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Ich bilde mir ein, dass die Stiele leicht behaart sind, ich werde demnächst mal nachschauen Fotos habe ich leider keine.Meine Freundin hat die Beeren übrigens trotz meiner Warnung probiert, sie schmecken anscheinend sehr gut.Laut Wikipedia isst man sie in einigen Ländern roh, in anderen werden sie gekocht. Die Amerikaner kochen damit Wonderberry Konfitüre
June
"Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden." Karl Foerster
es gibt von S. nigrum zwei Unterarten - S. nigrum ssp. nigrum ist wenig behaart, S. nigrum ssp. schultesi ist dichtbehaart. Anthocyan ist der blaue bzw rote(schwarzrote) Farbstoff in Blüten, Früchten, Blättern etc. wenn er fehlt, treten die anderen Farbstoffe (Chlorophyll, Carotin) zutage. da der Stengel auf dem Foto komplett grün ist (und nigrum hat eigentlich meistens leicht rötlich überlaufene Stengel), nehme ich an, daß es eben ein Albino für den Farbstoff Anthocyan ist
Hallo June,bin leicht von den Socken , deine Freundin ist echt krass. Ich hätte mir das bei schwarzen Beeren nicht getraut.http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale ... ml......na ja, die reifen Beeren sind nur gering giftig (siehe Link) und ich denke, sie wird es überleben. Ich habe auch schon gelesen, das man die Beeren andernorts isst. Ich finde es immer noch komisch, das man so wenig Information über diese Art von Pflanzen finden kann. Man sollte mal ein Buch schreiben über diese Art von Nachtschattengewächsen. Ich wäre der erste Abnehmer Hallo Darena,also mein Solanum ist gar nicht behaart so weit ich das fest stellen konnte. Für mich sehen die Stiele so glatt aus wie ein Kinderpopo. Deswegen kann ich immer noch nicht so recht daran glauben das es eine S. nigrum sein soll. Vielleicht findet sich hier ja doch noch der Superspezialist, der alles aufklären kann Ein Albino kann es ja trotzdem sein, denn die Beeren sind ja auch fast Farblos.LGBuchsiniPS: Schade, morgen ist schon wieder Montag......
Hallo June, meines Wissens wird in Amerika die sogenannte Wonderberry-Konfitüre nicht aus Früchten von S. nigrum sondern aus der Kulturform Wonderberry, einer Hybride, hergestellt. Diese Pflanze wurde von Herrn Burbank herausgebracht und wird als Solanum X burbankii gehandelt. Vor Jahren habe ich davon Samen durch einen bayrischen Pflanzenfreund erhalten. Die Pflanzen sind recht ertragreich und schmecken im reifen Zustand mit etwas Phantasie wie Heidelbeeren, weshalb verschiedentlich auch der Name Gartenheidelbeere verwendet wird. Reinhardt Kraft (besagter Pflanzenfreund) gibt auch Samen weiterer Solanum-Kulturformen ab, die alle S. nigrum ähneln. Ich habe sie alle selbst probiert und kann sie als interessante Besonderheiten empfehlen. Nur unreif sollte man sie nicht essen.Übrigens wird auch durch verschiedene Quellen behauptet, ein Elternpartner von der erwähnten Wonderberry wäre S. villosum. Wer an den Kultur-Solanum von R. Kraft Interesse hat, hier seine Web-Seite: http://mitglied.lycos.de/rkraft/Wonderb ... ry.htmNoch ein Nachtrag: Nomenklatorisch geht es bei Solanum recht unübersichtlich zu. Bei S. villosum werden als Synonyme S. alatum, S. luteum, S. luteum ssp. alatum, S. nigrum var.villosum genannt. Andererseits werden S. luteum und S. nigrum kategorisch getrennt und vom Julius-Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) in der Unkräuterliste erwähnt und deren Früchte als sehr giftig bezeichnet.Solanum luteum soll im Raum Heidelberg und der Lüneburger Heide noch häufiger wild vorkommen.
So, zunächst mal zu den Pflanzerln im Bild: Das ist doch was aus der Luteum-Gruppe. Der Stängel ist kantig bzw. schwach geflügelt. Nomenklatorisch ist die Benennung dieser Solanum-Sippen relativ klar, aber taxonomisch sind sie strittig. Ursprünglich eine Art (S. nigrum) mit gelbfrüchtigen Unterarten unterschied man später mehrere Arten. Derzeit geht die Tendenz wieder dahin, nur zwei Arten zu unterscheiden, S. nigrum und S. villosum, jeweils mit Unterarten. V.a. bei S. nigrum werden die Ecksippen nigrum (inkl. der gelbfrüchtigen f. xanthocarpum) und schultesii als Unterarten behandelt, weil es Zwischentypen gibt. Schaut man genauer, so dürfte es sich um einen (Polyplid-?)Komplex handeln, der aus mehreren unterschiedlichen Biospezies besteht. Bei S. villosum s.l. werden S. villosum s.str. und S. alatum häufig noch auf Artniveau unterschieden, aber zunehmend geht der Trend ebenfalls in Richtung Unterarten. Ich kenne bislang nur S. alatum in rein und weder Zwischentypen noch S. villosum persönlich, sprich lebend. Aus dem Herbar schon, schließlich bearbeite ich die Gattung für die Flora von Istrien.Was die Giftigkeit betrifft: Leider findet man Hinweise auf leichte bis schwere Giftigkeit zu vielen traditionellen Obst- und Gemüsepflanzen von anderswo in mitteleuopäischer Literatur, etwa Solanum, Schneeball oder Lonicera caerulea. Vieles wird im Roth/Danderer/Kormann relativiert. Aber die Fachiteratur liest kaum wer, eher obskure Giftpflanzenbücherln und Datenbanken.Was Solanum betrifft: Die Sippen der Nigrum-Gruppe enthalten Solanin in sehr unterschiedlichen Dosen. Viele Populationen sind sogar giftfrei und wurden traditionell als Gemüse genutzt. Durch Verschleppung im Zeitalter freier Mobilität kann man sich heute nirgends mehr darauf verlassen giftfreie Sippen anzutreffen. Reife Früchte jedoch sind immer so giftfrei wie reife Tomaten auch: Solanin ist (bei Früchten solaninhältiger Pflanzen, d.h. bei Tomaten immer) nachweisbar, aber in so geringer Dosis, daß man sie beruhigt als Lebensmittel nutzen kann.Ausnahme sind die grünfrüchtigen Sippen von S. nigrum, die v.a. in Südosteuropa vorkommen und morphologisch zwischen nigrum s.str. und schultesii vermitteln. Es wäre interessant diese Sippe(n?) fruchtökologisch zu untersuchen. Wer ist für ihre Ausbreitung zuständig?In die Solanum-nigrum-Gruppe gehören weiters:Solanum chenopodioides (syn. S. sublobatum), das stärker behaart und schmalöblättriger ist, aus Südamerika stammt und sich über Spanien, Frankreich, Italien, Schweiz und Kroatien nun weiter nach Norden und Osten ausbreitet.S. retroflexum (syn. S. x burbankii), eine großfrüchtige Sippe, die als Nutzpflanze sogar angebaut wird. Sie stammt aus Südafrika und von Burbank unter falschen Angaben in Umlauf gebracht wurde.Solanum physalifolium (syn. S. nitidibaccatum), eine südamerikanische Sippe mit vergrößertem Fruchtkelch und glänzenden Beeren, die sich über die Häfen von Norden und Westen Richtung Mitteleuropa bewegt.
d'Ehre
Gerald Grasmuck
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Hallo Grasmuck,das ist jetzt aber wirklich eine außerordentliche detaillierte Beschreibung und sehr hilfreich. !Vielen Dank!Schade, das ich nur ein Laie bin in Sachen Botanik. Wenn ich Ahnung hätte, würde ich eine Studie über Nachtschattengewächse der Richtung S. nigum, S. villosum und Co. starten und anschließend ein Buch schreiben . Ich finde diese Pflanzen sehr interessant und man könnte die Giftigkeit bzw. deren Grad der verschiedenen Pflanzen genauer untersuchen, denn es scheint ja auch Standortabhängig zu sein wie giftig eine Pflanze ist.Na ja, vielleicht verirrt sich noch einmal eine andere Art in meinem Garten. Wäre schön noch eine rote und eine schwarze Sorte neben der gelben zu sehen. Die gelbe werde ich nächstes Jahr auf jeden Fall aus dem gesammelten Samen groß ziehen und anbauen. Polyplid???Ich denke damit ist das hier gemeint:Als Polyploidie bezeichnet man in der Biologie das bei manchen Arten zu beobachtende Phänomen, mehr als zwei Sätze von Chromosomen in den Zellen zu besitzen.Leider muss ich ja noch viele Wörter nach schauen. Aber mit dem Verstehen der Botanischen Ausdrücken klappt es schon immer besser.Liebe Grüße und nochmals ganz herzlichen Dank.PS: Falls noch jemand Samen von anderen Sorten dieser Solanumpflanzen hat, würde ich gerne einige Samen gegen meinen gelbbeerigen Nachschatten tauschen.
Hallo Buchsini, bei Deinen Solanum handelt es sich um "Solanum luteum", dem gelben Nachtschatten. Es ist nicht giftig, so wie der Bittersüße S. dulcamara , essen würde ich ihn trotzdem lieber nicht. Gratulation, da hat sich ein recht seltenes Schätzen in Deinem Garten angesiedelt. Es kommt in Deutschland recht selten vor und wenn, dann zumeist auf Ruderal- bw. Unkrautfluren. Womit ich nicht sagen will, dass Du einen "Unkrautgarten" hast Viele Grüße Tubutsch
Hallo tubusch,nö, würde meinen Garten auch nicht als Unkrautgarten bezeichnen. Allerdings müssen derzeit alle Beete dringendst bereinigt werden sonst ist es bald so weit .Ich lasse gerne Kräuter einfach stehen, wenn ich in den Anfängen noch nicht erkennen kann was es wird. Vor allem Nachtschattengewächse haben es mir angetan. So hat jede unbekannte Pflanze zumindest eine Chance bei mir. Und Unkraut gibt es ja eigentlich gar nicht Danke übrigens für die Info. Irgendwie hatte ich ja schon den Verdacht, dass ich da was seltenes habe. Macht mich ein wenig Stolz .Mmmmmmh, wenn du aus Hürth kommst, ist das ja gleich bei uns um die Ecke...oder gibt es noch ein anderes Hürth von dem ich nichts weiß?Wie kommt es, dass du über diese Pflanze bescheid weißt? Hast du schon Erfahrungen damit sammeln können?LGBuchsini
Hallo Buchsini,ist ja lustig, hab gerade gelesen, dass Du aus Pulheim kommst. Ist wirklich nur einen Katzensprung von mir entfernt . Ich habe Geographie studiert mit Schwerpunkt Botanik und Bodenkunde. Nennt sich dann "Vegetationsgeographie", was allerdings nicht heißen soll, dass ich nicht auch mal daneben liegen kann Viele Grüße aus der Nachbarschaft Tubutsch
Hallo tubusch,das ist aber schön, hier mal jemanden zu treffen der aus der Nähe ist.Sollte man sich mal im Hinterkopf behalten für ein evtl. Forentreffen falls sich noch mehr aus diesem Raum finden übrigens finde ich, das in dieses Jahr in unserer Gegend ein gutes Jahr für diverse Nachtschattengewächse war. Letztes Jahr waren meine Tomaten schon im August durch die Braunfäule zerstört worden.Die Tomaten und die Hexentomate stehen immer noch sehr gesund da und haben auch noch genügend Früchte die bis in den Oktober hinein noch ausreifen könnten wenn........ Bin gespannt wie lange noch.....Es hat hier zwischendurch immer mal wieder geregnet (Gewittert) aber nur so viel, dass zwischendurch alles wieder gut abtrocknen konnte. Das ist genau das was Nachtschattengewächse brauchen. Nur etwas wärmer hätte es noch sein können, dann würden meine Chilis und Paprikas auch noch besser reifen. Aber man kann eben nicht alles haben...schnief.Ist der gelbbeerige Nachtschatten eigentlich eine einjährige Pflanze oder wie die Chilis mehrjährig?Man könnte ja versuchen sie in einen Topf zu setzen und schauen wie lange man sie noch durch bekommt. ???LGBuchsini
Ja Buchsini, meine Freundin kann recht unvernünftig sein, allerdings würde ich nach dem Lesen der diversen Internetquellen auch eher davon ausgehen, das da nicht viel passieren kann.Sie hat sie auch nicht kiloweise genossen. Hortus, Danke für die info. Leider ist sich meine Freundin nicht mehr sicher, woher sie den Samen hat. Dann könnten wir die Art genauer benennen.Eine Selbstaussaat schließe ich eher aus, außer die Samen waren in der Erde (Kompost?)
June
"Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden." Karl Foerster
Tubutsch, Solanum luteum gibt es nicht. Der Name ist nomenklatorisch falsch. Es ist S, villosum oder S. alatum, da fehlen noch ein paar Details. S. alatum, wenn er im oberen Teil nicht klebrig ist.Die Beeren sind eßbar, waren in Europa schon im Mittelater ein verbreitetes Gemüse, das erst in den letzten Jahruhunderten aus der Mode kam. Ich hab sie früher, als ich S. alatum noch im alten Garten in großer Menge hatte in großen Mengen gegessen, wie auch S. nigrum, und auch eingekocht. Es gibt keinen vernünftigen Grund sie nicht zu essen.Buchsini, die Pflanzen sind einjährig.June, Samen überdauern Jahrzehnte im Boden. Sie keimen nur dann, wenn der Boden offen ist und die Samen durch Bodenbearbeitung in Oberflächennäche kommen (Warmkeimer). Die Samen können also durchaus aus dem Garten stammen. Aber auch Vögel verbreiten die Samen.
d'Ehre
Gerald Grasmuck
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Hallo Grasmuck,dann muss es S. alatum sein, denn die Pflanze ist im oberen Teil nicht klebrig.Bin schnell in den Garten gegangen um das zu prüfen. Habe noch mal an einer Beere probiert. Schmeckt etwas süß, hat aber kein nennenswertes Aroma.Wie hat denn dein S. alatum für dich geschmeckt??GrußBuchsini
Das Aroma ist auch nicht nennenswert. Die Beeren eignen sich zum Strecken von Gemüse aller Art, ähnlich wie Tomatillo. Ich verwend sie meist für Letscho oder Gemüsesuppe.
d'Ehre
Gerald Grasmuck
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Tubutsch, Solanum luteum gibt es nicht. Der Name ist nomenklatorisch falsch.
Sorry Grasmuck, dann schau mal in den Schmeil-Fitschen, dort kannst Du ihn finden. Als Botaniker wird Dir die Quelle sicher bekannt sein. Viele Grüße Tubutsch