Resümee der Saison:
Wir hatten hier keinen so warmen Frühling. Eigentlich ist dieser außer an 4 Tagen ausgefallen, so dass Winter und Nachwinter bis Mitte Mai gingen. Dadurch schliefen meine Reben noch ihren Winterschlaf, als der Kälteeinbruch kam, der anderenorts so große Schäden verursacht hat. Infolgedessen verschob sich auch die Blüte der Reben um einige Wochen. Der folgende Frühsommer von Mitte Mai bis Anfangt August war zwar Warm (um die 30 Grad), aber nicht so heiß wie in anderen Jahren und ab und an regnete es mal im gegensatz zu anderen Jahren, wo es meist 4 bis 6 Wochen ohne Niederschläge quasi ein Wüstenklima war, wogegen die Sahara ein Feuchtbiotop ist.
Dadurch waren die Wuchsbedingungen für die Reben besser als in anderen Jahren, so dass der Rückstand wieder aufgeholt wurde, aber ab ca. 10. August begann der übliche nasskalte Spätsommer, der für die Reben viel zu kalt und dunkel war. Das ist ja leider hier so üblich, aber dieses Jahr ist leider der Altweibersommer ausgefallen, der sonst noch einmal ein gewisser Turbo für die Reben war.
Ergo: Während die ultrafrühen Sorten Anfang September reif waren, wurde Tigin mit 15 ... 20 Tagen späterer Reife zwar genussfähig, aber bis heute nicht vollreif, d.h. mit wenig Muskat-Aroma und weniger Süße. Monarch und Ontario wurden nicht richtig reif, aber da ich Ontario ohnhin versafte, störte das nicht so, denn der Saft ist immer noch so süß, dass er mit etwas Wasser verdünnt werden muss.
Zur Rebengesundheit:
Ich hatte schon berichtet, dass ich in den letzten Jahren fast alle Reben ausgetauscht habe, da viele Sorten nicht mehr reif werden. Bei der Wiederaufrebung hatte ich nur noch Reben mit einer Pilzfestigkeit von 7 Punkten bzw. 2,5 Balla gepflanzt (entspricht etwa Muskat Bleu). Desweiteren hatte ich bis Anfang August ein Minimalspritzprogramm diszipliniert durchgeführt. Danach war eine Spritzpause, weil a) wegen Wartezeiten bei den ultrafrühen Sorten) und b) war ich 5 Wochen nicht zu Hause und konnte auch die späteren Sorten nicht spritzen. Trotzdem bin ich froh, berichten zu dürfen, dass ich keinerlei Pilzschäden hatte, nicht ein einziges Blatt war befallen.
Dagegen hat sich ein anderes Gesundheitsproblem aufgetürmt. Etwa 75 % der Beeren von Aladdin waren vom Traubenwickler befallen und etwa 1/3 ... 1/2 der Ontario. Die hellen Sorten waren zum Glück kaum betroffen. Wenn ich also etwas bei letzteren Sorten ernten will, muss ich nächstes Jahr gegen den Traubenwickler spritzen - mit XenTari, einem speziell nur für Wickler und Buchsbaumzüngler wirkenden Gift, dass aber für andere Insekten und Tiere ungiftig ist. Wenn das nicht hilft, muss ich die Aladdin schweren Herzens wieder roden, obwohl es sonst eine super Sorte ist.