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|26|3|Ich kann mir einen verzinkten Garten auch nicht so hübsch vorstellen  (Zitat aus einem Fachthread bei garten-pur)

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Autor Thema: C/N-Verhältnis im Kompost  (Gelesen 28771 mal)

Manfred

  • Gast
C/N-Verhältnis im Kompost
« am: 15. August 2008, 09:58:09 »

Ich schmökere gerade in Steve Solomon "gardening when it counts" (Seit langem das durchdachteste, was ich zum Thema Gemüseanbau im Hausgarten gelesen habe. Sehr empfehlenswert.)

Er greift darin auch das C/N-Verhältnis im Kompost auf und stellt recht übersichtlich die Auswirkungen dar:

C/N-Verhältnis = Anteil von Kohlenstoff zu Anteil von Stickstoff im kompostierten Material bzw. fertigen Kompost.
Den neutralen Bereich setzt er bei ca. 12:1 an, dem Wert, der auch im Bodenhumus vorherrscht.

Wird Kompost eines bestimmten C/N-Verhältnisses im Garten ausgebracht, passiert folgendes:

Liegt das Verhältnis unterhalt von 12:1, z.B. 6 oder 8 zu 1, dann ist ein Stickstoffüberschuss vorhanden. Der Stickstoff ist für die Pflanzen leicht verfügbar, sie wachsen gut, aber es wird gleichzeitig Humus im Boden abgebaut.

Liegt das Verhältnis oberhalt, z.B. bei 50:1, dann vermehren sich Kohlenstoff-zehrende Mikroorganismen. Diese binden auch den Verfügbaren Stickstoff.
Für die Pflanzen entsteht ein Stickstoffmangel, sie wachsen langsamer, dafür wird Bodenhumus aufgebaut.

Um den neutralen Bereich von 12:1 stellt sich ein Gleichgewicht ein. Die Humusmenge bleibt etwa konstant, die Pfanzen werden gut versorgt.

Kompost kann also temporär als "Anti-Dünger" wirken, wenn das C/N-Verhältnis zu weit ist. Im Gegenzug erreicht man einen Humusaufbau.

Er nennt auch Beispiele für das C:N-Verhältniss verschiedener organischer Materialien:

ca. 6:1: Knochenmehl, Fleischabfälle, Fischabfälle, Kaninchenmist, Geflügelmist, Schweinemist (Mist jeweil ohne oder mit wenig Einstreu), Extraktionsschrote (= Reste aus der Ölgwinnung wie Soja-, Raps-, Leinschrot), Tiermehl, Haare, Federn

ca. 12:1: Gemüse, Unkraut, Leguminosenheu, Pferdemist (ohne Einstreu), Klärgrubenreste, Silage, Rindermist (ohne Einstreu), junges Gras, Gartenerde, Beinwellblätter, Kaffeesatz

ca. 25:1: Älteres Gras, Algen und Tang, Hülsen von Hülsenfrüchten, Obstabfälle, Grasheu

ca. 50:1: Maisstängel, Stroh, schlechtes Heu, Wellpappe (der Klebstoff ist stickstoffhaltig), Herbstlaub, überständiges (strohiges) Gras

ca. 100:1: Sägemehl, Papier, Rinde, Nadeln (von Nadelbäumen)

Da wird schnell klar, dass ein Verhältnis von 12:1 gar nicht so leicht zu erreichen bzw. zu unterschreiten ist.
Komposte mit weitem C/N-Verhältnis sollte man deshalb zur Bodenverbesserung nur in begrenzten Mengen und erst nach der Wachstumsphase ausbringen und für eine schnellere Umsetzung flach einarbeiten. Dann ist der Abbau des überschüssigen Kohlenstoffs bis zum Vegetationsbeginn im Frühjahr weitgehend abgeschlossen.

Oder man arbeitet zusätzlich mit stickstoffhaltigen Düngemitteln, um den entstehenden Mangel auszugleichen.
« Letzte Änderung: 15. August 2008, 10:00:53 von Manfred »
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Lehm

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #1 am: 15. August 2008, 10:06:54 »

Wobei einem ja an sich beides Recht sein kann, sowohl Pflanzenwachstum wie auch Humusaufbau. Je nachdem gibts halt keine kurzfristigen Erfolge, aber ich seh trotz der Erkenntnis keinen Grund, nicht regelmässig auch C- oder N-lastigen Kompost auszubringen. Ausserdem spielen ja noch andere Faktoren mit, z.B. der häufige Phosphatüberschuss im Kompost.
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kl. Hobbygärtner

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #2 am: 15. August 2008, 10:13:22 »

Wenn ich viel Material mit hohem C-Anteil auf den Kompost befördere (Laub im Herbst, Gräser im Frühling,..) dann übergieße ich diesen mit Brennnessellauge. ;)
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Landfrau

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #3 am: 15. August 2008, 10:16:10 »

Guten Morgen Manfred!

Was du oben schreibst, erklärt mir vieles: Wir mulchen nämlich fast nur mit Wiesenschnitt, der im 12:1 Bereich liegt, danach.
Unser Gemüse wächst wie verrückt, aber mir ist aufgefallen, dass der vor 3 Jahren sehr humose Boden (bis dahin geschlossene Brennesselkultur ;-)) zunehmend "mineralischer" wird und an ungemulchten Stellen gern verschlämmt bzw. bei trockenheit steinharte Klumpen bildet.

Grüße von Landfrau

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Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.

knorbs

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #4 am: 15. August 2008, 10:16:55 »

es kommt halt darauf an, für was man den kompost verwenden will. ich betreibe keinen gemüseanbau, benötige humus für meine diversen waldpflanzen. ich verwende daher kompostierte holzhäcksel mit hohem nadelanteil. also nach deinen zitierten angaben mit extrem hohem c-anteil. bekommt meinen pflanzen ganz hervorragend. ich gehe davon aus, dass in solchen komposten mit weitem c/n-verhältnis sich eine natürliche mykorrhiza-population einstellt, da ich einige pflanzen pflege, die stark mykotroph sind und auch ganz ordentlich zurechtkommen.

für gemüseanbau ist das natürlich nichts bzw. müsste mit stickstoffhaltigen düngern nachgeholfen werden, z.b. mit zugabe von hornspänen.
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Lehm

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #5 am: 15. August 2008, 10:17:05 »

@Hobbygärtner: Nicht Lauge, Jauche, oder?
Wobei Brennnessel gar nicht besonders viel N enthält.
Alles Krautige schaft Ausgleich zum C-haltigen "Holz".
Drum soll man im Kompost ja auch Krautiges und Verholztes (dazu gehört auch stroh) gut mischen.
« Letzte Änderung: 15. August 2008, 10:17:37 von Lehm »
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Manfred

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #6 am: 15. August 2008, 10:24:17 »

Junge Brennesseln haben sogar einen erstaunlich hohen N-Gehalt. Vor einiger Zeit hatte ich in einem Jauche-Thread ein paar Zahlen mit Quellenangabe eingestellt.
Bei alten, strohigen, sieht es natürlich anders aus.

Steve Solomon spricht auch explizit an, was mir selber schon passiert ist: Wenn man im Frühjahr größere Mengen C-Lastigen Kompost auf dem Gemüsebeet ausbringt, kann das bis in den Sommer eine richtige Wachstumsdepression auslösen.

Ich habe letztes Jahr auch einige Versuche mit Mulch von sehr jungem Gras (deutlich vor dem Rispenschieben) gemacht. Die Wirkung ist fast wie bei gekörntem Stickstoffdünger...

Wo Rohhumus gewünscht ist (entsprechende Wald- und Moorpflanzen) kann ein sehr C-lastiger Kompost natürlich genau das Mittel der Wahl sein. Auch zum gezielten Humusaufbau.

Wenn man etwas auf die Zusammensetzung achtet, kann man sich für jeden Zweck seinen Wunschkompost zusammenbasteln. Nur wissen sollte man es...
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kl. Hobbygärtner

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #7 am: 15. August 2008, 10:26:27 »

@Hobbygärtner: Nicht Lauge, Jauche, oder?
Wobei Brennnessel gar nicht besonders viel N enthält.

ja, natürlich Jauche ;)
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Lehm

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #8 am: 15. August 2008, 10:30:26 »

Das Zusammenspiel von C und N ist ja nicht neu, aber so beschrieben doch recht eindrücklich. Ich denke allerdings, dass man eben doch am besten ausgewogenen Kompost herstellt. Das gibt langfristig die beste Bodenfruchtbarkeit im gemüsegarten, denn auch ein guter Humus ist ja wichtig. Ansonsten sind mir N-gepushte Gemüse mit meist weniger Aroma und viel Wasser ohnehin kein Ziel.
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Manfred

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #9 am: 15. August 2008, 10:44:45 »

Das Zusammenspiel von C und N ist ja nicht neu

Ja. Aber er bringt es wirklich auf den Punkt. So kompakt habe ich das sonst noch nicht gelesen. Dabei wird so viel über Düngung im Allgemeinen und Kompost im Speziellen geschrieben...
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Lehm

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #10 am: 15. August 2008, 10:51:26 »

Ja, das ist wahr.
Wenn man z.B. Boden- oder Kompostanalysen machen lässt, wird einem dieser an sich simple Zusammenhang nie erklärt. Wobei die Fruchtbarkeit des Bodens wie gesagt natürlich nicht nur von der C-N-Geschichte abhängt.

Macht man also Gründüngung mit N-sammelnden Leguminosen, ist es wichtig, die Wurzeln im Boden verrotten zu lassen. Die verwelkten, holzigen Stängel sollten aber nicht gleichzeitig zum Mulchen verwendet werden, sonst hebt sich der Düngeeffekt wieder auf.
« Letzte Änderung: 15. August 2008, 10:52:00 von Lehm »
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fars

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #11 am: 15. August 2008, 10:51:48 »

Mein Gott, wie haben nur die vorherigen Generationen ihr Pflanzen bzw. ihr Gemüse groß bekommen.

Ich halte das alles für stark übertrieben. Der normale Kompostanfall tuts absolut für den Hausgarten. Und ich werde den Teufel tun, Tiermist darunterzumengen. Was weiß ich, was der Tierarzt kurz zuvor gespritzt hat.
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Lehm

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #12 am: 15. August 2008, 10:54:10 »

Von nichts anderem ist ja die Rede.

Wobei grad die Altvorderen nicht gespart haben mit Tiermist, ab den Fünfziger-Jahren auch nicht mit sog. Kunstdünger.
Mein Ziel im Gemüsegarten ist, mit dem, was mein ganzer Garten hergibt, das Gemüse zu düngen, in Form von Kompost, und nichts zuzukaufen (abgesehen von den Gemüseabfällen aus der Küche).
« Letzte Änderung: 15. August 2008, 10:55:07 von Lehm »
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WernerK

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #13 am: 15. August 2008, 11:18:18 »

Mein Ziel im Gemüsegarten ist, mit dem, was mein ganzer Garten hergibt, das Gemüse zu düngen, in Form von Kompost, und nichts zuzukaufen (abgesehen von den Gemüseabfällen aus der Küche).

obs das bringt?
da du deinem Garten ja etwas entnimmst wirst du ihm auch etwas zuführen müssen um die Stoffbilanz auszugleichen.
Was und woher man da nimmt kann natürlich unterschiedlich sein, die Reste zugekauften Gemüses dürften aber kaum ausreichen.

Wenn ich mir ansehe welche Mengen ich meinem Garten in diesem Jahr entnommen habe, dann werde ich auch einiges an fremden Material zuführen müssen um nicht langfristig die Ertragsfähigkeit zu senken.
Wenn ich allein meine Zucchini betrachte, da habe ich heuer mehr als 50 kg aus einer Fläche von etwa 10 qm entnommen. Natürlich bestehen Zucchini zum Größten Teil aus Wasser, aber wenn nur 10 % entnommenes Material sind, dann habe ich heuer mehr als 5 kg dieser Fläche entnommen. Ohne irgendetwas zurückzugeben muß das auf längere Sicht zu einem Mangel führen.
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ja, ich rauch jetzt wieder!

bristlecone

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Re:C/N-Verhältnis im Kompost
« Antwort #14 am: 15. August 2008, 11:27:26 »

Zitat
Wenn ich allein meine Zucchini betrachte, da habe ich heuer mehr als 50 kg aus einer Fläche von etwa 10 qm entnommen. Natürlich bestehen Zucchini zum Größten Teil aus Wasser, aber wenn nur 10 % entnommenes Material sind, dann habe ich heuer mehr als 5 kg dieser Fläche entnommen. Ohne irgendetwas zurückzugeben muß das auf längere Sicht zu einem Mangel führen.

Du übersiehst dabei, dass von den geschätzten 5 kg "Nicht-Wasser" (Trockenmasse) der weitaus größte Teile aus C, H und O besteht. Dieses organische Material hat die Pflanze durch Fotosynthese aufgebaut, aus dem Boden brauchte sie dazu nur das Wasser.

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