Hallo,
das Knorrige kommt in der Tat einfach mit der Zeit, man sieht es bei bereits 40-50 jährigen Exemplaren zumindest ansatzweise.
Noch ein paar Ergänzungen.
1) Selbst wenn die meisten "Dekooliven" auf Hochstamm getrimmt sind, heisst das noch lange nicht dass sich keine Seitentriebe mehr entwickeln. Bei manchen Sorten kommen dieser öfter, aber Rückschnchnitt an der Krone (übrigens jetzt ist gerade die ideale Zeit) stimuliert immer den Neuaustrieb.
Ein Neuaufbau oder "Umbau" des Baumes, admit er das typische Aussehen wie in den Anbauregionen erhält, ist kein grosses Problem. Hier wird meistens so vorgegangen, dass etwa 1/3 der Gesamthöhe des Baumes reiner Stamm sind, ca. 2/3 Krone, wobei der Stamm maximal 1 Meter hoch sein sollte (das hat erntetechnische Gründe).
2) Oliven sollten immer kühl und möglichst hell überwintert werden, sobald das Wetter es zulässt draussen, an einem möglichst sonnigen Standort stehen.
Die Ursachen für massiven Blattabwurf können unterschiedlich sein: Lichtmangel, stets nasses Substrat, ein zu kleiner Topf oder Frotschäden (hier kann der Blattverlust in gewissen Fällen mit einer Verzögerung bis zu ein paar Monaten eintreten).
3) Wer auch Oliven haben möchte, sollte entweder zu einer selbstfertilen Sorte greifen (ein paar gibt es) oder den für die eigene Sorte kompatiblen Pollinator haben und diesen dann "windaufwärts" positionieren. Da aber die Olivenblüte in der Regel nur einige Tage dauert, kann der passende Pollinator je nach Gebiet auch unterschiedlich sein, da die Blüte sich je nach Klima bei einer Sorte mehr nach hinten verschieben kann als bei der anderen. Es gibt aber typische Bestäubersorten, deren Blüte etwas länger dauert, dh die Chance dass diese die Blütezeit anderer Sorten abdeckt, ist höher. Auch muss das Wetter mitspielen, denn der Fruchtansatz leidet später wenn es zu dieser Zeit gerade regnet.Aber auch nicht selbstfertile Sorten können immer wieder die eine oder andere Frucht ansetzen.
Man sollte auch bedenken, dass die meisten Oliven zur Alternanz neigen.
4) Beim Auspflanzen sind einige Dinge zu beachten. Der Standort sollte möglichst geschützt, am besten süd- oder zumindest westseitig sein, der Boden möglichst leicht und wasserdurchlässig (wenn lehmiger Boden, diesen aufbessern). Darüber hinaus gibt es Sorten die etwas frosttoleranter sind. Hier gilt als allgemeine Faustregel, dass die Sorten die in den Anbauregionen in höheren Lagen und im Landesinneren vorkommen, generell mehr Frost vertragen.
Probleme haben Oliven einerseits mit Dauerfrost, lang anhaltender sehr feuchter Kälte (zB Inversionslagen) und mit plötzlich eintretender grosser Kälte.
Eine Liste der frostharten Sorten (allderdings wird es auch bei denen ab -15° zusehends knapp, aber überliefert wurden auch schon kurzfristig bis -23°) kann ich gerne einstellen.
Grüsse