Die einzigen Maibeeren, die mich jetzt noch interessieren, wären die "Highbush" von L*bera - die wären als geradezu als Heckenpflanzen mit essbaren Früchten interessant - vielleicht eine Alternative zu Hainbuchen für Leute mit etws mehr Zeit und Geduld... ?
Aber leider sind die schon wieder ausverkauft...
Mainst Du die Blue Pagoda und die Blue Hokkaido? Der Beschreibung nach sind sie nichts Besonderes, manche andere russische und wahrscheinlich auch kanadische Sorten erreichen bei viel Geduld auch eine Höhe bis 2,5m. Einzig die Blätternekrose kommt bei denen ca. 3-4 Wochen später. Dafür treiben die Blätter im Frühjahr wohl auch ca. 2-3 Wochen später aus, wenn ich so meine Blue Moon mit den Russen und Kanadiern vergleiche.
Übrigens blühen einige Sorten Maibeeren auffallend schlecht bei mir, dieses Jahr. Der strenge, späte Frost nach dem insgesamt milden Winter scheint doch seinen Zoll zu fordern... .
Dieses Wetter verursacht im Prinzip nichts anderes als das sogenannte Herbstblühen. Dabei wachen beim warmen Wetter Blätterknospen auf und der Saft beginnet in den Zweigen zu laufen. Wenn danach der Kälteeinbruch wieder kommt und er entweder zu schnell kommt (gerade im Voralpenland sind starke Temperaturschwankun ja keine Seltenheit) oder die Temperaturen zwar langsam, aber unter -10°C absinken, dann werden die ausgetriebenen Knospen sowie leider auch die aufgewachten Zweige darunter beschädigt.
Das mit den Knospen wäre kein Problem, jede Knospe enthalte wohl Dutzende Blätterkeime, von denen die Pflanze tatsächlich nur wenige benutzt. Sprich verlorene Blätter können nachwachsen, wenn auch nicht ganz leicht. Aber wenn der Zweig beschädigt ist, trocknet er überwiegend aus und dann treiben aus diesem im Frühling keine Blätter mehr aus. Es empfiehlt sich, solche Zweige nicht gleich im Frühling wegzuschneiden, sondern bis zum Ende der Blütezeit zu warten, denn es kann sein, dass beschädigte Zweige sich doch noch "fangen" und Blätter austreiben.
Bei mir sind dieses Jahr auch einige Pflanzen davon betroffen, am stärksten die Vostorg und am zweitstärksten die Baktscharskij Velikan (sie sehen sogar ähnlich aus). Die Vostorg hat ca. 5-6 Zweige a ca. 15cm verloren. Scheint erst mal auf die Gesamtpflanze bezogen nicht viel zu sein, aber bezogen auf den Zuwachs des letzten Jahres sind dadurch geschätzte 20-50% des Zuwachses verloren.
Sonst haben bei mir die Jugana, Silginka und Borealis kaum Blüten. Das ist aber auch logisch, denn sie litten letztes Jahr unter dem echten Mehltau und hatten dadurch keinen Zuwachs. Keine neue Zweige heißt auch keine Blüten, da die Kamtschatkabeeren am neuen Holz des letzten Jahres blühen und tragen. So bin ich den 3 erst mal nicht böse.
Aber ich beobachte mit Sorge, dass die Silginka und Borealis auch weiter kaum Zuwachs haben, was auch für nächstes Jahr keine Ernte verspricht. Die Jugana performt dieses Jahr richtig gut, neue grüne Zweige sind bereits zahlreich und bis 10cm. Silginka und Borealis haben evtl. auch ein Ortproblem, beide wachsen nah am Abwasserschacht, evtl. zu nah.
Sehr gut performen wie auch die letzten Jahre die Baktscharskaja Jubilejnaja und die Gordost Baktschara. Viel Blüte, guter Zuwachs. Es sind einfach 2 Top-Performer. Beide sind leicht von Herbstblühen betroffen, machen durch das starke Wachstum das aber mehr als wett.
Den ersten Preis gewinnt zu meinem Erstaunen die von Dir empfohlene Wolschebnica! Ich hatte sie wegen Deiner Geschmacksempfehlung im vorletzten Sommer + weil sie im Ural-Gebiet gezüchtet wurde, gekauft und ich hatte im ersten Jahr das Problem, dass das Wurzelwerk zu klein war, um die großen Zweige zu versorgen. Die Blätter sind in ihrer Entwicklung im letzten Sommer teilweise stehen geblieben. (OFF: Ich frage mich immer noch, wie der Lieferant von Gimolost.de solche Pflanzen produziert. Per Busch-Teilung kann es nicht sein, das wäre zu teuer, es ist eine wenig produktive Methode.) Nach einer Online-Beratung bei ein paar erfahrenen Russen habe ich die Wolschebnica fleißig weiter gedüngt, mit Kompost und reichlich Wasser versorgt. Das Ergebnis: dieses Jahr blüht sie fantastisch und treibt aus, was das Zeug hält! Sie scheint für unser Klima sehr gut geeignet zu sein. Sie beeilt sich beim Herbstblühen nicht so, wie die Pflanzen aus der sibirischen Züchtung (Baktschar), sondern treibt bei ersten Wärmestrahlen nur vorsichtig und langsam die Zweigspitzen aus. Sie ist vom Vegetationsstart her ein Zwischending zwischen der japanischen Blue Moon und den Sibiriern. Durch dieses Verhalten ist die weniger vom Herbstblühen beeinträchtigt.
Obwohl sie die Vegetation später startet, beginnt sie die Blüte gleichzeitig mit der Masse, d.h. sie holt nach dem späteren Blätter-Austrieb die anderen Sorten bis zum Blühbeginn auf. Für die Befruchtung ist das natürlich toll!
Meine Dlinopodnaya wurde auch im Ural-Gebiet gezüchtet, verhält sich aber anders als die Wolschebnica, das Herbstblühen hat ihr mehr Schaden hinzugefügt. Sie hat auch eine spätere Blütezeit, startete bis zu 5 Tage später.
Mit Wolschebnica, Baktcharskaja Jubilejnaja und Gordost Baktschara bin ich also erst mal ganz zufrieden. Von meinen 18 Sorten ist das nicht viel, aber einige anderen Sorten sind noch vielfach zu jung und haben noch ihre Chance, sich in unserem Klima zu beweisen. Ich hoffe da speziell auf die Nimfa, sie wächst schnell, beginnt schnell zu tragen, und die Empfindlichkeit fürs Herbstblühen hält sich in Grenzen, wäre akzeptabel. Die slowakischen und einige kanadischen Sorten kann ich noch nicht bewerten, habe sie erst dieses Jahr bekommen.