Ich habe das Foto schon einmal eingestellt. Kourgan rosé, die Sorte ist bestenfalls durchschnittlich pilzfest, der Trieb war zunächst weitgehend in Ordnung, als dann wohl irgendwann der Kürbis des Nachbarn Mehltau bekam, sieht man den Pilz Angriff auf dem Foto etwa bei dem braunen Fleck ganz gut, der Neuaustrieb war später auch so geschädigt, wie zu erwarten. Ich habe mir noch alte Fotos angesehen, immer wieder sind bei der reben die unmittelbaren Verbindungen zu den punktuellen Berührungsflächen zur Ackerwinde zu sehen. Bei den von mir aufgezählten Pflanzen fehlte noch eine, Sonnenblumen, aber eben auch erst dann, wenn sie ausgeblüht und ausgereift sind und anfangen zu schimmeln. Mehltau aus einer Weißdornunterlage ist auch unschön. Ein kleines Stück weiter von dieser Rebe steht Baschena, auch zunächst angegriffen, eine Prozratschni ziemlich pilzfest, geht in einen Kirschbaum bis 5 Meter hinein, über ihr nur noch der blaue Himmel, trotzdem eben Befall.
Umgekehrt habe ich viele Bäume, in die die Reben völlig unproblematisch hineingehen (etwa Mammutbäume, Tulpenbaum).Hier sind aus dem Oktober drei verschiedene Herbst Blätter zu sehen, dass große rote von Venus ist natürlich mehr zur optischen Bereicherung gedacht, daneben sind es Orangentrauben und eine Fehllieferung, kleine leckere Beeren, wahrscheinlich eher etwas überdurchschnittlich empfindliches. Beide gehen völlig ohne Pilzschäden in den Oktober (wie auch Arkadia), gespritzt wurde nur ein Teil, die Triebe die auf vier Meter gehen, habe ich nicht gespritzt, ich hab in einem Tulpenbaum keine Notwendigkeit gesehen. Die kleinbeerigen wachsen da gut auch mit Kiwis zusammen, Narancizü/Orangentraube hatte recht große Beeren. Welche Triebe ich als Hauptrieb nehme, entscheide ich in ein zwei Jahren, wenn ich sehe wo sie am gesündesten wachsen. Daneben stand übrigens auch ein Kübel mit Tomaten, der im absoluten Freistand bis Oktober keine Krautfäule hatte, die Blätter sind ganz normal grün und dann in normale Gelbfärbung übergegangen.
Wer das erste Foto als Pflanzempfehlung empfindet, nun ja. Man kann natürlich auch mutig sein, wenn die fremden Mehltausorten nicht übertragen können oder eine Anfall fördern, kann man an seine Reben Mehltau Kürbisblätter oder eine Ackerwinde mit Vollverpilzung anbringen oder umwickeln. Das Resultat wird man dann ja schnell sehen. Ich hab wenigstens gesehen, was die unmittelbare Nähe von derart befallenen Pflanzen ab Mitte September bei mir angerichtet hat, und da übe ich mich in null Toleranz.
Die These mit dem Mikroklima, was dann beide Mehltausorten gleichermaßen befördert, überzeugt schon deshalb nicht, weil nach Entfernung der Ackerwinden die Reben sich mit Spritzungen wieder unproblematisch erholt haben. Der Befall kam auch extrem kurzfristig und massiv, normalerweise entwickelt sich Pilzbefall in einem Garten anders. Aber bei den Ackerwinden fängt ab einem bestimmten Zeitpunkt es erst an, dass sie Mehltau haben. Über die Ackerwinde sind verhältnismäßig pilzfeste Sorten punktuell bei mir angegriffen worden wie Solaris oder Lakemont, die hätten bei mir nie und nimmer in einem Jahr wie diesem Pilzbefall gehabt.
Die hatten 2013 keinen Pilzbefall und 2013 war im Sommer bei uns die dreifache Menge an Regen runtergekommen. Die Winde breitete sich von einer anderen Ecke im Garten aus, wer damit mal zu tun hatte, weiß wie schnell das geht, die macht in einem Jahr locker sieben acht Meter
Was man aus diesen Pilzattacken auch allgemein lernt ist wohl, dass sich manche pilzfesteren Sorten leichter wieder regenerieren, Chrustik hat aus welchen Gründen auch immer die Nähe zum Mehltau Kürbis verhältnismäßig gut überstanden, Prozratschni hatte natürlich das Problem, dass sie als Rebe im ersten Jahr fünf Meter gewachsen ist, dann ist das Gewebe natürlich anfälliger. Die Reben am Tulpenbaum haben auch unten Sonne und wachsen zwar in die Höhe, aber nicht in einem extremen Streben. Eine Rebe die nur eher verhalten wächst, ist stabiler. Die Kourgan rose hatte eben Pech gehabt, wenn es bei uns normal im Sommer etwas geregnet hätte, hätte sie schon mehr Austrieb gehabt und nicht erst Neuaustrieb gebildet, als bei uns die ersten Regenfälle Anfang September losgingen. Wenn eine Rebe erstmal mit Trauben richtig voll hängt, kaum noch Zuwachs kommt, sinkt die Pilzempfindlichkeit zum Ende September sehr. Man beobachtet ja die Zusammenhänge, um dann irgendwann Gefahrenlagen rechtzeitig zu erkennen.
Jeder Garten ist anders, aber wenn man den Eindruck hat, dass trotz Spritzen der Befall eigentlich stärker ist, als er nach der Pilzfestigkeit sein sollte, kann man eben einmal sich den Befall anschauen, wie er sich entwickelt hat, und sich überlegen, ob möglicherweise der Pilzdruck nicht nur vom allgemeinen Mikroklima kommt.
Wie schon gesagt, ist dass er keine große Einschränkung, die schlimmsten Triebe waren aus meiner Sicht immer aus Unterlagen, weil die Unterlage eben in Bodennähe ein langes Wasserschoss heraustreibt. Ich hab Reben mit alten Austin Rosen, die nun nicht gerade für Pilzfestigkeit berühmt sind, stehen, ohne jedes Problem. Die Blühen seit 20 Jahren jedes Jahr reichlich, und das war's.