Die bekannten Zwiebelgewächse wie Krokus etc. sind ja nicht unbedingt auf Bestäubung angewiesen
Im Prinzip braucht man sich bei heimischen Arten nicht um die Bestäubung zu sorgen, denn da hat das, was man Koevolution nennt, zugeschlagen. Bestimmte Pflanzen benötigen bestimmte Bestäuber und die mit Blütezeit und Aktivitätszeit aufeinander abgestimmt.
Tatsächlich aber haben viele Frühblüher auch Strategien entwickelt, die sie von Bestäubern unabhängig machen. Während bei Einjährigen nur die Selbstbestäubung in Frage kommt, ist die bei Zwiebel- und Knollenpflanzen selten. Der angesprochene Crocus und seine nächste Verwandte, Romulea, verfügen über relativ gut untersuchte Selbstinkompatibilitätssysteme, das heißt Selbstbestäubung, auch künstliche, führt zu keinem Samenansatz. Etwas schlechter entwickelt ist die Selbstinkompatibilität bei der Crocus-vernus-Gruppe. Hier greift die Selbstinkompatibilität erst nach der Befruchtung, nicht gleich bei der Bestäubung bzw. vor der Befruchtung. Innerhalb dieser Gruppe gibt es aber zwei Sippen, von mir als Arten bewertet, die bei fehlender Fremdbestäubung Selbstbestäuber sind, das heißt auch keimfähige Samen bilden: C. albiflorus und C. siculus. Beide sind Frühjahrsblüher mit subalpinem Schwerpunkt in Klimata mit hoher Temperatursturzgefahr zur Blütezeit - und sie vermehren sich in der Natur im Gegensatz zu vielen anderen Croci kaum vegetativ. Damit trumpfen nämlich andere Arten auf: Klonale Vermehrung sorgt dafür, daß Jahre, in denen es zu keiner erfolgreichen Befruchtung kommt (das kann durch das Ausbleiben von Bestäubern sowie durch blütenzerstörende Fröste vor oder nach der Bestäubung bedingt sein), nicht vergeudet sind. So kann man einfach abwarten.
Geophytengruppen mit starker vegetativer Vermehrung, nicht nur Frühlingsblüher) sind übrigens dafür bekannt, daß hier (mitunter nicht völlig) sterile, oft triploide Arten entstehen, die sich (fast) ausschließlich vegetativ vermehren (Tulipa saxatilis z.B., oder Lilium lancifolium - aber auch andere Pflanzengruppen, z.B. Acorus (x?) calamus).
Übrigens ist C. albiflorus eine Art, die wenig Spezialisierung in der Bestäuberwahl zeigt. Hummeln, Tagfalter (Zitronenfalter, Wanderfalter) sowie einige (fakultativ) tagaktive Arten bestimmter Nachtfaltergruppen (Eulen, Schwärmer) kommen hier in Frage.
(Sorry, folgenschwerer Flüchtigkeitsfehler berichtigt: Selbstinkompatibilitätssysteme, das heißt Selbstbestäubung, auch künstliche, führt zu k(!!!)einem Samenansatz)