein anderes Problem ist der Stützpfahl, den solche Hochstämme (fast) lebenslang brauchen; der würde mich da wahrscheinlich stören.
Zur Betula pendula 'Youngii': Herrlich, wird aber für solch enge Verhältnisse viel zu groß - ich hatte ja in #3 schon geschrieben, dass unser Exemplar, 25-30 Jahre alt, inzwischen ca. 6 m Kronendurchmesser hat. Unmöglich, dieses Wachstum durch Schneiden zu bremsen, ohne den Habitus zu ruinieren. Zudem hängen bei dieser Form die Zweige bis zum Boden über - und schon beim Füße-Freischneiden (zwei Mal jährlich) muss man behutsam vorgehen, damit's nicht nach Prinz-Eisenherz-Frisur aussieht
.
Zierkirsche: Da lassen sich Hängeformen mit geschicktem, beherztem Schnitt gut in passender Kronengröße und -form halten. Die Schere muss dann aber von Anfang an ran. Und stetig. Ob die Bäumchen ganzjährig eines Super-Solitär-Platzes würdig sind, ist eine andere Frage (ich zweifle
). Und auf lange Sicht könnte bei starkem Schnitt die Proportion kippen: Meine 'Kiku-shidare-zakura' hat sich binnen 13 Jahren einen Stammumfang von 46 cm zugelegt (hab' grad aus anderem Anlass gemessen), das sähe mit einem Zwei-Meter-Durchmesser-Krönchen wunderlich aus.
Ginkgo-Mini: bleibt handlich, ist ganzjährig toll (gelbes Herbstlaub
...). Exotisch, dennoch (zumindest "al fresco"
) zum Haus von anno 1885 passend: Jugendstilkünstler um 1900 haben das Ginkgoblatt-Motiv geliebt
. Da weiß ich aber nichts übers Wachstum auf längere Sicht.
Schön, dass Eva auch nochmal die Hängelärchen-Zwerge ins Spiel bringt, die können traumhaft aussehen
. Hat leider zwei Haken: Erstens brauchen auch sie lange ihren Pfahl. Zweitens kriegen sie nicht die rundlich-kugelige Krone, die mir in deiner Skizze so gut gefällt
.
Hm: Ich würde an deiner Stelle wohl Fars' Rosen-Vorschlag aufgreifen. Würde eine rosa oder weiß blühende, feinlaubige Alba mit weich überhängendem Wuchs auf einen möglichst hohen (1,4-1,6 m) hohen Rubiginosa-Stamm veredeln lassen, dem Ganzen eine edle Schirmstütze aus dezent mattschwarz oder mattdunkelbraun lackiertem Stahl spendieren und dann liebevoll schneiden und binden
- ohne Formierungs-Arbeit geht's an solch einem Platz vermutlich eh nicht.
Schöne Grüße
Querkopf