es wuchert zu sehr (Gelesen 13710 mal)

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Henning
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es wuchert zu sehr

Henning »

A Ich habe in meinem Stadtgarten (unter Bäumen - Laubanfall) satten Humusboden.B Ich habe mich in der Pflanzenauswahl vor allem auf "Wild"pflanzen beschränkt, vorzugsweise einheimische.Bis zum Juli (ca.) ist der Garten eine Wucht.Danach gibt's Ärgerliches mit einigen Stauden:Wegen des guten Bodens erreichen sie bei mir eine maximale Höhe. Einige von denen sind aber sehr windanfällig und knicken um oder legen sich nur platt. Dabei reißen sie andere Pflanzen mit und verhakeln sich derart, daß ich sie beim Aufrichten zum großen Teil sehr kräftig beschädigen muß, falls ich sie überhaupt noch aufrichten kann. (Vom dahingehend besonders anfälligen Baldrian habe ich mich deshalb schon grundsätzlich verabschiedet).Das betrifft vor allem die später blühenden Stauden.Meine Überlegung: wenn ich die anfälligen Pflanzen im Frühjahr kräftig kappe, dann kostet sie das Kraft, so daß sie zwar noch Blüten bringen (vielleicht sogar noch mehr) aber nicht mehr so hoch hinausschießen. Ich werde diese Gedanken auf alle Fälle im nächsten Jahr bei einigen Exemplaren umsetzen, aber vielleicht bekomme ich hier ja positiven Bescheid und kann dann rigoroser vorgehen.Vielleicht sind die Überlegungen aber ja auch falsch ?Erwartungsvolle GrüßeHenning
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Staudo
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Re:es wuchert zu sehr

Staudo » Antwort #1 am:

Hallo Henning,Deine Überlegungen sind schon richtig. Ich würde die zu hoch werdenden Stauden spätestens Ende Mai/Anfang Juni um die Hälfte kürzen.Viele GrüßePeter
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kvafaen
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Re:es wuchert zu sehr

kvafaen » Antwort #2 am:

Kann man nicht auch früh genug hochbinden? Oder stören Dich die Stehhilfen optisch?
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Henning
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Re:es wuchert zu sehr

Henning » Antwort #3 am:

Hallo Peterdanke für die prompte "Lieferung".Hallo kvafaen (?)
Kann man nicht auch früh genug hochbinden? Oder stören Dich die Stehhilfen optisch?
a Mein Ziel ist ein Garten, der aussieht (aussehen soll), als ob alles so sein müßte wie es ist (möglichst wenig Gestaltung spürbar).b an der Stelle, wo Frühblüher sich zurückziehen, müssen die Nachzügler sich ausbreitenc es wird nicht gedüngt (wer keine Miete zahlt fliegt raus), ausgenommen der Kompost, welcher zielstrebig verteilt wird.d in dieses Konzept paßt das Hochbinden (teilweise erforderlich um die Wege frei zu halten) nicht so recht.e Ein Großteil der Pflege besteht darin, die Pflanzen zu reduzieren, welche die anderen sonst verdrängen würden (jedes Jahr ein anderer "Feind", nächstes Jahr der Waldziest). Das ist genug Arbeit für meinen Rentnerrücken ;Df Das Kappen der Stauden ist doch eine sehr elegante Methode. Ich erwarte/erhoffe dabei sogar noch eine höhere Blühkraft ................. genügend Argumente ?Gruß Henning
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Redstar
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Re:es wuchert zu sehr

Redstar » Antwort #4 am:

Vielleicht kann es auch sein dass es manchen zu schattig ist wo sie stehen. Das würde das Umkippen auch erklären.
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Henning
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Re:es wuchert zu sehr

Henning » Antwort #5 am:

Nödas habe ich im Griff, die Berücksichtigung von Bodenbeschaffenheit und Licht ist ja überhaupt die Voraussetzung um mein Ziel (siehe oben: "wer keine Miete zahlt....") zu erreichen.Die (hohen) Bäume stehen am Rande des Gartens. Nachmittags knallt die Sonne von der Seite herein (Innenhof Großstadt-5 Geschosse). Als Ergebnis wachsen die Pflanzen dem Nachbarn entgegen, verbeugen sich vor ihm. Das kommt natürlich der Abknickerei bei Regen und Wind/Sturm entgegen, würde aber auch durch einen kräftigen Haarschnitt im Frühjahr gemindert.Gruß Henning
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kvafaen
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Re:es wuchert zu sehr

kvafaen » Antwort #6 am:

Das hört sich nach einem spannenden Gartenkonzept an. Hast du Bilder?
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Henning
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Re:es wuchert zu sehr

Henning » Antwort #7 am:

Hallo kvafaenhabe Deine Bitte bisher übersehen, sorryHier eine Zusammenfassung. Der Garten bildet eine Einheit mit dem (kinderreichen) NachbargartenBild Bild Bild Bild und hier quer durch die JahreszeitenBild Bild Bild Bild Bild Bild BildBild Bild BildGruß Henning
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riesenweib
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Re:es wuchert zu sehr

riesenweib » Antwort #8 am:

hallo, Henning, das reduzieren funktioniert bei mir im garten (ähnliche gedankengänge wie Deine, auch nahrhafter boden, nur kompost als futter) meist gut, manche stauden muss ich sogar 2x zurückschneiden. Im englisdhen wird es als Chelsea chop bezeichnet, da um die zeit der Chelsea Flower Show gemacht. Im UK wird es auch benutzt um die blütezeit zu staffeln (also alle paar wochen nur einen teil der staude zurückschneiden, bsz. unterschiedlich hoch choppen. Auch das lagern mit dem, bei manchenstauden folgenden, bilden von neuen kurzen bltüentrieben entlang der dann "waagrechten" sprossachse wird gezielt eingesetzt.lg, brigitte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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riesenweib
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Re:es wuchert zu sehr

riesenweib » Antwort #9 am:

schöner garten, Henning.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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pearl
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Re:es wuchert zu sehr

pearl » Antwort #10 am:

riesenweib, da du mich hier her verwiesen hast muss ich betonen, dass meine Gartenphilosophie eine grundsätzlich andere ist als die angestrebte von Henning.Wie ich beim Thema ökologischer Garten bemerkte, jäte ich und schneide die Sträucher zurück, die am zweijährigen Holz blühen.Stauden schneide ich grundsätzlich auf standortgerechten Pflanzungen der Freiflächen nicht zurück. Habe ich hoch wachsende Stauden, dann will ich hochwachsende Stauden. Telekia oder Filipendula oder Datisca. Das Problem mit den hochwachsenden Sachen ist, dass sie völlig falsch verwendet werden. Sie brauchen Sonne. Vollsonniger Standort bedeutet 8 Stunden davon. Das ist der grundsätzliche Fehler, den begeisterte Naturgärtner machen. Andere auch. Die Sache mit den Lebensbereichen sollte im naturnahen Garten möglicherweise berücksichtigt werden. Hoch wachsende Stauden hat man in Hochstaudenfluren, die Bach- und Flussläufe begleiten. Viel Wasser unten und von oben so viel Sonne wie es nur geht. Sanguisorbe officinalis 'Arnheim' ist eine solche typische Pflanze, die mich heute zwischen Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster' völlig begeistert hat. Mit ihren weinroten Knöpfen wie Schaumgummi. Wiesenknopf. Im alten Garten war es sehr lästig, dass sie sich in das Beet legte oder kniete. Ein Hausgarten mit großem Gehölzbestand. Im neuen Garten hat sie volle Sonne und ein normales wiesengerechtes Nährstoffangebot und sie steht gut da.Was wuchert noch? Mediterrane Stauden. Sie sind an trockene und warme eher magere Standorte angepasst. Zwar wächst Acanthus im Halbschatten, allerdings in trocken warmen Wäldern. Zu viel Nährstoffe, zu viel Feuchtigkeit, zu wenig Sonne und die Pflanzen kippen um. Klar. Pflanzen routine- und regelmäßig eine Frisur zu verpassen ist keine Lösung für falsche Pflanzenverwendung.Henning, für deinen Garten in dieser offensichtlich eingeschlossenen Lage sind Gehölzrand- und Waldpflanzen empfehlenswert. Manche Knöteriche, Geißbart und Astilben...
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Mari1234
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Re:es wuchert zu sehr

Mari1234 » Antwort #11 am:

Pearl, du hast mir aus der Seele gesprochen! :)
macrantha
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Re:es wuchert zu sehr

macrantha » Antwort #12 am:

Hm - das finde ich aber sehr pauschal.Klar gibt es Stauden, die mit zuwenig Sonne nie aufrecht stehen. Aber wenn ich mir z.B. meine Thalictrums so ansehe - die haben volles Licht und einen nahrhaften Boden und kippen nach/zur der Blüte immer. Ich müsste sie schon in eine wiesenartige Pflanzung setzten, die stützend wirkt und nach einem starken Wind trotzdem mit schrägen Blütenstielen leben.Es gibt eben auch Wildstauden, die nicht darauf ausgelegt sind, nach der Blüte noch dekorativ "herumzustehen". Bestes Beispiel sind die Arten, die von einer Mahd profitieren wie Mageriten, Frauenmantel, Salbei und Co.In Pflanzungen, die sehr nah an natürlichen Gesellschaften orientiert sind, muß man sich wohl eher von dem Gedanken verabschieden, dass die Flächen zu jeder Zeit gut aussehen. Oder mal eine Reh-/Schafherde bzw. den Bauer mit Mäher imitieren.LGmacrantha
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
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uliginosa
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Re:es wuchert zu sehr

uliginosa » Antwort #13 am:

Stimmt! Wiesen werden regelmäßig gemäht und Hochstaudenfluren wuchern an nährstoffreichen, feuchten Standorten und die Pflanzen stützen sich gegenseitig ... und wenn sie sich hinlegen stört es niemanden.Die Färberkamille, Anthemis tinctoria, ist in meinem Garten - sonnig, trocken und relativ nährstoffarm - bestimmt am richtigen Standort und säht sich überall selber aus. Ich freue mich über die lange Blüte und ärgere mich, weil sie sich immer breit macht und Durchgänge versperrt ... Andererseits aus Sicht der Pflanze auch eine praktische Methode, schwächere Nachbarn zu unterdrücken!
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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riesenweib
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Re:es wuchert zu sehr

riesenweib » Antwort #14 am:

ich stimme pearl, mit der einschränkung die macrantha macht, zu.Bei mir wird geschnitten: selbst vesamtes, dass ich nicht herausnehmen will, so zum beispiel den beifuss der sich bei jedem eingangsbereich 8) im garten von selbst etabliert hat. Vor dem tor, und entlang des eingangweges, wächst er wie er will. Direkt vor der eingangstür hatle ich ihn als laubhügel. sonst käme wir ins haus nimmer rein.pflanzen mit endhöhenüberschreitung, d.h. sie erreichen in anderen gärten nicht die endhöhe, die sie in meinem garten erreichen (mittlerweile schlage ich schon gewohnheitsmässig gute 20% auf auf höhenangaben, wenn ich eine pflanze erhalte)pflanzen, die für den kindergarten zu gross sind, für die feuchte wiese (hochstaudenflur etc) noch zu schmal, oder wie wild in die landschaft aussamen täten. Bertas weisse herbstaster z.b. steht suboptimal seit heuer, die reichlichen regen haben sie an umfang (und höhe) zunehmen lassen. Die bekam den stufenschnitt. Wird heuer im herbst wohl wandern.Pflanzen, die mir grad da gefallen, wo sie stehen. Ist bei mir nur der herbsteisenhut. Der wird viel zu hoch, aber das blau will ich haben im oktober, und in der feuchten wiese lebt er wohl nicht lang (siehe schnecken).
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