Ich habe heute die ersten zwei Beeren für dieses Jahr geerntet. Sie waren schon weich, aber auch noch recht sauer. Ich denke es fehlt momentan einfach an Sonne. Wenn es ständig nur grau ist und regnet, kann sich ja kein Zucker entwickeln.
Oder es fehlt an PK-Dügemitteln. Sie tragen stark zur Süße bei. Letztes Jahr hatte ich nach der Ernte PK gedüngt, eigentlich eher um die Pflanzen auf den Winter besser vorzubereiten. Und ich habe spaßeshalber den Apfelbaum (Gravensteiner) auch gleich PK mitgedüngt. Ergebnisse: den Apfelbaum dünge ich nie wieder! Die Äpfel waren zu süß, für meinen Geschmack übersüßt.
Und bei den Haskaps habe ich dieses Jahr eine sehr positive Überraschung erlebt. Am 15en habe ich Dlinnoplodnaya, Strezhevchanka, Wolschebnica und Aurora verkostet. Alle hatten nur 1-3 ausreichend verfärbte Beeren, aber ich hatte keine Lust mehr zu warten, wollte was Frisches aus eigenem Garten. Ein paar Tage vorher habe ich die Fialka und ein paar Tage später die Jugana und die Baktscharkij Velikan probiert.
Ergebnisse: bis auf die Wolschebnica waren alle bereits essbar! Und einige hatten Spuren von Zucker im Geschmack, waren leicht süßlich im Hintergrund. Trotz des verregneten sonnenlosen und kalten Wetters der letzten Wochen und Tage, meine Kartoffeln hatten sogar einen Frostshaden. Und die meisten Sorten haben einen eigenen unverwechselbaren Geschmack gehabt. Zum Vergleich: im letzten Jahr schmeckten die meisten Sorten wie ein Einheitsbrei und ohne Zucker, trotz des besten sonnigen Wetters. Ich vermute also, dass die PK mehr zur Süße beitragen, als die Sonne und Wärme. Ohne Gewähr. :-)
1.
Dlinnoplodnaya hatte den gleichen Geschmack wie im Vorhahr, zart-säuerlich, sehr zarte Säure, harmonisch, mit einem leichten Aroma.
2.
Aurora. Schmeckte richtig geil, süß-sauer, weich, aromatisch. Die Pflanze hatte auch einen tollen Zuwachs gehabt.
3.
Strezhevchanka. Die beste Überraschung. Schmeckt lecker und die Beeren sind groß. Der Zuwachs ist gut, die Ernte wird auch nicht gerin sein, wie es aussieht.
4.
Fialka hatte eine angenehm bittere Note (Hurra, endlich!) Keine Spur von Zucker. Die Bitternote kombiniert mit Säure weckt bei mir eine leichte Nostalgie. Aber den meisten würde der Geschmack nicht gefallen. Ich denke, die Beeren sollten noch hängen bleiben und hoffentlich Zucker sammeln. Nicht gefiel mir die kleine Beerengröße. Das, was man Indigo Gem für seinen Geschmack verzeiht, verzeiht man Fialka nicht. Insgesamt habe ich den subjektiven Eindruck, dass diese Sorte eher veraltet ist.
5.
Wolschebnica war gleich nach dem Verfärben ungenießbar. Ich glaube, sie hat auch letztes Jahr ca. 2 Wochen gebraucht, bis sie gut essbar war. Begonnen zu essen habe ich sie ca. nach 4 Wochen und das dauerte ca. 1,5 Wochen lang.
Gesamteindruck: ich freue mich, dass man den Haskaps auch in unserem Klima offensichtlich doch einen guten, wenn nicht perfekten Geschmack entlocken kann. Und es ist schon ein sehr seltsames Gefühl, bei +5°C in der Früh leckere Beeren vom Strauch zu naschen.
Ich denke diese Pflanzen werden ihre Nische in den deutschen Gärten finden, es lohnt sich.