Was ist eigentlich wichtiger, damit die Trauben noch ausreifen - Wärme oder Sonne?
Für die Traubenreife ist es vorrangig die Sonne, selbst bei den jetzt herrschenden 15 oder 17 Grad in unserer Gegend reicht dies bei Windstille aus, um das Blatt einigermaßen auf Temperatur zu bringen.
Mit der Sonne in den letzten drei Tagen hat sich einiges getan, KM Luchistiyi ist schon (woanders vor 2 Monaten, ich weiß) essbar, auch wenn es von der Färbung noch nicht so aussieht. In einer Woche sind sie wohl dann schon richtig lecker.
Ich habe 4 JubNow Preopraschenie im Ertrag, die sonnig stehende wurde zunächst nahezu komplett gelb, dann dunkelgelb und färbte dann Richtung Rot um, im kälteren Teil des Gartens färbte sie von Grün mehr der weniger direkt in Rot um und ist nicht so süß, wie die Färbung vermuten ließe, die anderen beiden sind so dazwischen.
Das Geschein hatte schon mal abgebildet, die Beeren sind im Erstertrag teilweise über vier Zentimeter. Da die ersten drei Wochen im September mit Hoechst-Temperaturen unter 20 Grad und mehr oder weniger Dauerregen sehr schlecht ausfielen, hat sich natürlich die Reife verzögert.
In dem Bereich wird aber ohnehin alles noch reif, weil die Blätter noch weitgehend gesund sind und die Temperaturen hier deutlich höher liegen als in anderen Teilen des Gartens und die Reben auch einiges an Sonne abbekommen.
Interessant ist bei JubNow, dass die Jungfernbeeren ja relativ groß sind, im Grunde eine gute Alternative zu kernlosen Sorten. Zumindest wenn man nascht und nicht verkauft. Ich hatte ein deutlich größeres Geschein im hinteren Teil des Gartens, das waren fast nur Jungfernbeeren, ich glaube das dann nur drei oder vier Stück überhaupt mit Kernen dabei waren. Die Haut stört bei JubNow nicht.
Galachad habe ich an zwei Standorten, einmal schattig in einem Durchgang, da kommt nur nachmittags mal ein wenig Sonne runter, Gescheine haben sich sehr gut entwickelt, ist schon süß und schmeckt gut. Bei der anderen Galachad waren doch deutlich mehr Gescheine, als ich dachte, sie ist schon ziemlich zuckrig, Geschmack blumig. Da ich zurzeit an diesen Beeren keinerlei Probleme mit Wespen oder Vögeln hab, kann ich einige auch gut ohne Organzabeutel ausreifen lassen. Beeren sind im Erstertrag bei Galachad groß, gesund, von den Eigenschaften extrem empfehlenswert.
Sinelosi fällt immer noch positiv auf, guter Muskatgeschmack, Kerne stören absolut nicht.
BulgUtsch steht noch ungünstig, ist noch nicht richtig reif, deutet aber bei den Beeren schon auf einen sehr guten Geschmack. Da habe ich hohe Erwartungen in ein oder zwei Jahren. Rumba färbt erst jetzt um, ist dann auch schon teilweise essbar.
Hoffentlich bleibt es noch ein paar Wochen etwas sonnig, ich werde dann sehen, wie sich im hinteren Teil Lora, Nisina, Talisman und Monarch entwickeln.
Hier oben im Norden wird das ja immer etwas spannend gemacht, insbesondere in schlechten Jahren, aber das macht eben auch einen gewissen Teil des Reizes aus. Wenn nach einer Regenperiode im September oder Oktober die Trauben noch kräftige Stiele aufweisen, gegebenenfalls die Pflanze sich vegetativ noch etwas erholt, dann kann noch was gehen. Ich seh das ganze optimistisch. Wenn die Pflanzen mit teilweise Pilzschäden klarkommen, auch im Halbschatten noch gute Ergebnisse liefern, lediglich dann, wenn der Standort kalt, feucht und schattig ist, in einem schlechten Jahr nichts werden, kann man ja nicht ernstlich deprimiert sein. Ich kenne hier in der Gegend genügend andere Grundstücke, die viel unproblematischer sind, der Norden ist als solches nicht das Problem, aber Beschattungen durch hohe Bäume, Häuser sind ja nun nicht selten. Wenn sich später im Dauertest zeigt, dass die meisten Ultra frühen Sorten, genauso gute Ergebnisse liefern wie Galachad oder Sinelosi oder Sfinks, dann werde ich eben meine Auswahl auch im Nachhinein verändern, die ungeeigneten Sorten roden oder umveredeln.
Die langsame Ausreife in der kühlen Jahreszeit hat auch einige Vorteile, der Säureabbau ist langsamer, für mich ist es etwa bei der Kirschernte immer ärgerlich, dass zwischen knackig süß und fruchtig und nur noch pappsüß im Hochsommer gerade mal etwas mehr als eine Woche liegt, hier entwickelt sich das bei den Trauben eher über Wochen. Nur die Sorten müssen mitmachen.