Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
25. April 2024, 12:05:57
Erweiterte Suche  
News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

Neuigkeiten:

|29|9|Ich habe heute rosa Tannenzapfen gekocht, gepellt, genascht und Kartoffelsalat daraus gemacht. (Zitat aus einem Fachthread)

Seiten: 1 ... 6 7 [8]   nach unten

Autor Thema: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?  (Gelesen 11289 mal)

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16900
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #105 am: Heute um 10:34:59 »

Hier mal ein Ausschnitt Stand 1936. Also 12 Jahre nach Auftauchen des Begriffs `Obstbäume und Weiden in Streulage´ in Rumänien/Siebenbürgen, welcher 1940 wieder auftauchte als Niederstammanlagen schon längst bekannt waren (Zahlen laut Wikipediea).

Wie man lesen kann ist hier von Feldobst und Obstbau im Grasgarten die Rede.
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16900
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #106 am: Heute um 10:35:13 »

...
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16900
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #107 am: Heute um 10:35:27 »

...
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

Aromasüß

  • Full Member
  • ***
  • Online Online
  • Beiträge: 500
  • Berliner Streusand-büchse, 400mm Niederschlag 2022
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #108 am: Heute um 11:24:35 »

Das Einstellen eines Messerbalkens ist nicht unbedingt einfach.

Bei meinen Versuchen fand ich die Balkenmäher auch ganz gut, aber andere berichten von zu kleinen Maschinen, die nur gekrümmt zu bedienen sind.
Auf unserer Wiese gibt es 2 große Fans der Motorsensen (die säbeln dann seit jeher die Dornentriebe mit ab, um Cydorians Frage zu beantworten). Aber alle anderen hassen Motorsense. Ich gehöre auch dazu (mir reichen schon die vielen Tage Einsatz in der Wohnanlage; dazu kommen dann noch die Heckenschneider und Laubbläser, danach bin ich regelmäßig reif für die Reha).

Von den Balkenmähern verspreche ich mir, dass mit ihnen mehr der Ehrenamtlichen sich an der Mäharbeit beteiligen möchten und können. (Wir haben auf mehreren Hektar auch Elektrozäune, vor allem um die Wildschweine von den Schafsweiden fernzuhalten; unter den Zäunen muss alle paar Wochen gemäht werden.) Aber das geht natürlich nur, wenn zur Bedienung und Einstellung eines Balkenmähers kein Technikerdiplom nötig ist. Wie siehst Du das?
Gespeichert
Rasen macht mich rasend (Karl Foerster)

Amur

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 8314
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #109 am: Heute um 11:30:13 »

....
Und noch ein Problem, wie geht ihr damit um? Die Wiese verholzt rasend schnell. Letzten Herbst keine zweite Mahd geschafft und sofort spriessen wieder Gehölze, Hagebutten, Steinobstausläufer, Weissdorn, alles mögliche fröhlich weiter. Macht dann die Sensensmahd jetzt unangenehm, ich muss in einigen Bereichen das dickere und kürzere Blatt nehmen, das aber mühsamer und weniger effizient ist. Immerhin Vorteil: Auch umgesägte Apfelbäume spriessen wieder aus Wurzeln, diese Schösslinge kriegen gleich ein Edelreis verpasst und dürfen nach anwachsewn dann umziehen.
...
Wenn kein Balkenmäher oder sonstiges fahrbares Gerät geht und es manuell zu mühsam wird, würde ich ne Motorsense nehmen. Mit dickerem Faden gehen Schösslinge. Wenn dickeres Holz dabei ist, muß ein Blatt rein.
Aber bitte nicht meinen das geht mit dem billigen 1,3 PS Gerät. Da wirst du nicht glücklich. Das hohe oft dürre Gras wickelt und denen fehlt die Kraft das dann mit Drehzahl wieder los zu werden.
Wenns sehr steil ist, ist eine Rückentragbare Motorsense recht gut aber auch teuer und bei über 3 PS auch eher wenig Angebot.
Gespeichert
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm

Aromasüß

  • Full Member
  • ***
  • Online Online
  • Beiträge: 500
  • Berliner Streusand-büchse, 400mm Niederschlag 2022
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #110 am: Heute um 11:35:46 »

Obst wurde erst im Laufe des 19. Jh. hier wirklich Teil der Landwirtschaft.

Ich denke, das war so in weiten Teilen Deutschlands und auch unserer Nachbarländer. Ich hatte auf die Bemerkung geantwortet, dass es das Wort 'Streuobstwiese' erst seit dem Jahr 1924 geben soll. Du sprichst ja eher vom Jahr 1824 oder noch etwas früher - und damit bin ich völlig einverstanden.

Da waren die meisten Felder im Öschzwang, da konnte man keine Obstbäume pflanzen, so wenig wie es Feldwege damals gab.

Was ist Öschzwang? -  :o  Dieses interessante (schwäbische?) Wort kennt noch nicht einmal das Internet.  :o
Und seit wann können Obstbäume nur gepflanzt werden, wenn es Feldwege gibt?  ???
Gespeichert
Rasen macht mich rasend (Karl Foerster)

cydorian

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 10650
    • Gartenzone
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #111 am: Heute um 11:36:32 »

Hier mal ein Ausschnitt Stand 1936.

Die Geschichte von Obst und Obstwiesen, Baumgärten oder wie immer man dazu sagen will ist ja gut dokumentiert und es wird schon fast exzessiv drüber geschrieben. Hier was gut strukturiertes: https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/dateien/kulturgeschichte_obstbau_extern.pdf

Wildschweine sind auch ein Problem. Sie wühlen sich leider auch in die Baumscheibenflächen hinein. Elektronetzzaun geht hier nicht und andere Zäune sind sowieso verboten, verboten, verboten.

Motorsense nehme ich bereits, im Herbst. Dolmar, kräftiger Viertakter, kein Faden sondern Kreiselmesser. Da ist eh alles verholzt, licht, zäh, das ist mehr Holzmahd. In sehr hohem Gras des Frühlings in der Fläche unbrauchbar. Insgesamt dann weit mühsamer wie mit der Sense.
Gespeichert

Staudo

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 35314
    • mein Park
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #112 am: Heute um 11:38:54 »

Gehölzschösslunge lassen sich ca. Mitte September ganz gut mit der Motorsense bekämpfen. Die zerfransten Stummel haben Schwierigkeiten, im Frühjahr wieder auszutreiben.
Gespeichert
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

Amur

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 8314
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #113 am: Heute um 11:44:00 »

Ein Balkenmäher mit seinen hin- und herschwingenden Massen braucht immer eine gute Wartung und Kontrolle. Die Motoren sind ja mehr oder weniger immer gleich egal ob Balken- oder Kreiselmäher, nur eben dieses schüttelnde und rüttelnde Messer mit seinen ganzen Unwuchten ist technisch gesehen ein Graus. Aber eben vom Mähen her gut. Du machst nur unten einen Schnitt egal wie hoch und fett der Halm da drüber ist und mußt nicht die ganze Masse des Mähguts durch ein Gehäuse würgen wie das ja heute aufgrund der Sicherheitsmassnahmen bei den Kreisel- oder Scheibenmähern ja zwangweise der Fall ist.
Und da es sich um schneidende Werkzeuge handelt kann (oder sollte) man nicht einfach mit der Flex drüberschruppen und hoffen es wird schon passen. Das kann man in Grenzen bei den Kreiselmähern machen solange die Unwucht nicht zu groß wird.

Also einfacher in Wartung und Bedienung und langlebiger werden vermutlich Kreiselmäher sein. die brauchen auch stärkere Motoren da wie oben schon erwähnt die ganze Masse des Mähguts bearbeitet wird. Schonender sind Balkenmäher.
Gespeichert
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16900
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #114 am: Heute um 11:49:52 »

Cydorians Link gibt das Aufkommen des Begriffs Streuobstwiese mit 1941 an. Das deckt sich halbwegs mit den Aussagen zu 1924.
1824 ist also defintiv falsch.
Der traditionelle intensive Obstanbau ist wie gesagt nicht zu verwechseln mit der recht jungen Erfindung Streuobstwiese, die sich parallel zum Plantagenobstbau entwickelt hat. Was davon Zukunft haben wird, muss sich noch zeigen. Ausfallende Ernten durch Spätfrost oder Trockenheit, keine verfügbaren Helfer für die Pflege und Produktpreise die das aufsammeln kaum lohnen stehen im Gegensatz zu Aromatiken, die im Niederstammanbau mit den gleichen Sorten nicht zu erreichen sind.

Wie die Ausschnitte zur Düngung von 1936 belegen, scheint von der traditionellen Obstbaukultur jedenfalls nicht mehr viel übrig zu sein im Deutschsprachigen Raum. Oder wirtschaftet jemand von euch noch so wenn man mal vom Pfirsich im Hühnergehege absieht?
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

Aromasüß

  • Full Member
  • ***
  • Online Online
  • Beiträge: 500
  • Berliner Streusand-büchse, 400mm Niederschlag 2022
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #115 am: Heute um 11:56:35 »

wie geht ihr damit um? Die Wiese verholzt rasend schnell. ... Hagebutten, Weissdorn ... . Macht dann die Sensensmahd jetzt unangenehm

Hier sind die auch ein echtes Phänomen. Hagebutten und Weissdorn-Schosser werden durch das Mähen auf manchen Flächen regelrecht gezüchtet. Wenn ich sie ausgrabe, sehe ich, dass die dicken langen verzweigten Wurzelstöcke schon einige Jahrzehnte alt sind. Generationen von Mähern sind da immer drüber gefahren.

Mich nerven die, weil Teile der Wiese nur noch in Gummistiefeln unfallfrei zu betreten sind (vor allem, wenn ich als Hans-Guck-auf-die-Obstbäume über die Wiese gehe und nicht so genau hingucke, welche Dornen sich gerade wieder in meine Waden schlagen ...). Manche Bäume sind kaum noch zugänglich.

Seitdem ich mehr Zeit habe (Rentner), grabe ich auf den nervigsten Teilflächen die die Wurzelstöcke mit einem schmalen tiefen Drainagespaten, den ich mir extra dafür besorgt habe, aus. Das geht ganz gut. Tiefer als der Spaten sticht, sitzen die Wurzelstöcke ja nicht.
Gespeichert
Rasen macht mich rasend (Karl Foerster)

Amur

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 8314
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #116 am: Heute um 11:58:23 »


Was ist Öschzwang? -  :o  Dieses interessante (schwäbische?) Wort kennt noch nicht einmal das Internet.  :o
Und seit wann können Obstbäume nur gepflanzt werden, wenn es Feldwege gibt?  ???

Ja das hab ich auch schon gesehen. Selbst Esch ist nicht existent.
Würde eher in Geschichte der Landwirtschaft in Oberschwaben gehören als  hierher.
Ein Ösch ist modern gesagt eine Flur, also ein Bereich der Gemeindefläche.
Der Öschzwang wurde im Mittelalter eingeführt. Jeder Ort hatte 3 Ösche. Das Winterösch, das Sommerösch und das Brachösch. Unter Zelgenwirtschaft findet man was im Netz.
Innerhalb dieses Öschs mußten alle Bauern entweder eine Sommerfrucht (z. Bsp. Hafer) oder eben Winterfrucht anbauen und im Brachösch wurde im 3. gar nix gemacht. Da fing man dann so im 17. Jh an evtl. Klee oder Kartoffeln an anzubauen, das war dann die sogenannte angeblümte Brache.
Und dieser Zwang für alle wurde Öschzwang genannt.
« Letzte Änderung: Heute um 12:00:30 von Amur »
Gespeichert
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16900
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #117 am: Heute um 12:04:04 »

Eschflur bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Eschflur

Zitat
Eine Eschflur ist eine historische Flurform, die vor allem in Nordwestdeutschland und in den angrenzenden Niederlanden verbreitet ist. Esch (auch Ösch, von ahd. ezzisc ‚Saatfeld‘) bedeutet: uneingehegtes Saatfeld, Ackerland. Im modernen Sprachgebrauch handelt es sich bei Eschen um die hofnahen, höhergelegenen Ackerflächen.

Gemarkungen mit Eschfluren weisen in der Regel agrarökologische Sonderstandorte auf, die einen flächendeckenden Ackerbau nicht ermöglichten. Lediglich der Esch selbst war für Getreideanbau geeignet; der übrige Teil der Gemarkung war in der Regel grundwasserfeucht und konnte daher nur extensiv genutzt werden. Typisch für Eschfluren war bis weit ins 19. Jahrhundert Einfeldwirtschaft mit Plaggendüngung, wodurch Nährstoffe aus Wald oder Heide der Landwirtschaft überführt wurden. Grenzertragsflächen wurden als Weideland genutzt. Die Ackerflächen waren in der Regel mit Hecken umgeben, um die wertvollen Flächen vor Verbiss und Vertritt durch das Vieh zu schützen.

Im Niederdeutschen, in Nordwestdeutschland und den östlichen Niederlanden, ist Esch (Niederländisch: es, mehr westlich: eng oder enk; semasiologisch verwandt mit dem Begriff des Anger) auch jetzt noch die Bezeichnung für einen alten, häufig in Langstreifen untergliederten Gemengeflurteil mit meist lockerer Gruppensiedlung, dem Drubbel. Die Esche wurden meistens mit Heide-Plaggen gedüngt, sodass ein Plaggeneschboden entstand.
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

Hackmann

  • Jr. Member
  • **
  • Online Online
  • Beiträge: 85
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #118 am: Heute um 12:04:21 »

Die Geschichte der Obstwiesen ist ein interessantes Thema. Ich habe noch erlebt, wie die Großeltern und Eltern bis Anfang der Sechziger Jahre im landeirtschaftlichen Nebenerwerb malochen mussten. Für mich ist es reines Hobby. Und was die Kinder machen werden, das weiß ich auch schon (nix  :( ).
Diese sog. Streuobstwiesen sind für mich erhaltenswerte Inseln der Artenvielfalt, selbst wenn man nichts tut. Aber dann werden sie verschwinden.
Also was mache ich?
Für die obere Etage pflanze ich seltene und alte Sorten, aber auch probeweise neuere bzw. in der Gegend unbekannte Sorten. Ich versuche mich im Schnitt der Bäume, lasse jedoch einige alte Strunken völlig ungeschnitten und halte den Mistelbefall in Schach.
Die untere Etage, also die Wiese, mähe ich meist nur zweimal im Jahr, etappenweise über zwei Wochen, wie ich Zeit und Lust habe. Einen Teil der Obstwiese mähe ich abwechselnd nur alle zwei Jahre. Der Balkenmäher ist nicht mein liebstes Mähwerkzeug für das Hochgras, aber er lässt den Bewohnern eine größere Überlebenschance. Sense habe ich auch, aber dafür nicht mehr den richtigen Hüftschwung.
Ah, und eine Hacke habe ich natürlich auch. Damit mache ich die Pflanzlöcher und hacke vor der Blüte ein bischen auf der Baumscheibe herum. Später kommt dann der Grasschnitt auf die Baumscheibe. Dann wird der Hackmann zum Mulchmann.

Ja, das mache ich. Und ihr dürft es ruhig besser machen.
Gespeichert
Seiten: 1 ... 6 7 [8]   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de