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Autor Thema: Obstwiese anlegen  (Gelesen 20139 mal)

Moniis

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Obstwiese anlegen
« am: 19. August 2008, 08:45:06 »

Moin,
wir haben Landgewinn zu verzeichnen. ;D Zu viel, um alles "ordentlich" zu halten.... deshalb soll ein Teil davon als (hoffentlich pflegeleichte) Obstwiese angelegt werden.
Ich lese seit Tagen im Obstforum und je mehr ich lese, desto weniger weiss ich - die Fülle an Informationen erschlägt mich einfach!

Hier einige Infos:

Klimazone 8a (Niederrhein)
Das Land wurde bisher als Weide (Kühe) genutzt, die allerdings immer nur 3-4 Wochen im Jahr darauf standen, dieses Jahr gar nicht. 1-2x jährlich wurde Heu gemacht.
Das Gelände fällt von Westen nach Osten leicht ab.
Im Norden und im Süden grenzen Hausgärten an die Wiese.
Zum Osten ist das Gelände offen (eine weitere Wiese, dahinter Gärten)
Die westliche Begrenzung bilden grosse Hainbuchen und Holunder.
Der Boden besteht aus Lehm, stellenweise mit Bauschuttunterlagerung. Bei ergiebigen Frühjahrsregenfällen stehen die untersten Meter schon mal unter Wasser.

Was möchte ich?
Obstbäume! Am liebsten solche, um die ich mich nicht weiter kümmern muss und von denen ich das Ein oder Andere ernten kann. Massenerträge müssen nicht sein, wir sind nur zu zweit und Lagerungskeller besitze ich nicht.

Die Maße der Wiese betragen cira: 53x30 m

Wieviele Bäume passen auf diese Wiese? Sie sollen so stehen, dass ich mit dem Aufsitzmäher bequem dazwischen fahren kann.
Es dürfen gerne grosse Bäume werden, sollen aber nicht erst in 20 Jahren tragen.
Alte Sorten willkommen!
Äpfel sind ein Muss, alles andere Obst ein Kann

Ich habe vom Obstanbau keine, absolut keine Ahnung. Deshalb bin ich auf eure Hilfe dringend angewiesen.Erst einmal bei der Auswahl und grad fällt mir noch eine dringliche Frage ein: Muss ich den Boden der Pflanzstellen irgendwie vorbereiten oder reicht ein grosses Loch in der Wiese?

".... und pflanze einen Apfelbaum...." - das habe ich mir bisher nicht so schwierig vorgestellt.
LG, Moniis
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Lehm

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #1 am: 19. August 2008, 08:49:13 »

Wieviele Obstbäume da drauf passen, hängt davon ab, ob du Nieder- oder Hochstämme pflanzen willst. Erstere haben klare Vorteile, z.B. ist die Ernte einfacher und sie tragen früher. Hochstämme sind aber für die Vogelwelt viel wertvoller, bis sie tragen, vergehen aber locker 10 Jahre, und du musst dir eine Leiter zulegen. Fast alle Obstbäume ausser Kirsche brauchen zudem regelmässigen Schnitt, Arbeit gibts also so oder so.
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Moniis

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #2 am: 19. August 2008, 08:59:14 »

Ok.
Dann eine Mischung aus Hoch- und Niederstämmen. ;D
Schnitt fällt nicht öfter als einmal im Jahr an, oder? Das geht ja noch.
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Zuccalmaglio

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #3 am: 19. August 2008, 09:31:57 »

hallo Moniis,

vorweg: deine Idee von dem selbst gedeihenden Obstgarten solltest du ad acta legen. Um ein Mindestmaß an Wissen und Fertigkeiten wirst du nicht herumkommen. Aber vielleicht wächst das ja mit der Aufgabe.
Du wirst sehen, es ist interessant.

Klimatisch bist du am Niederrhein sehr im Vorteil, was die Auswahl von Sorten und Arten angeht.

Auch die Hainbuchen/Holunderbegrenzung dürfte kein Problem darstellen wenn du genügend Abstand lässt. Wie hoch sind die?

Sogen. Buschbäume (ca. 60 cm Stammhöhe) und Halbstämme (ca. 120 cm Stammhöhe) kommen nicht in Frage, wenn du mit dem Aufsitzmäher drunter herfahren willst. Selbst bei den Halbstämmen hängt das Astwerk später so, das das mit dem Mäher nicht hinkommt. Zudem brauchen Halbstämme genauso lange zum Ertragseintritt (ca. 6- 10 Jahre bei Äpfeln), weil sie wie Hochstämme (180 cm + Stammhöhe)
i.d.R. auf die gleichen wuchsstarken Unterlagen veredelt sind.
Apfelhochstämme brauchen im Schnitt (je nach Sorte etwas verschieden) 100 qm (das ist nicht übertrieben, stell dir den Baum 30 Jahre später vor). Du solltest zwischen den Bäumen einen Abstand von 10 m rechnen, zu Grundstücksgrenzen 5m. Je nach dem wie hoch die Hainbuchen und der Holunder sind oder werden, noch mehr als 5 m.
Für Birnen und Pflaumenhochstämme kannst du etwas weniger Platz rechnen, für Süßkirschen eher noch etwas mehr.
Jetzt kannst du für dich in etwa die Baumanzahl planen.

Ein Problem könnten die Bodenverhältnisse sein. Wenn der Lehm ins Staunasse tendiert, kannst du Süßkirschen und Birnen sowie eine Reihe von Apfelsorten vergessen. Pflaumen/Zwetschen gehen da noch eher.

Wenn sich die Seenlandschaft aber nur im unteren Bereich (Osten?) des
Grundstückes bildet, weil das ganze talabwärts fließt, solltest du dort gar nichts oder allenfalls Pflaumen/Zwetschen vorsehen. Wie stark ist die Neigung?
Andere Obstarten dann hangaufwärts.

Pflanzstellen sollten für Hochstämme mindestens 70x70 und 50cm tief sein, je nach Bodenverhältnissen. Beim Ausschachten darauf achten, das die obersten 20 cm später auch wieder nach oben kommen.
Mindestens die ersten fünf Jahre ist ein Pfahl notwendig. Ebenso muss mindestens 5 Jahre die Baumscheibe auf mind. einem qm unkraut- und grasfrei gehalten werden. Das erfordert schon einiges an Zeit.
Die ersten 7,8 Jahre muss mind. ein jährlicher Aufbau- bzw. Erziheungsschnitt stattfinden. Danach reicht ggfls. ein Zweijahresrythmus zum Auslichten/Erhalten.

Hinsichtlich Pflanzung und Schnitt, oder besser: Erziehung, wirst du um 1,2 Bücher nicht herumkommen. Allerdings ist wirklich nicht jede Literatur zu empfehlen. Für den Schnitt/Erziehung ist außerdem der vorherige(!) Besuch eines Schnittkurses sehr anzuraten
(Termine u.a. auf den Länderseiten des Pomologenvereines).

Falls ihr Wühlmäuse habt, wirst du um eine konsequente Wühlmausbekämpfung nicht herumkommen.



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Dietmar

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #4 am: 19. August 2008, 10:36:28 »

Ergänzung:

1. Gibt es bei Euch noch Bienen? Ansonsten wären Obstbäume kaum sinnvoll.

2. Die Obstbäume müssen bezüglich Befruchtung zusammen passen.

3. Obstbäume bedeuten Maden, Krankheiten usw. . Wenn etwas Essbares herauskommen soll, dann vor Anpflanzung an Bekämpfung bzw. Prävention denken. Pheremonfallen und Gelbtafeln helfen kaum.

4. Hohe Bäume bedeuten automatisch auch gefahrvolles Ernten, insbesondere bei solchen Sorten, die man nicht mit der "Stange" ernten kann.

5. Wie ist diese Fläche im Flächennutzungsplan deklariert? Bei Bauland sollte man vorsichtig sein, insbesondere bei der Bepflanzung mit geschützten Sorten. Bei uns darf man nicht einmal einen Obstbaum im eigenen Garten ohne aufwändige Genehmigung gefällt werden.

 
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Zuccalmaglio

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #5 am: 19. August 2008, 10:51:53 »

@ Dietmar,
ich denke, für den Hobbiysten ist der augenblickliche Bienenrückgang nicht so entscheidend. Zum einen kann das (hoffentlich) auch wieder mal anders kommen, zum anderen dürften die Wildbienen, Hummeln und anderen Insekten für ein Mindestmaß an Obst (Zweipersonenhaushalt) sicher ausreichen.
Der Hinweis auf die Befruchtung ist nützlich. Darauf sollte bei der Sortenwahl geachtet werden, selbst wenn in der Nachbarschaft noch der eine oder andere Obstbaum steht.
Na ja, den Krankheiten, Maden etc. kann man mit der Sortenwahl schon ein wenig entgegentreten. Mal angenommen, Moniis würde 10 Hochstämme verschiedener Arten/Sorten pflanzen. Bei dem Obst bleiben für Ihren Haushalt noch reichlich gesunde Früchte über.....

@Moniis,
eine empfehlenswerte Basisliteratur für den Anfänger (und Fortgeschrittenen) stellt das kleine Büchlein "Alte Obstsorten neu entdeckt für Westfalen und Lippe" von H.J. Bannier dar. Bezugsquelle siehe unter Bücher auf der Seite des Pomologenvereines.

Da geht es nicht nur um alte Obstsorten (es gibt auch gute neue und miese alte), sondern das Buch vermittelt ein solides Basiswissen und erläutert differenziert Problemstellungen auch für den Laien. Ich meine, das kostet so um die 6 oder 7 Euro.
Zusätzlich wirst du für ein Buch zu Schnitt und Erziehung investieren müssen.
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Apfelfreund

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #6 am: 19. August 2008, 11:00:19 »

Und hier noch ein paar weitere Tipps:

Pflanz- und Pflegeanleitung für Obstbäume

Gedanken vor der Pflanzung

•   Wie soll der Apfel schmecken(süß, süß-sauer, sauer)
•   Wann soll er reif sein
•   Lagerfähig oder nicht
•   Hoch und Halbstämme bekommen einen Kronendurchmesser von bis zu 10 Metern (Pflanzabstände berücksichtigen)
•   Vollertrag erst nach 8 – 10 Jahren
•   Keine stauende Nässe (Wurzeln verfaulen und Baum stirbt)
•   Kein mooriger Boden ( Boden ist zu sauer, nur wenige Sorten tolerieren sauren Boden)
•   Ideal ist lehmig-sandiger Boden
•   Ungern unter anderen Bäumen
•   Durch z.B. Maschinen verdichtete Erde gründlich und tief lockern. Die Erde in der Reihenfolge wieder in das Loch schaufeln, in der sie ausgehoben wurde. Kompost mit einarbeiten.
•    Den Baum möglichst sonnig und an luftiger, nicht so zugiger Stelle einpflanzen.


Pflegehinweise während und nach der Pflanzung


•   Pflanzstock möglichst nicht nach der Pflanzung einschlagen; Wurzeln werden verletzt.
•   Mit Seidenstrumpfhose in Form einer Acht anbinden, Band scheuert die Rinde ab, verletzt den Baum und lässt Krankheiten hinein.
•   Namensschilder und Bänder aller Art entfernen, diese schnüren nach einem Jahr den Baum ein und lassen ihn jämmerlich eingehen
•   Triebe unterhalb der Veredelungsstelle frühzeitig entfernen, diese tragen kein Obst, wachsen schneller als der veredelte Baum und nehmen ihm Kraft und unterdrücken ihn auf Dauer.
•   Unkraut um den Baum herum entfernen (Baumscheibe freilegen) mit ca. 1-2 m Durchmesser. Gras ist ein Nahrungskonkurrent. Dort nicht umgraben, da Apfelbäume Flachwurzler sind und die Wurzeln beschädigt werden Regelmäßig flach hacken und bei Bedarf wässern. Düngen nur mit Kompost bis Ende April. Danach würden die Triebe nicht richtig verholzen und die Rinde bei Frost platzen und Krankheiten Tür und Tor öffnen. Dies ist die aufwendigste und wichtigste Pflegemaßnahme die ersten 5 Jahre. Der Baum wird es mit frohem Wachstum danken.
•   Kein Rindenmulch oder Holzhäcksel gegen Unkraut um den Baum anhäufen. Dort siedeln sich gerne Wühlmäuse an, die auch gerne an Rinde und Wurzeln nagen.
•   Bei Kaninchen unbedingt weite Drahthose um den Stamm legen. Auch Hunde verbeißen gerne junge Obstbäumchen.
•   Bei akuter Mausgefahr den Wurzelbereich beim Pflanzen komplett in eine Drahthose packen.
•   Kompost nicht an den Stamm schaufeln. Dort wachsen neue Wurzeln, die freiliegen, wenn der Kompost verbraucht ist.
•   Im Winter Triebe entfernen, die sich berühren und scheuern und die nach innen der Krone wachsen.
•   Kürzt man einen Trieb, wachsen dort in der Regel nächstes Jahr drei neue.
•   Keinen Stummel ( 5 cm) stehen lassen, immer bis an den Ast/Stamm abschneiden
•   Krebsstellen und andere kranke Stellen wie Spitzendürre oder Feuerbrand bis tief in das gesunde Holz wegschneiden und nicht kompostieren. Bei den meisten Krankheiten handelt es sich um pilzliche Krankheiten, die man im Kompost weitervermehren würde.
•   Im Frühjahr sind oft Raupen an den neuen Trieben in eingerollten Blättern. Diese bei den kleinen Bäumen absammeln.


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Landfrau

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #7 am: 19. August 2008, 11:26:28 »

Das sind ja hervorragende Hinweise!

Ein paar ergänzende Fragen habe ich:

- Wieviel qm rechnet man für Buschbäume?

- Wieviel qm rechnet man für Walnuss- und Morusbäume?

- Es gibt den Stammverbissschutz gegen Karnickel aus Kunststoff (sieht man manchmal bei AUfforstungen). Wie nennt man diese Verbissschutzdinger?

- wie heißen im Handel diese Namensschilder mit Schlaufen, die oft an gekauften Bäumen sind? (Für einen Umzug mit über 100 Sorten möchte ich das Beschildern der Büsche und Bäume einfach gestalten und dafür diese Streifenschilder kaufen - weiß leider nicht, wie man die nennt....).

Danke, Landfrau
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Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.

Dietmar

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #8 am: 19. August 2008, 12:18:58 »

Hier ein paar Tips zu Sorten:

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/obst/linkurl_0_16_0_0.pdf

@Apfelfreund

Zu den (fehlenden) Bienen:

Ich hoffe, dass Du mit Deinem Optimismus recht hat. Bei uns haben einige der meist älteren Imker das Bienensterben zum Anlass genommen, ganz aufzuhören.

Ich habe übrigens bei uns dieses Jahr nicht eine einzige Biene gesehen.
Folgen: Am Birnbaum hängt eine einzige Birne. An einem Kirschbaum hingen 2 Kirschen, am anderen eine Hand voll. Angeblich bestäuben auch Fliegen Birnbäume, aber die scheinen das noch nicht zu wissen.

Wer sagt den Mauerbienen und Hummeln eigentlich, dass sie nun mit dem Bestäuben ran müssen. Offensichtlich wissen auch die das noch nicht. Vielleicht gibt es im Insektenreich auch einen "Pillenknick", jedenfalls scheinen auch Mauerbienen und Hummeln keine große Lust auf Nachwuchs zu haben. Ich habe beide Arten dieses Jahr auch noch nicht gesehen.

Wenn das nächstes Jahr wieder so ist, dann reiße ich meinen zweiten Kirschbaum auch noch raus und setze eine Feige. Der erste Kirschbaum muss im Herbst daran glauben, obwohl er eine madenfreie Sorte ist. Aber meine Tafeltrauben brauchen mehr Platz und die wachsen auch ohne Bienen.
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freitagsfish

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #9 am: 19. August 2008, 12:40:41 »

in vielen regionen gibt es förderung und hilfe bei der neuanpflanzung einer streuobstwiese! frag bei deiner gemeinde nach oder suche bei tante guckel unter den suchbegriffen "streuobstwiese förderung".

auch bei slow food könnte man dir mit erfahrungen weiterhelfen; das convivium dresden hat eine streuobstwiese mit anlegen helfen, kontakt und info dazu hier:
http://slowfood.de/slow_food_vor_ort/dresden/themen_aus_dem_convivium/streuobstwiese/

das für deine region "zuständige" convivium findest du auf dieser seite:
http://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/

auch örtliche mostereien/keltereien/brennereien sind oft gute partner, weil sie interesse an gutem rohmaterial haben und in ihrer region vernetzt sind. und zur bestäubung: die alten imker sterben zwar langsam aus, aber es gibt beim imkerverband doch immer hilfe bzw. die möglichkeit, einen imker mit seinen bienenvölkern zu "mieten". oder du wirst gleich selbst imker...

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Zuccalmaglio

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #10 am: 19. August 2008, 12:41:57 »

@landfrau,
- Buschbäume: Kommt sehr auf die Unterlage-Sortenkombination an.
  Beispiel: Nehmen wir meinen Namensgeber. Z.B. auf M26 reichen in
  mittleren Böden völlig ca. 16 qm (2m nach jeder Seite).
  Auf M7 als Busch würde ich ihm sicher einen halben Meter nach
  jeder Seite mehr geben.
  Bei wüchsigen Böden würde ich noch eine Schippe drauflegen.
  Jeweils ebenso, wenn anstatt des relativ schwachwüchsigen
  Zuccalmaglio z.B. ein Boskop oder Gravensteiner aufveredelt ist,
  beides starkwüchsige Sorten. Dann würde ich z.B. auf M26 auf bis zu
  3m nach jeder Seite gehen.

  Ein bischen schwierig wird es mit anderen Obstarten im Vergleich.
  So richtig schwachwüchsige Unterlagen sind kaum gebräuchlich oder
  vorhanden,außer Quitte in Kombination mit mancher Birne.
  Zwei Zwetschenbäumen als Busch auf St.Julien A würde ich auch
  mindestens 6 m Zwischenraum geben. Bei zwei Süßkirschen
  mit GiSelA5 drunter kommst du je nach Sorte damit nicht mehr hin.
  Es ist aber eben nie nur eine Frage der Unterlage, sodern auch der
  Kombination mit der Sorte und der Wüchsigkeit des Standortes.
  Deshalb sind allgemein gültige Ratschläge kaum zu machen.

  Walnusssämlingen würde ich mindestens 100 qm zugestehen, bei
  manchen veredelten Sorten kommst du vielleicht mit 80qm hin.
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Tschöh mit ö

Zuccalmaglio

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #11 am: 19. August 2008, 13:09:29 »

@dietmar,

die Seite der lwg bayern ist für den Hobbyist informativ und übersichtlich gemacht und die Empfehlungen scheinen mir, soweit ich mir eine Beurteilung zutraue, auch stimmig.

Was mich neben einigen Kleinigkeiten nur insbesondere aufregt, sind so Empfehlungen für die Streuobstwiese wie z.B. Oldenburger, Champagnerrenette, Kaiser Wilhelm oder Ananasrenette. Allein schon wegen der Krebsanfälligkeit, sofern die Böden auch nur ein bischen staunass sind, kann man die doch nicht wirklich empfehlen. Andere negative Eigenschaften, wie z.B. bei der Ananasrenette die völlig ungenügende Wüchsigkeit für die Obstwiese.
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cydorian

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #12 am: 19. August 2008, 14:11:22 »

Sehr schön. Es gibt nichts schöneres wie eine Obstwiese mit wenigstens ein paar Hochstämmen. Noch ein paar Tips:

- Macht ein Pflanzraster von 8m Abstand für Apfel/Birnen/Kischhochstämme.
- Pflanzt dazwischen (also im 4m - Raster) Bäume mit schwachwachsenden Unterlagen. Der Clou dabei: Die tragen viel früher, leben aber viel kürzer, irgendwann in 10-20 Jahren sind die Hochstämme dann so gross dass die kleinen Bäume dazwischen wieder raus können. Dann kommen die Hochstämme mit grossen Ernten stärker zum Zuge.
- ein separates Karree für Bäume im 4x4m Raster, die klein bleiben (Unterlagenwahl!), aber älter werden dürfen: Pfirsiche, Sauerkirsche, Nashi, Reineclaude...
- Nicht zu viele Gedanken um Sorten machen. Schon nach zwei Jahren sieht man schnell, was am Standort zurecht kommt. Holzzuchwachs, Blattschorf, Reifezeitpunkte der ersten Spindelbüsche, da wird sich auch ein Gefühl bei euch dafür einstellen, was geht und was nicht.

Ich habe schon mehrere Wiesen angelegt. Falls ihr spezielle Fragen habt....
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Staudo

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #13 am: 19. August 2008, 14:12:01 »

Ich habe auch eine Streuobstwiese in Pflege und habe aus der Anlage keine große Wissenschaft gemacht. Bei einer Obstbaumschule bin ich bequemerweise durch das Verkaufsquartier gegangen und habe mir einen großen Schwung Hochstämme ausgesucht, alles kunterbunt und ohne System.

Diese habe ich mit ungefähr 8x8 Meter Abstand gepflanzt. Ich dünge und schneide die Bäume einmal jährlich. Gegen Wildverbiss habe ich diese Kunststoffspiralen um die Stämmchen gemacht. Leider hat ein Biber in einem Jahr wieder sehr gründlich Platz für Nachpflanzungen geschaffen. ;D Jetzt haben die Bäume Hosen aus Maschendraht. Wühlmäuse sind vor allem in den ersten 2-3 Jahren sehr lästig und haben schon etlichen Bäumen das Leben gekostet. Um den Räubern den Zugang zu den Mäusen zu erleichtern, halte ich die Baumscheiben weitgehend frei von Bewuchs.


@ Cydorian: Mit der Sortenwahl habe ich es offensichtlich richtig gemacht. ;)
« Letzte Änderung: 19. August 2008, 14:14:41 von Staudenmanig »
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

Zuccalmaglio

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Re:Obstwiese anlegen
« Antwort #14 am: 19. August 2008, 14:23:55 »

Na ja Staudenmanig,
eine Wissenschaft soll man nicht draus machen. Da hast du recht.
Aber ein paar Grundregeln sollten schon eingehalten werden, sonst ist bei vielen das anfängliche Interesse und die Freude schnell dahin. Wenn dann noch das Nachrechnen im Geldbeutel anfängt, soundso.

« Letzte Änderung: 19. August 2008, 14:25:25 von Zuccalmaglio »
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