Ergänzung:
Die beiden Bücher gehen von relativ schwachwüchsigen westeuropäischen Sorten aus.
Ich kenne zwar nur das Buch "Rebschnitt", aber das Buch Laubarbeiten ist aus der gleichen Serie. Da es letzteres Buch hierzulande (Sachsen) noch nicht in Bibliotheken gibt, habe ich es noch nicht gelesen.
Ein großer Teil der attraktiven osteuropäischen Sorten (aus Ukraine, Russland, Moldawien) besitzt jedoch eine sehr viel größere Wuchskraft. Diese muss gebändigt werden bzw. solche Rebsorten müssen anders erzogen werden und dazu liest man im Buch Rebschnitt nichts direkt, denn die Autoren kennen diese wüchsigen Sorten nicht. Aber man lernt doch einiges und ein erstes Resümee hatte ich schon mal hier im Forum geschrieben und diese Erkenntnisse werde ich ab diesem Jahr praktisch umsetzen.
Die große Wuchskraft der osteuropäischen Sorten führt "ungebändigt" dazu, dass die Trauben deutlich später reif werden und auch reife Früchte wenig aromatisch und wenig süß sind. Hier haben selbst kommerzielle Anbauer von Tafeltrauben in Weinbaugebieten Lehrgeld zahlen müssen. Da hier die Sommer kürzer bzw. die Wärmesumme niedriger ist als in den Herkunftsländern, kommt es in D zu einem Missverhältnis von vegetativen (Blätter) und generativen (Trauben) Wachstum zugunsten des vegetativen Wachstums und beim Rebschnitt und bei den Laubarbeiten kommt es genau darauf an, das vegetative Wachstum zu bremsen. Einige herkömmliche Laubarbeiten, z.B. das Gipfeln, scheinen das vegetative Wachstum geradezu anzuregen, insbesondere weil die Geiztriebe ins "Kraut" schießen.
Das überschießende vegetative Wachstum kann aber auch genetisch bedingt sein.
Die Rebenfreunde unter uns mit russischen Sprachkenntnissen könnten mal in russischen bzw. ukrainischen Foren bzw. Tafeltraubenseiten lesen, wie dort diese wüchsigen Sorten erzogen werden - inklusive Rebschnitt und Laubarbeiten.