Rebensüchtiger an Rebensüchtige,
mein erstes Posting in diesem Forum. Komme aus dem bayerischen Alpenvorland (bisher keine Frostschäden) und bin seit 5 Jahren den Reben verfallen.
Etwas neidisch verfolge ich den Wachstumsstand bei anderen. Bei mir ist der längste Trieb direkt am Haus gerade mal 15 cm, etwas weiter weg sieht man gerade mal die ersten Blätter. Gescheine kann man dort höchstens erahnen.
Mein Problem wie bei vielen: der Platz. Aber einige, vor allem Blaue, habe ich doch untergebracht, nämlich:
Früher Blauburgunder: 5 Jahre, was Feines, leider ziemlich Stiellähme-anfällig, aber sonst gesund
Regent: 3 Jahre, schön gleichmäßige Traube, für meinen Geschmack etwas dickschalig und zu wenig Aroma
Muscat bleu: 2 Jahre, verrieseln (was sonst), leider erst ein paar Beeren
Mitschurinski: 1 Jahr, soll an Hochstamm-Birnbaum hochwachsen, wenige Beeren, aber die richtig gut
Festivee: 1 Jahr, noch keine Trauben
Galanth: 1 Jahr, ein paar sehr süße und sehr kleine Trauben, von Muskatgeschmack noch nichts gemerkt
Mir: 1 Jahr, noch keine Trauben, soll an Apfel-Hochstamm raufranken
Muskat Garnier: neu, obwohl laut Veitshöchheim eigentlich eine Muscat bleu (nur anderer Klon?)
Druschba: neu, werde ich wohl am Pfahl erziehen
(Quellen: Rebschulen Schmidt, Steinmann und Jäger, Manfred Hahm, eine Bio-Baumschule)
Ich hätte noch gern was Rotes, vielleicht Helena (Alternativen?). Mal sehen, ob ich noch einen Platz finde.
Ein paar Fragen zum Schluss:
1) Hat wer einen Link mit mehr Info zu Mir? Ziemlich blöd zu googeln...
2) Hat jemand Erfahrungen mit der Sorte Blauer Bernburger (
http://www.baumschule-nordmann.de)? Die verschicken leider nichts, und bevor ich hinfahre ...
3) Viele von Euch scheinen erst im Februar/März zu schneiden. Warum? Ich habe schon mehrmals im November und Dezember geschnitten (frostfrei), dann fast kein Bluten im Frühjahr und noch nie Ausfälle. Klar, wenn mal was erfrieren sollte, habe ich verloren. Aber ich zähle im Zweifel auf schlafende Augen.
4) Wie haltet Ihr es mit Zapfen/Strecker/Bogen? Ich weiß, bestimmte Sorten sind erst weiter oben fruchtbar. Ist das bei manchen meiner Sorten der Fall (habe bei Muscat bleu irgendwie das Gefühl, Basalknosppen eher kümmerlich)? Ich denke mir: im Zweifel lieber Zapfen (allenfalls Strecker - beides mit Ersatzzapfen), damit nicht zu viel dran hängt. Bögen dann nur bei bewusst klein gehaltenem Rebstock.
5) Wie vorgehen beim Erziehen junger Reben? Lieber 3-5 Triebe belassen wegen der Assimilate und dann beim Winterschnitt nur einen übrig lassen? Oder gleich nur einen oder zwei hochziehen, damit diese kräftig genug werden und die anderen komplett wegschneiden? Oder einen lang lassen und die anderen nach dem x-ten Blatt abknipsen?
Danke schon mal für Eure Antworten.
Botaniker