Neuere stachellose Brombeersorten, etwa Jumbo, Loch Ness (Nessie) oder Loch Tay beginnen mit der Ernte bereits im Juli. Zu dieser Zeit sind aber Lufttemperaturen im Schatten von über 30 Grad Celsius recht wahrscheinlich. Sind dann bereits reife oder reifende Früchte der direkten Sonneneinstrahlung langfristig ausgesetzt, wirken die runden Einzelfrüchte (die Brombeere ist eine Sammelsteinfrucht) wie Brenngläser, und der bereits schwarze Fruchtsaft wie ein schwarzer Körper, der alle Strahlung absorbiert. Das geht nur bis zu einer kritischen lokalen Temperatur gut; in der Folge sind dann die Fruchte wenigstens halbseitig oder aber völlig geschädigt und damit wertlos.
Die Züchter von "Loch Ness" und "Loch Tay" haben dieses Problem wahrscheinlich unter den klimatischen Bedingungen in Schottland weniger. Unter unseren kontinentaleren Bedingungen empfiehlt es sich aber zu beachten, daß die Brombeere eine Waldrand-Frucht ist. Folglich trat dieser Effekt bei uns nicht auf, wenn de Pflanzen östlich, nördlich oder westlich von Bäumen standen. Bei unbeschatteten Zeilen haben wir auf strikte Nord-Südrichtung geachtet und die einjährigen Triebe auf den obersten Draht des Gestells gebunden. Nach der Ente werden die alten Triebe entfernt, und wenn die Blätter weg sind, kann man die Fruchttriebe für das nächste Jahr tiefer anbringem. Bei Loch Ness und Loch Tay kann man ruhig 4 - 5 Triebe an einen Draht binden, umso grösser ist die wechselseitige Schattenwirkung. Bei Jumbo gab es mit den brüchigen, längeren Fruchttrieben Probleme. Unter Beachtung dieser Maßnahmen hatten wir auch bei maximal 34 Grad fast keinen Sonnenbrand, während Nachbarn auch den Totalverlust der Ernte zu beklagen hatten.