In der Gruppe der Mirabellen gibts auch keine erfolgreichen Neuzüchtungen. Was da so gezüchtet wurde und manchmal zu den Miraballen gezählt wird, ist vielleicht nicht schlecht (Geschmackssache!), führt aber vom Mirabellengeschmack weg dessen Mittelpunkt die Nancymirabelle darstellt.
Bei Zwetschgen gab es mehrere Zuchtprogramme, dabei sind auch Sorten entstanden mit gutem, typischen Zwetschgengeschmack und auch kommerziell erfolgreich.
Die Geschmackserinnerung ist durch die neuen Sorten verloren gegangen, das was in den Märkten verkauft wird animiert bestenfalls dazu, nie wieder Zwetschgen zu kaufen.
Deiner Beobachtung stimme ich vollumfänglich zu, aber die Begründung würde ich nicht so eindeutig sehen. Die Marktware ist schlecht, weil sie zu 50% unreif verkauft wird, zu 40% sogar ungeniessbar unreif, der Rest ist auch nicht gut - überbehanggeschädigt oder es sind bescheidene Sorten. Daran verzweifelt auch Zwetschgenzuchtpapst Hartmann, der den Rat gibt, die schlechte Ware zurückzugeben. Die Neuzüchtungen sind aber nicht schlecht, in manchen Reifegruppen sogar Spitze, vor allem die früh reifenden. Wenn man nötigenfalls ausdünnt und reif erntet.
Steinobst ist viel empfindlicher auf Überbehang wie man denkt. Auch Mirabellen. Meine Nancy- und Metzer Mirabellen haben dieses Problem im Schnitt alle zwei bis drei Jahre. Fatal ist auch, dass die Fruchgtgrösse darunter kaum leidet. Sieht alles normal aus. Aber sie sind zur Reife weniger saftig und viel neutraler, das Aroma ist schwächer. Zwetschgen bleiben dagegen kleiner und die Reifeverzögerung ist stärker. Ich habe eine Zwetschgenhecke mit hohen Bäumen aus Hauszwetschgenwurzelschossern, wenn da der Behang sehr stark ist werden sie nicht mal erntefähig. Fallen klein, halbweich und abgebaut vom Baum. Ausdünnen ist unmöglich, Bäume zu hoch. Nicht tragisch, dient nicht der Fruchtproduktion, sondern Windschutz und Grenzmarkierung.
Mirabelle von Nancy, Detail aus Baum mit Überbehang: