Moin Leute,
ich kann es mir einfach nicht verkneifen mich hier zu verewigen....
ich gebe aber gleich zu, dass ich den Thread nur bis Seite 4 oder 5 gelesen habe. Deshalb bitte nicht böse sein, wenn ich hier zum Teil abseits zum Thema poste und damit möglicherweise eine gerade mühevoll totgeschlagene am Thema vorbeiführende Debatte wieder entfache, aber wer mich hier kennt weiß, dass ich nicht anders kann..... also:
Erstmal nüchtern zum Thema:
Gegen Quecken gibt es zwei wirklich wirksame Methoden:
1.: Ausreißen oder besser gesagt ausgraben! Ideal für kleinere Flächen und einige Möglichkeit in angelegten Beeten.
2.: (Und man mag mich dafür hassen....) Der Wirkstoff Glyphosat von welchem Hersteller auch immer. Insbesondere dann geeignet wenn größere Flächen entqueckt werden sollen oder wenn sich die Quecke in älteren Baum- und Strauchbeständen ausbreitet auf denen man wegen der starken Durchwurzelung nicht mehr graben kann. Erzählt mir nicht, dass es das nicht gibt! Mein Garten war der lebende Beweis!
Ob nun jemand Herbizide in seinem Garten einsetzen möchte oder nicht, mag bitte jeder für sich entscheiden und die Entscheidung liegt dann aber auch bei jedem!
Und nun zu den Abwegen des Glyphosat's:
Was Monsanto global gesehen tut oder vorhat finde ich sehr beängstigend! Soviel dazu.....
ABER: Die genetische Veränderung von Pflanzen um sie gegen bestimmte Wirkstoffe resistent zu machen ist prinzipiell gar nicht soo schlecht und wird im Übrigen längst nicht nur von Monsanto verfolgt....
Was Monsanto mit dieser Möglichkeit macht ist allerdings (besonders in ärmeren Ländern dieser Welt) mit Sicherheit weit jenseits von Gut und Böse!!!
Der Grundgedanke ist jedoch aus Umweltschutzsicht gar nicht so schlecht, DENN:
Glyphosat ist und bleibt eines der umweltfreundlichsten Herbizide die wir haben (das mag euch passen oder nicht, ist aber Fakt!!!)! Es tötet zwar sehr effektiv fast alle Pflanzen sicher und wurzeltief ab, aber eben auch nur die Pflanzen, die zum Zeitpunkt der Behandlung auch vorhanden sind. Selbst Pflanzen die nach zwei oder drei Tagen auf behandeltem Boden auflaufen werden nicht mehr erfasst. Und der Wirkstoff wird relativ schnell zu CO2 und Wasser abgebaut und das ist nun einmal Fakt.
Abgesehen davon, dass, sobald der Mais (oder andere Pflanzen) das kritische Stadium überschritten hat, der restliche Boden schnell wieder von Unkraut besiedelt wird. Dadurch kann der Erosion durch Wind und Regen entgegengewirkt werden. Und das können nur sehr wenige Herbizide (besonders im Mais), denn die meisten verfügen über eine ausgeprägte Dauerwirkung. Und wir wollen auch nicht vergessen, dass es einem niemand verbietet in RoundUp-resistentem Mais andere Herbizide einzusetzen. Denn die sind nach wie vor wirksam und verträglich, allerdings meist weniger umweltfreundlich (wie auch wenn sie bis zu einem halben Jahr wirken?).... Im Übrigen gibt es auch gegen andere Herbizide resistente Kulturpflanzen. Als Beispiele seien Mais genannt der gegen ein Gräserherbizid resistent ist (Wirkstoff: Cycloxydim; Mittel: Focus Ultra; Hersteller: BASF, wirkt übrigens auch gut gegen Quecke, darf aber im Hausgarten nicht verwendet werden und ist auch nicht erhältlich) oder Kulturpflanzen die gegen ein anderes Totalherbizid (Wirkstoff: Glufosinat; Mittel: Basta; Hersteller: Bayer, einigen aus früheren Tagen vielleicht als Weedex bekannt).
Glyphosat ist übrigens eines der am häufigsten eingesetzten Herbizide und dabei nimmt (zumindest in Deutschland) RoundUp meines Wissens längst nicht mehr den Spitzenplatz ein. Der Grund ist einfach: Das Original ist (wie bei vielen Medikamenten auch) im Moment etwa ein Drittel teurer!
Und zum Amphibiensterben hab ich auch noch was:
Damit kann es sooo schlimm nicht sein. Ich arbeite derzeit in einem gemischten Betrieb mit großer Baumschule dabei. Hier werden im Jahr etws 200 Liter glyphosathaltiger Mittel verwendet und es gibt mitten drin einen unbeabsichtigten Teich in dem sich seit Jahren Frösche, Kröten, Molche und auch Salamander pudelwohl fühlen und jedes Jahr mehr werden. Und das erklärt mir mal bitte wenn Glyphosat doch für Amphibien absolut tödlich sein soll..... übrigens liest man das vor allem hier im Forum...
Glyphosat hat übrigens von allen Pflanzenschutzmitteln (abhängig von der Formulierung) die günstigsten Gewässerschutzauflagen. Die Anwendung direkt an oder gar in Gewässern ist selbstverständlich bei allen Pflanzenschutzmitteln
absolut tabu und ist durch das Pflanzenschutzgesetz auch bei hohen Strafen verboten. Welcher Abstand einzuhalten ist steht aber auf jeder Verpackung genau drauf. Und ich erwarte von einem erwachsenen Menschen einfach, dass er die Gebrauchsanweisung vorher liest und sich auch dran hält!
Der Einsatz von Glyphosat zur Bekämpfung der Herkulesstaude und des Knöterichs dürfte genau daherrühren, dass der Wirkstoff auch was die Wassergefährdung angeht am ehesten vertretbar sein dürfte. Es sind deutlich wirksamere Mittel am Markt (etwa Triclopyr gegen die Herkulesstaude oder Dichlorprop gegen Knöterich) jedoch wäre die Anwendung dieser Mittel so dicht am Wasser noch unverantwortlicher!
So, jetzt habe ich für reichlich Aufregung gesorgt, ich bitte um Entschuldigung.
Wundert euch nicht, wenn ich nicht gleich antworte, ich bin die nächste Woche im Urlaub....
Und noch eine Anmerkung zum Schluss:
Für eben diese Debatte hatte ich in der Pflanzengesundheit mal einen Thread angelegt um eben über Pflanzenschutz zu diskutieren....
Bis dahin
LG Daniel