Wann wird eigentlich Muskat Hambourg reif?
Ich lese immer wie köstlich manche Trauben schmecken, aber wenn ich dann auf die Reifezeit schaue wünsch ich mich immer an die Mosel oder so.
...mittelspät bis spät.
in der geschmacksqualität erreicht m.e. Naranczizu fast dieses höchstniveau.
der orangengeschmack wird mit zunehmender reife noch mit einem muskatton aufgepeppt.
andere hervorragende, knackige gourmet-sorten sind Garant, Muscat Garnier und Fleur Charlotte. Fleur Charlotte gefällt mir geschmacklich noch besser als die mittelspäte Pölöskei Muscat.
für traubengenießer in weniger guten lagen kann ich diese frühsorten empfehlen, die hier zum jetzigen zeitpunkt reif sind. nur Naranczizu und Fleur Charlotte habe ich wegen hohem pilzdruck 2 mal vorbeugend gegen echten mehltau gespritzt (verd. milch).
wegen relativ geringer fruchtbarkeit sollte man bei Naranczizu mehr fruchtholz belassen.
entgegen offizieller beschreibungen haben Garant und Muscat Garnier nur mittlere beerengrößen. das wollte ich erwähnen, damit niemand falschen hoffnungen erliegt.
die relativ schnelle steifigkeit der jungtriebe und die nur mittelgroßen blätter der
Esther lassen eine geringe windbeeinträchtigung erwarten, auch ein grund, sich für diese sorte als freistehende weinrebe zu entscheiden.
zum pilzbefall:
zeitig auftretender pilzbefall schädigt die blätter. es werden weniger reservestoffe eingelagert - die frosthärte sinkt. bei alljährlichem auftreten vor der holzreife leidet die fruchtbarkeit. befallene trauben können die ernte zunichte machen.
zur holzreife von jungreben:
außer der haupttriebspitze kappe ich auch die der geiztriebe. wenn die jungen blätter ungefähr ein drittel der blattfläche ausgewachsener blätter erreicht haben produzieren sie mehr nährstoffe, als sie selbst verbrauchen.
mit dem entfernen von 50 tage alten blättern stehen der rebe weniger assimilate zur verfügung. die wurzel liefert nur mineralien und kann allein die holzreife nicht bewirken.
deshalb würde ich davon abraten.
eine spritzung mit Cu-mittel wirkt zum jetzigen zeitpunkt wachstumsabschließend und ist m.e. besser geeignet. der verzicht auf kupfer zwecks raubmilbenschonung ist ein argument in weinbaugebieten, wo sich eine stabile nützlingspopulation aufbauen kann. für "polarwinzer" unter anderen klimabedingungen mit nur wenigen reben halte ich dieses ansinnen für etwas übertrieben.