Sorry, aber die Erfahrungen aus solchen Bedingungen sind völlig wertlos für den hiesigen Hausgarten. Weder haben wir eine so gleichmässige Wasserversorgung durch Bewässerung (platzende Trauben!) noch spritzen wir alles am Boden mit Glyphosat weg noch betreiben wir exzessiven chemischen Pflanzenschutz, so dass sogar die ersten Kleinblätter zur Reifezeit ohne gelbe Spuren alt werden. Da wird mir klar, wieso so viele Sorten von dort in der Praxis bei mir völlig versagen, im Gegensatz zu schon länger angebauten Sorten anderer Herkunft.
Cydorian,
das Thema hatten wir ja schon öfter, mein Garten ist nicht klimatisch begünstigt, und zu der Frage, wie man die dicksten Trauben erntet, kann ich noch nicht viel beisteuern. Die Pilzfestigkeit von Reben kann ich aber einigermaßen beurteilen, und da ist Deine Äußerung wenig hilfreich.
Ich hatte bei mir längere Triebe von Kishmish Zaporoschje, die nie gespritzt wurden und trotzdem bis zum Dezember 95 Prozent pilzfrei waren. Es gibt eine ganze Reihe von Sorten, die ich als extrem pilzfest einschätze (Garold, galachad, maestro ......). Aber es gibt eben Sachen, die Reben auch nicht vertragen, wenn ich irgendwo Himbeeren nicht abernte und sich da irgendein Gammel bildet, greift das auf die Reben über. Manche Pflanzen sind gute Begleiter für Reben, manche eben schlechte. Ich weiß ja nicht wo deine Reben stehen, aber du hast scheinbar auch sehr viele Melonen etc, dann braucht man sich über Mehltau meiner Meinung nach irgendwann nicht wundern. Wenn die alten Sorten damit besser fertig werden sollten, dann mag das so sein, aber mir geht es eben auch um die normalen Bedingungen in einem typischen Hausgarten. Wenn da an der Terrasse nur noch Gras und ein paar Blumen rumstehen, kann man viele neue Rebsorten meiner Meinung nach ohne jedes Problem pflanzen. Ich habe einige Sorten mehrfach, und insoweit sehe ich den Unterschied bei den Standorten, im nahezu pilzdruckfreien Vordergarten habe ich Kishmish Luchistiyi, die hatte bis zum Dezember null Pilz und das mit einem sehr begrenzten Spritzprogramm und bei mir steht alles im Freistand.
Velez ist übrigens wohl eher eine sehr interessante Sorte, Jakob meinte zwar auch, dass sie sehr anfällig sei, aber mich überzeugen die positiven Eigenschaften. Auf jeden Fall kommt sie ja aus einer eher ungewöhnlichen Züchtungsrichtung. Kernlos, Muskat, Möglichkeit der Zuckeranreicherung und dann noch ansehnliche Monstertrauben. Und das auch noch sehr früh. Das scheint ein echtes Selektionsglück. BriTrau arbeitet ja extrem akkurat unter Glas und im wesentlichen mit kernlosen Sorten, da ist man dann nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Der muss die Trauben ja nachher verkaufen, solche ökonomischen Zwänge schützen einen ja vor Traumtänzerei.
Für jemanden, der einen Standort ohne großen Pilzdruck hat, ist Velez mit Sicherheit eine extrem interessante Sorte. Sie ist ja schwer zu bekommen, da warte ich einfach ein, zwei Jahre, ich hab ja eine hinreichend große Auswahl, aber wenn man nur wenige Sorten stehen haben möchte, ist eine eierlegende Wollmichsau, auch wenn sie vielleicht dann doch keine Sau ist, aber ansonsten die Erwartungen erfüllt, wirklich hochinteressant.