Hallo zusammen,
ich habe mich nun an einen Definitionsveruch gewagt und folgendes ist dabei herausgekommen:
Ich verstehe unter „alten“ Obstsorten solche, die vor 1853 in Deutschland als Obstbestand existierten. Dabei beziehe ich mich auf das Zeitalter der Pomologie im 19. Jahrhundert, speziell auf das Jahr 1853, also zu Beginn der Phase der empfehlenden Pomologie.
Begründung
1850 stellten sich die Pomologen in der ordnenden Phase unter anderem der Aufgabe, den „Zustand des Chaotischen in der Obstkunde“ Einhalt zu gewähren und alle erreichbaren Obstsorten zu sammeln und zu beschreiben, verbindliche Sortennamen festzulegen, eine Nomenklatur einzuführen, die Erkenntnisse und Ergebnisse in Zeitschriften und illustrierten Handbüchern zu veröffentlichen und in Baumschulen anzubieten. Im Jahr 1853 wurde mit der Kenntnis der Obstsorten die empfehlende Phase der Pomologie eingeleitet und ein Normalobstsortiment mit einem noch sehr provisorischem Empfehlungsrahmen herausgegeben, welches 10 Apfel- und 10 Birnensorten zum allgemeinen Anbau in Deutschland beinhaltete. Nach und nach wurden die empfehlenden Sortimente zu so genannten Riesensortimenten ausgedehnt, welche dann wiederum zu Spezialsortimenten eingeschränkt wurden, die unter anderem nach Absatzverhältnissen, Produktionszielen und Anbausystemen (also für den intensiven Erwerbsobstbau) ausgerichtet waren und somit die wirtschaftlichen Ansprüche der Obstbauern als „lohnenden Nutzen“ mit einschloss. So wurden von den noch 1889 ausgewiesenen 7000 Obstsorten nur 200 anbauwürdige Sorten ausgewählt und empfohlen. Ab dem Ende der 1890er Jahre entwickelten sich die Obstausstellungen zu Handels- und Absatzschauen. Kurze Zeit später wurden Zuchtziele für neue Obstsorten festgelegt und einen einheitlichen, an den Handel angepassten, Sortierungsschlüssel (Vorläufer der heutigen Handelsklassen) herausgegeben.