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Autor Thema: Was zählt alles zu Wildstauden?  (Gelesen 20347 mal)

MD9

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #30 am: 13. Februar 2009, 11:56:47 »

Das ist natürlich klar, wenn die samen am Wildstandort gesammelt werden entsprechen sie logischer weise noch der Art so wie sie dort Vorkommen. Ich mein ja nur das, wenn du dann Samen von diesen Pflanzen erntest und wieder aussäst tritt eine leicht Veränderung ein, andere Wachstumsbedingungen. Zwar noch die gleiche Art, nur unter anderen Bedingungen aufgewachsen. Zwar eng ausgelegt, aber im Prinzip schon so. Es ist ja nicht so, das ich so ein Kleinigkeitskrämer bin, aber es ging hier ja auch nur um die allgemeine obige Frage.
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Schöne Grüße aus Ostfriesland
                    Heinz

fars

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #31 am: 13. Februar 2009, 12:20:16 »

Und wer analysiert das?

Ob Wildstaude oder nicht kann doch nur die "Geschichte" der einzelnen Pflanze klären. Wenn ich Primula elatior und P. veris dem Naturstandort entnehme und sie in meinen Garten pflanze, ergibt eine natürliche (= zufällige) Kreuzung zwischen den beiden noch nicht die Wildstaude (unterschiedliche Naturstandorte), sondern allenfalls ein Staude mit wildähnlichem Charakter.

Habe ich jedoch nur P. elatior im Garten und die vermehrt sich aufgrund optimaler Standortbedingungen wie doll, dann bleiben diese Nachkommen genuine Wildstauden, auch wenn sie möglicherweise viel "fetter" und größer sind, als die vom Naturstandort.



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bristlecone

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #32 am: 13. Februar 2009, 12:30:33 »

Habe ich jedoch nur P. elatior im Garten und die vermehrt sich aufgrund optimaler Standortbedingungen wie doll, dann bleiben diese Nachkommen genuine Wildstauden, auch wenn sie möglicherweise viel "fetter" und größer sind, als die vom Naturstandort.
Das ist nicht sicher. Wenn die Pflanzen sich in Deinem Garten vermehren, so werden sich dabei im Laufe der Zeit diejenigen besonders ausbreiten, die an die Standortbedingungen (Boden, Licht, Mikroklima etc.) gut angepasst sind. Andere Sämlinge werden sich nicht durchsetzen, z. B., weil sie zu früh austreiben oder zu spät in Winterruhe gehen oder von Schädlingen gefressen werden. Bei kleinen Populationen wie solchen Gartenkulturen spielt auch der bloße Zufall eine Rolle, und der Gärtner, der unerwünscht auftauchende Sämlinge beseitigt.
Nach einigen Generationen kann sich der Bestand in Deinem Garten von dem ursprünglichen am Wildstandort möglicherweise genetisch unterscheiden. Es ist dann immer noch dieselbe Art, aber es wäre eine unter den neuen Bedingungen am neuen Standort herausgebildete Rasse entstanden.
« Letzte Änderung: 13. Februar 2009, 12:32:25 von bristlecone »
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sarastro

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #33 am: 13. Februar 2009, 12:42:45 »

Ihr wiederholt euch. Das wurde schon einige Seiten zuvor geschrieben. ::) :D ;)
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pearl

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #34 am: 13. Februar 2009, 18:29:42 »

sarastro, hier im forum schreibe ich weil es gerade nicht vernünftig ist oder notwendig oder sinnvoll. Im echten Leben hab ich genug von so was und deshalb muss meine Gartenleidenschaft diesen Kategorien nicht genügen. Das dazu.

Um rauszukriegen was die Gärtner so unter Wildstauden verstehen bin ich in die Fachgruppe Wildstauden der GdS eingetreten. Die ersten interessanten Erfahrungen habe ich gemacht.

Meine persönliche Meinung war bisher die, dass die Präriepflanzungen in Weinheim Wildstaudencharakter haben. Dass auch meine Primula elatior, die sich munter vermehren Wildstauden sind. Dass auch die Rudbeckia Goldsturm eine Wildstaude ist, die damals in der Gärtnerei Foerster einen Sortennamen bekommen hat, weil es damals noch keine Regeln für die Benennung von Kultivaren gab.

Dass in der Fachgruppe Wildstauden auch Puristen sind, das habe ich schon mitbekommen. Es gibt sie wirklich, die Leute, die ausschließlich mit dem, was sie hier für heimisch halten, gärtnern möchten. Diese Gärten sind bestimmt interessant. Ich werde sie mir ansehen, sicher.

Ich selber gärtner lieber mit dem ganzen Spektrum und habe keine Hemmungen Wiesenpflanzen aus dem Kaukasus, aus Mitteleuropa und aus Nordamerika in meinem Garten zu benachbarn. Manchmal allerdings in separaten Quartieren.

Die Wildstaudenfrage finde ich allerdings grundsätzlich überaus wesentlich. Denn die heimischen Standorte und Lebensbedingungen und Pflanzengesellschaften auch von fremden Gewächsen zu kennen befriedigt auch tiefe ästhetische Bedürfnisse.
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“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #35 am: 13. Februar 2009, 20:06:46 »

Als Gartengestalter wuerde ich rein von der Optik ausgehen und dann von Stauden mit wildhaften Charakter (oder so) sprechen, so aehnlich wie knorbs das weiter oben tat. Dabei ist dann die Entscheidung, was danach eine solche Staude ist, durch das Auge/die Erfahrung/den Hintergrund des Betrachters bestimmt.

Damit bin ich andererseits die Erbsenzaehlerei ( fuer einen Botaniker sicher noetig) bezueglich Erbmaterial/Herkunft/Zuechtung/Auslese/Einfuehrungsdatum/etc los.

Es versteht sich von selbst, dass ich aus meinem Garten nichts (so weit moeglich) in die freie Landschaft entkommen lasse.

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pearl

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #36 am: 14. Februar 2009, 00:39:23 »

na ja, ich glaube die Erbsenzählerei ist für Botaniker nicht nötig. Die befassen sich mit Sachen, die ihnen mehr einbringen.

Die wirklichen Erbsenzähler sind diese spezielle Sorte Pflanzenjäger unter den Liebhabern, die um jeden Preis die einzig echte ... haben wollen.

Dann gibt es noch unter den Naturschützern diese Extremisten, die alles, was hübsch ist und in die Natur geflüchtet ist als "Ansalbung" betrachten.

Irgendwie - habe ich nie ergründen können, wieso die darauf kommen, dass unsere deutschen Landschaften Urwälder sind. Eine Stangenholzplantage mit Blutstorchschnabel oder so was am südlichen Gehölzrand zu schmücken finde ich völlig in Ordnung. Es sähe nicht gut aus, aber naturschutztechnisch hätte ich keine Einwände dagegen.

Also, Wildstaude wird von den erwähnten Volksgruppen sehr ideologisch aufgefasst!
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fars

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #37 am: 14. Februar 2009, 06:17:57 »

Es versteht sich von selbst, dass ich aus meinem Garten nichts (so weit moeglich) in die freie Landschaft entkommen lasse.

Dafür sorgst du schon, wenn auch ungewollt, indem du nicht indigene Pflanzen in deinen Garten holst. Die Bienchen und andere Insekten sehen ihren Job halt sehr locker.
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pearl

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #38 am: 14. Februar 2009, 12:08:28 »

ein schlechtes Gewissen hab ich schon bekommen wegen meiner Silphium perfoliatum der Becherpflanze
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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #39 am: 14. Februar 2009, 12:45:22 »

Es versteht sich von selbst, dass ich aus meinem Garten nichts (so weit moeglich) in die freie Landschaft entkommen lasse.

Dafür sorgst du schon, wenn auch ungewollt, indem du nicht indigene Pflanzen in deinen Garten holst. Die Bienchen und andere Insekten sehen ihren Job halt sehr locker.
Hihi, rundherum waechst nicht viel zum Bestaeuben- die "Natur" ist hier ueberwiegend Agrarsteppe. Am ehesten gefaehrdet waere noch die Graebenvegetation durch Sumpf- und Wasserpflanzen.
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sarastro

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #40 am: 14. Februar 2009, 12:55:14 »

Es sind schon die absonderlichsten und schönsten Pflanzen als Neophyten verbreitet. Ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass selbst die Scheincalla (Lysichiton americanum) im Nordwesten Deutschlands verwildert ist. Auch dies ist Florenverfälschung, auch wenn diese noch so attraktiv ist. Erinnert mich irgendwie an Neuseeland, wo ganze Kolonien an Kniphofien und Agapanthus links und rechts der Straße stehen. Man fühlt sich wie in Südafrika.

Die Agrarsteppe steht noch auf einem anderen Blatt. Deswegen würde ich dort einen geringen Eintrag an Neophyten nicht als so dramatisch sehen. Hingegen in noch reinen und naturbelassenen "Urwäldern" wie dem Böhmerwald, dem Pfälzer Wald oder anderen Gegenden wäre dies schon dramatischer. Aster x virginianus oder Aster ericoides sind auch Neophyten, ob man es glaubt oder nicht.
« Letzte Änderung: 14. Februar 2009, 12:55:45 von sarastro »
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fars

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #41 am: 14. Februar 2009, 13:21:02 »

Wenn wir Einwanderer aus anderen Ländern begrüßen und sie als eine Bereicherung unserer Kultur empfinden sollen, warum dann nicht auch bei Flora und Fauna?

Durch die Klimaveränderung werden ohnehin Pflanzen und Tiere von ganz allein bei uns auftauchen, die bislang nur südlich der Alpen überleben konnten.
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tiarello

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #42 am: 14. Februar 2009, 15:11:13 »

Fars, solche Versuche Analogien zwischen Migrationsphänomenen einerseits und der Neophyten- problematik andererseits herzustellen sind doch nicht ernst zu nehmen und ziemlich populistisch, werden außerdem den betroffenen Bevölkerungsgruppen nicht gerecht.

Fest steht doch, dass das Entlassen gebietsfremder Organismen für die Schutzgüter „gefährdete Arten und Lebensräume“ eine ernsthafte Gefahr darstellen kann. Die reale Bedrohung abschätzen oder sogar vorhersagen zu können, bedarf umfangreicher Forschungen, ist vielleicht sogar manchmal fast unmöglich. Da ist es doch mehr als verständlich, dass der Gesetzgeber solche Ansalbungen untersagt bzw. genehmigungspflichtig macht. Und ich finde, dass man sich durchaus daran halten sollte und auch kann, auch dann, wenn einem die Gefährlichkeit des eigen Tuns nicht plausibel erscheint. Schließlich bleibt es jedem unbenommen in seinem Garten anzupflanzen, was er will und jeder freue sich an dieser Bereicherung.

Dass wir die ungewollte Ansiedlung und auch die Einwanderung gebietsfremder Arten durch die Klimaveränderung nicht verhindern können ist ein anderes Thema und kann nicht als Argument für das Erlauben von Ansalbungen herangezogen werden.

Zum Schluss vielleicht noch eine besser passendere Analogie zum Denkmalschutz: Nur weil man nicht in der Lage ist, den Schutz historischer Bauwerke vor Luftverschmutzung ausreichend zu gewährleisten, erlaubt man es den Touristen noch lange nicht ihre Initialen in das Gemäuer zu ritzen.
« Letzte Änderung: 14. Februar 2009, 15:13:25 von tiarello »
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marygold

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #43 am: 14. Februar 2009, 16:08:29 »

Wenn wir Einwanderer aus anderen Ländern begrüßen und sie als eine Bereicherung unserer Kultur empfinden sollen, warum dann nicht auch bei Flora und Fauna?

nach der Eiszeit existierten in Großbritannien nur noch etwa 200 Pflanzenspezies, das heißt fast die gesamte britische Flora besteht heute aus Neophyten. Aus dem gleichen Grund ist auch Nordeuropa vergleichsweise artenarm, ein großer Teil der Neophyten fügt sich problemlos in unsere Flora ein, von daher hat Fars doch nicht ganz unrecht.

Ich sehe natürlich auch die Problematik bei verschiedenen Wucherern und bin ganz bestimmt nicht für irgendwelche Experimente.
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fars

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Re:Was zählt alles zu Wildstauden?
« Antwort #44 am: 14. Februar 2009, 16:25:23 »

tiarello, ich verstehe deine Empörung nicht.

In beiden Fällen geht es um den konservativen Ansatz. Man will etwas (rein) erhalten und wehrt deshalb ab. Ob bei Pflanzen, Tieren oder Menschen.

Marygold hat mit ihrem Hinweis völlig Recht. Die mitteleuropäische Artenarmut ist die Folge eines klimatischen "Unfalls". Historisierend könnte man, wie es viele Denkmalschützer auch halten, wieder einführen, was hier vor den Eiszeiten gewachsen hat.

Dass dabei "Schädlinge" eingeschleppt werden können, die unsere Flora bzw. Fauna in Unordnung bringen, ist auch ein evolutionärer Prozess. Gleichgültig, ob er durch den importierenden Menschen, ein vagabundierendes Tier oder einen gewaltigen Sturm ausgelöst wird.

Wir "Gärtner" nehmen es billigend in Kauf, dass der überwiegende Teil unserer Zierpflanzen (keine Europäer!) still und heimlich unsere Flora verändert. Wo es hübsch aussieht, wird es sogar beklatscht (z.B. Bahndammbewohner Solidago und Buddleja).

Schlussfrage: Warum müssen Teile der heimischen Flora "sauber" bleiben?

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