Das ist einmal die spätfrostgeschädigte Kodrianka auf der Fensterbank, die ich reingeholt hatte. Sie ist aus einer Lieferung von Schmidt aus dem Herbst 2013, zum Vergleich habe ich aus diesem Zeitraum von Jakob im nicht spätfrostgefährdeten Teil des Gartens teilweise Reben, die in 2014 vier bis sechs Meter hatten (Sinelosi, JubNow). Der Haupttrieb ist oberhalb des Seitentriebes glaube ich tot, wenn da noch einmal Spätfrost drüber geht, war es das. Der Trieb ist wirklich dünn, man kann den Stab gut mit guggis Bildern auf Seite 243 vergleichen.
Die Elegant Swerjanni sieht noch schlechter aus, da ist alles voll mit Rissen. Bei stärkeren Frost insbesondere in Verbindung mit Wasser kann die Rebe den Winter nicht ohne eine weitere erhebliche Schwächung überstehen. So wird sie sich voraussichtlich erholen.
Ich hatte im letztem Winter die Reben vor Frost etwas geschützt, mir war aber die Spätfrostgefahr nicht klar, dass es dort nämlich in einer Ecke deutlich kälter sein würde als an anderen Standorten. Bei dem Wetter kamen auch einige Faktoren zusammen. Insbesondere natürlich, dass diese Ecke tagsüber eher die wärmste war, so dass die Reben deutlich weiter waren als an den eigentlich kälteren Standorten. In der Ecke pflanze ich nur noch vorgetriebene Reben, die dann im nächsten Jahr schon auf über 1,50 Meter sind, womit die Spätfrostgefahr wenigstens etwas geringer ausfällt.
Beobachten und Nachdenken hilft. An der Hauswand habe ich mit ein paar Reben punktuell Probleme, als ich die Reben mit dem Fungizid behandelt hatte, habe ich gesehen, dass möglicherweise ein Querbalken, von dem Spritzwasser auf die Reben kommt, hierfür verantwortlich ist.
Ich kann immer nur empfehlen, viele Fotos zu machen, kostet ja nichts. Man kann auf den Fotos dann manchmal im Nachhinein erkennen, von wo eine Pilzinfektion den Ausgangspunkt genommen hat. Manchmal mag es allgemein die Rebe sein, manchmal kommt irgendetwas anderes dazu. Manches kann man abstellen, mit manchen Faktoren muss man eben wohl leben.
Da viele keinen Südhang mit Kaltluftabfuss ohne jede Beschattung haben, wollte ich nur noch einmal auf die Spätfrostgefahr im Hausgarten hinweisen, viele haben ja gerade junge Reben gepflanzt oder haben das im Frühjahr vor. Wenn man die Gefahr erkannt hat, ist eine junge Rebe sehr einfach zu schützen. Wenn es nur bis minus drei Grad runter geht, reichen bei einem solchen kleinen Teil zwei 60 Liter Müllbeutel, die man drüber zieht, evtl noch Flies oder Noppenfolie (Verpackungsmüll sammeln). Besser als direkt um die Rebe ist natürlich ein kleines Zelt, etwa mit vier kleinen Bambusstäben, bei dem dann die Tüte rüber kommt. Man kann auch einen Ziegelstein aufrecht reingeben, der die Tageswärme abgibt. Austrieb bricht ja sehr leicht ab. Wenn irgendwann stärkerer Frost nach Austrieb drohen sollte, lieber für ein oder zwei Nächte ausgraben, als ein ganzes Jahr im Grunde verlieren. Bei der Kodrianka habe ich mehr als ein Jahr verloren. Wenn man Winzer ist und Hunderte von Reben gesetzt hat, geht sowas natürlich nicht, aber wenn man nur zwei oder drei Reben ausgepflanzt hat, warum nicht. Im Verhältnis zur Natur gilt ja öfter, der Klügere gibt nach.