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Autor Thema: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)  (Gelesen 2183602 mal)

traubanix

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8250 am: 21. Juni 2018, 18:21:51 »

Vorteile die ich sehe: mehr Blattfläche und die Höhe vom Spalier spielt keine Rolle, es muss nicht mehr gegipfelt werden. Der Trieb kann einfach wachsen bis es Herbst wird. Zumindest wenn der Pflanzabstand entsprechend groß ist.

ja,gipfeln ist gar nicht gut
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traubanix

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8251 am: 21. Juni 2018, 18:24:50 »

Warum sollte das bei gepfropften Reben nicht klappen?
Und gegen Winterfröste kann man die Reben so weit unten viel einfacher begraben, als Winterschutz, wie in Afghanistan.

diese hier ist gepfropft,dort probier ich das auch...und sie ist schon ein jahr weiter....im nächsten jahr brauch sie das neue spalier.
« Letzte Änderung: 21. Juni 2018, 20:18:15 von traubanix »
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traubanix

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8252 am: 21. Juni 2018, 18:34:31 »

@Traubanix: wenn du schon auf Brombeererziehung umgestellt hast, warum machst du nicht gleich ein V-Spalier um ein paar mehr Triebe wie 5 unterzubringen? Du belastest doch nur mit einer Traube pro Trieb, wachsen dir die Stöcke so nicht nach 2-3 Jahren davon?
Welche Erfahrungen hast du zur Wuchsstärke von wurzelechten Trauben? Gibts Chloroseprobleme bei manchen Sorten?
So tief hängende Trauben, wieviel Spritzungen brauchst du da extra gegen Pero und Oidium? Hochspritzende Erde nach Regenfällen und knirschende Trauben beim kauen ist kein Problem bei dir?
[/quote]

ich habe sehr gute erfahrung mit unveredelten trauben,sie haben keinen streß und müßen sich nicht einer unterlage unterwerfen,sind nicht kastriert.die tragruten werden in 30-40cm hängen,die trauben sind weit genug vom boden weg.gespritzt habe ich dieses jahr nur ein mal mit kupfer und schwefel,da bio zerti. .es ist aber ein ausnahmejahr,eigentlich hätten sie schon mehr spritzungen bekommen.und meine erziehung ist wahrscheinlich ein produkt der pflanzung unveredelter trauben.die haben so viel mehr bums als veredelte.......und damit auch gesünder...keiner zwingt sie eine lebenslange bindung einzugehen,mit einen partner denn sie sich nicht aussuchen können,nur weil wir menschen das so sehen....
« Letzte Änderung: 21. Juni 2018, 18:41:36 von traubanix »
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traubanix

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8253 am: 21. Juni 2018, 18:55:59 »

Zitat
Und 10cm Höhe killen den eigentlichen Sinn der Erziehung?

Ich hatte ja nach dem Sinn dieser Erziehung gefragt. Irgend etwas muss sich traubanix ja dabei gedacht haben, wenn er von der Bogrebenerziehung zu dieser wechselt.

und eigentlich bleibt es ja eine bogrebenerziehung,halt wie ich es immer machte...aber halt mit vielen armen,wie eine kracke..und ich geh ein stück nach unten.
ein großer nachteil sind die hohen kosten...ich brauch das dreifache an material als bei einer einfachen reihe.und die dreifache zeit so einen stock aufzubauen,ist ja dann wie ein kleines bäumchen...auch ist mehr handhacke erforderlich,komm halt mit dem traktor nicht mehr so nah an die reihe ran,bewuchs dulde ich nicht.pesdiziede darf ich ja nicht,da bio zert. .
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traubanix

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8254 am: 21. Juni 2018, 19:13:21 »

über die jahre haben mich arolanka und ontario nicht im stich gelassen,könnt mir vorstellen von ihnen mehr zu pflanzen.ich  habe viele sorten....aber ich brauche noch zeit,mann muß sie über jahre beobachten...und verstehen(frucht an kurzen oder langem holz,geitztriebbildung,wüchsigkeit ect).
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traubanix

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8255 am: 21. Juni 2018, 19:29:51 »

Zitat
ich hab in belarus einen interessanten dünger gesehen....was meint ihr dazu,bezüglich unserer tafeltrauben......

Was soll an diesem Dünger interessant sein? Wie alle NPK-Dünger ist auch dieser Dünger Mist für Gartenboden, es sei denn, man hat Sandboden. In normalem Gartenboden sind in Deutschland meist Phosphor und Kalium überreichlich vorhanden und brauchen nicht gedüngt werden. Wenn man mit diesen Nährstoffen überdüngt, hat das bei Reben negative Folgen, z.B. Überdüngung mit P führt dazu, dass die Reben Probleme mit der Eisenaufnahme haben. Folge: Chlorose, obwohl genug Eisen im Boden vorhanden.

Kombinationsdünger führen in vielen bis meisten Fälle zwangsläufig zur Überdüngung mindestens eines der Hauptnährstoffe. Siehe Antagonisten

Es gibt nur wenige Kombidünger, die für Reben Sinn machen, z.B.:
- Kalkstickstoff
- Ammoniumsulfat

- beides aber nur zu Saisonanfang verwenden. Nach der Blüte sollte der Stickstoffanteil weitgehend aufgebraucht sein, da sonst:
  - spätere Reife
  - geringere Pilzfestigkeit
  - fader Geschmack

wenn ich von meinen trauben höchstleistungen verlange ist das futter nich einfach so im boden...kulturpflanze gleich kulturboden...wie und was man da macht,es gibt viele wege...aber machen muß mann was
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8256 am: 22. Juni 2018, 15:40:51 »

Zitat
wenn ich von meinen trauben höchstleistungen verlange ist das futter nich einfach so im boden...kulturpflanze gleich kulturboden...wie und was man da macht,es gibt viele wege...aber machen muß mann was

Nichts gegen Mineraldünger, wenn man mit Kompost und Hornspänen einen Nährstoffmangel nicht beseitigen kann. Also - eine Bodenanalyse machen lassen und dann gezielt düngen, was zu wenig da ist.

Ich habe schon oft geschrieben, dass und warum Blaukorn und andere NPK-Dünger für Gärten im Allgemeinen und Reben im Besonderen großer Mist sind und man Geld ausgibt, damit die Bodenfruchtbarkeit abnimmt. Ausnahme: Sandboden und Torf-Blumenerde. Ein mehr an Nährstoffen als eine Optimalversorgung bringt keine !!! positiven Effekte, nur Nachteile.

Was brauchen die meisten Gartenböden wirklich:
- Kalk, ca. 80 g alle 3 Jahre pro qm. Soviel wird durch Niederschläge und Gießen ausgewaschen. (außer kalkphobe Pflanzen und bei Kalkböden). Kalzium ist der Nährstoff, der am meisten von Pflanzen aufgenommen wird, mehr als alle anderen Nähstoffe
- zunehmend gibt es Schwefelmangel, da durch die Luftreinhaltung seit Jahren kein saurer Regen mehr fällt und dadurch immer mehr Böden S-Mangel aufweisen. Früher musste man darüber nicht nachdenken, da der S ja ausreichend vom Himmel kam. S ist nicht nur ein Spurennährstoff, sondern ein Hauptnährstoff wie NPK und Mg. Der beste S-Dünger im Sinne von nachhaltig ist granulierter Gips.

Mineraldünger besitzen diverse Nachteile:
- große Gefahr der Überdüngung und damit Mangelerkrankungen bei Antagonisten. Auch bei vorschriftsmäßiger Dosierung kommt es bei manchen Nährstoffen zu einer Akkumulierung im Boden, da diese im Boden meist gut fixiert sind und kaum ausgewaschen werden und damit über Jahre und Jahrzehnte immer mehr werden, z.B. Mg, K und P
- fast alle Mineraldünger schädigen das Bodenleben (außer Kalk und Gips), auch bei richtiger Dosierung, von der Reduzierung der Anzahl der Regenwürmer bis hin zu den Bakterien und Pilzen, die in Symbiose an den Wurzel der Reben leben. Man muss deshalb immer Nutzen und Risiko abwägen und nicht sinnlos drauflos düngen.

Es ist ein Trugschluss, dass man mit einer Überversorgung von Nährstoffen mehr Trauben erntet. Ein Beispiel ist N. Da schießt zwar das Kraut, aber die Trauben reifen später und schmecken fade. Dazu kommt eine Vergrößerung der Pilzempfindlichkeit. Spätestens ab der Blüte sollte man keine N-Dünger mehr geben, egal, welcher Art. Eine wirksamere Düngung, auch mit N, erzielt man mit reifen Kompost und Hornspänen, aber auch da kann man zu viel des Guten tun. Innerhalb von 3 Jahren soll man nicht mehr als einen Eimer Kompost pro qm geben. Bei Landwirten ist das sogar gesetzlich festgelegt. Ein Kleingärtner oder Hobbywinzer muss sich zwar nicht an die Kompostverordnung halten, aber die Zusammenhänge dahinter sind die gleichen wie beim Ackerboden oder in Weinbergen. Ein Zuviel an Hornspänen bringt auch Nachteile, da diese dann im Boden faulen und den pH-Wert lokal senken.
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traubanix

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8257 am: 22. Juni 2018, 19:07:51 »

ja dietmar,da schließ ich mich deiner meinung an.am wenigsten kann mann mit organischen dünger falsch machen und kompost kann mann meiner meinung nach mehr geben.wer mit mineraldünger handtiert muß schon ein enormes wissen haben und das in kombination mit organischen machen.ohne geht nicht.es ist sehr komplex.
dietmar,was denkst du über meine neue art der erziehung,die ja nicht neu ist.
« Letzte Änderung: 22. Juni 2018, 19:10:54 von traubanix »
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8258 am: 22. Juni 2018, 23:33:33 »

Zitat
dietmar,was denkst du über meine neue art der erziehung,die ja nicht neu ist.

Ich habe, glaube ich, etwas schon dazu geschrieben.

Es gibt sehr verschiedene Erziehungsformen für Reben. Die Reben sind da oft sehr wenig nachtragend. Aber immer sollte folgendes gelten:
- Die Veredelungsstelle sollte immer mindestens eine Handbreit (ca. 8 ... 10 cm) über dem Bodenniveau liegen. Die Veredelungsstelle darf auch nicht im (manchmal) nassen Gras liegen. Ansonsten bildet der Edelreis Wurzeln und stößt die Unterlage ab.
- Die Trauben bilden sich immer am einjährigen Ruten, also den in diesem Jahr gewachsenen. Die einjährigen Fruchtruten sollten aus den vorjährigen Fruchtruten entstanden sein. An Fruchtruten aus älterem Holz bilden sich meist kaum Gescheine.

Ich persönlich erziehe ab diesem Jahr wieder etwas höher, d.h. die Bogrebe liegt nicht mehr auf dem untersten Spanndraht (ca. 40 cm), sondern auf dem nächst höheren Spanndraht (60 cm). Das hat folgende Vorteile:
- geringere Gefahr von Pero und Botrytis, da höher über dem Boden, der bei mir mit Gras bedeckt ist, außer der Mulchscheibe aus Lavagranulat.
- geringere Gefahr von Frostschäden (bei mir wirde es jedes Jahr bis zu -25 °C kalt). Direkt über dem Boden ist der Frost um mehrere Grad kälter als z.B. in 60 oder 80 cm Höhe. Der Stamm ist nur wenig gefährdet, aber die vorjährigen Fruchtruten und vor allem Knospen und Blätter sind gefährdet.
- ich bin nicht mehr der Jüngste und wenn der untere Spanndraht etwas höher ist, brauche ich mich nicht so stark zu bücken.
- Das Gras unter den Reben sollte immer kurz gehalten werden (Pilzgefahr), d.h. das feuchte Millieu des Grases sollte etwas von den Blättern und Trauben entfernt sein. Ich nehme dazu aus Bequemlichkeit den Rasenmäher. Wenn aber der unterste Draht nur z.B. 40 cm hoch ist, dann bleibt der Rasenmäher oft hängen.

Nachteil: Die etwas höhere Lage des unteren Spanndrahtes hat auch einen Nachteil. Deshalb war ja bisher der unterste Spanndraht niedriger. Tafeltrauben, insbesonders stark wüchsige Sorten aus Osteuropa oder Amerika, brauchen eine viel größere Laubwand als die schwach wüchsigen Weintrauben. Die größere Laubwand muß ja auch mehr und größere Trauben und Beeren ernähren. Mit dem höheren unteren Spanndraht geht Laubwand verloren, was man kompensieren sollte:

- mit größerem Abstand der Reben in der Reihe
- mit größerer Höhe, wenn möglich. Der oberste Spanndraht ist optimal so hoch, dass man ihn gerade noch so auf Zehenspitzen erreichen kann. Dann muss man allerdings eine Bindeszange zum Anheften benutzen, quasi als Verlängerung des Armes.
- geht das alles nicht, dann muss man den Ertrag stärker begrenzen, also von 2 bis 3 Trauben pro Fruchttrieb auf eine Traube pro Fruchttrieb. Bei Sorten, die nicht immer ausreifen, sollte man nur eine Traube an jedem 2 Fruchttrieb lassen. Dadurch ist die Reife etwas früher.

Inwieweit meine Erfahrungen für Deinen Standort bzw. für Dich relevant sind, kannst nur Du entscheiden.

Ein letzter Tipp:
Wenn Du irgend etwas Neues versuchst, dann nicht gleich an allen Reben, sondern zunächst nur an einer einzigen. Geht etwas schief, dann verkraftest Du den Verlust einer Rebe viel besser als den Verlust vieler Reben.
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thuja thujon

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8259 am: 23. Juni 2018, 22:44:07 »

Nichts gegen Mineraldünger, wenn man mit Kompost und Hornspänen einen Nährstoffmangel nicht beseitigen kann. Also - eine Bodenanalyse machen lassen und dann gezielt düngen, was zu wenig da ist.... Ein Zuviel an Hornspänen bringt auch Nachteile, da diese dann im Boden faulen und den pH-Wert lokal senken.
Wie bitte soll man mit Hornspänen gezielt düngen? Das wann gehört doch auch dazu, nicht nur das wieviel. Jetzt wirds auch langsam kritisch mit Bodenbearbeitung, in 2 Wochen sollte da nix mehr passieren, setzt zuviel Stickstoff frei. Die Zellteilungsphase der Trauben ist bald abgeschlossen, danach kommt nur noch Zellstreckung. Für welches Wachstum soll der Stickstoff dann noch gut sein? Will man 2 mal gipfeln?
Und so passierts auch gerne mit den Hornspänen, wenns nach der Frühjahrstrockenheit wieder feuchter wird liefern sie Stickstoff zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Man kanns einfach nicht steuern ob man viele Geiztriebe und schlechte Holzausreife bekommt. Auch Kompost auf Vorrat kann nur nach hinten losgehen, damit kann man sehr leicht überdüngen wenn man mit der Einstellung drangeht, es kann nicht viel schaden.
Mineraldünger und düngen durch die Begrünung in den Reihen abmähen/walzen kann man recht gut steuern, das Wissen dazu vorrausgesetzt, logisch. Kompostgaben auf Vorrat sind unkontrollierbar was den Stickstoff angeht, auch mit dem besten Wissen dazu. Das klappt bei anspruchslosen Sachen wie vielen Stauden, aber nicht bei einer Qualitätskultur in der viele Handkniffe und Tricks nötig sind um eine herausragende Qualität zu bekommen.
Entblättern, ausgeizen usw gibt man doch auch nicht aus der Hand, warum dann aber die Stickstoffdüngung? Nur weil organisch draufsteht?
Hornspäne sind nicht mehr Bakterienfutter und bringen nicht mehr Humus in den Boden als Harnstoff mit 46%N. Und ich glaube jemand der zählen kann wieviel Trauben er pro Trieb belässt kann auch 20g Harnstoff abmessen und sich bremsen, wenn er 50g im Becher hat. Es geht, der Becher muss nicht immer leer sein nach dem düngen. Das kann man lernen.  ;)

@traubanix: hab deine Erziehung wohl nicht ganz kapiert, wo bringst du später das Altholz unter?
« Letzte Änderung: 23. Juni 2018, 22:46:30 von thuja thujon »
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8260 am: 23. Juni 2018, 23:30:53 »

Zitat
Wie bitte soll man mit Hornspänen gezielt düngen?

Da hast Du mich aber falsch verstanden. An der Stelle ging es um die Gabe von Mineraldünger und ich schrieb, dass dieser erst dann sinnvoll ist, wenn nach der Gabe von Kompost und Hornspänen eine Bodenanalyse zeigt, dass immer noch Nährstoffe fehlen und dass diese dann gezielt (mit Mineraldünger) gedüngt werden (und keine sinnlose Rundumdüngung mit NPK-Düngern).

Kompost und Hornspäne sollten vor der eigentlichen Saison, also im sehr zeitigen Frühjahr gegeben werden. Am Anfang der Saison brauchen die Reben noch Stickstoff, aber ab ungefähr der Blüte ist Stickstoffdüngung aus verschiedenen Gründen kontraproduktiv. Nun ist dieses Jahr wettermäßig nicht normal. In einem normalen Jahr wäre ein großer Teil der Hornspäne bis zur Blüte umgesetzt worden. Aber durch das sehr heiße Frühjahr ist in diesem Jahr alles ca. 1 Monat zeitiger in Bezug auf die Entwicklung der Reben, bei mir sogar ca. 6 Wochen. Durch den fehlenden Niederschlag in vielen Teilen Deutschlands konnten die Hornspäne und auch der Harnstoffdünger nicht wie üblich in Nährstoffe umgesetzt werden, denn die Bodenbakterien brauchen nun mal Feuchtigkeit.

Der von Dir ins Spiel gebrachte Harnstoffdünger setzt den Stickstoff auch nicht viel schneller frei als die Hornspäne und sollte deshalb auch im zeitigen Frühjahr gegeben werden. Unter den Mineraldüngern nimmt der Harnstoffdünger m.E. eine Sonderrolle ein. Er wird zwar synthetisch hergestellt, aber ist vom Charakter her ein organischer Dünger, denn Harnstoff ist nun mal eine organische Verbindung. Bei sinnvollen Dosen fördert der Harnstoff sogar das Bodenleben.

Zum Kompost: Ja, mit Kompost kann man auch überdüngen, vor allem bei nicht stark zehrenden Kulturen. Für Landwirte und Profiwinzer gibt es deshalb gesetzliche Vorgaben - die Kompostverordnung. Wenn ich mich richtig erinnere, dürfen innerhalb von 3 Jahren 10 Liter Kompost pro qm ausgebracht werden. Hier zählt aber nicht der Kompost dazu, der im eigenen Betrieb aus landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen wird, sondern nur "externer" Kompost. Für Kleingärtner und Hobbywinzer gilt die Kompostverordnung nicht, aber sie sollte trotzdem eine gewisse Orientierung sein. 10 l, das ist ein Eimer voll. Wie gesagt, hier geht es um "externen" Kompost, also nicht um internen Kompost, der im Wesentlichen von der gleichen Fläche gespeist wurde, z.B. durch Grasschnitt unter den Reben, gehäckselte Reben vom Rebschnitt usw..
Die 10 l pro qm braucht man als Kleingärtner bzw. Hobbywinzer nicht so sklavisch einhalten, denn im Gegensatz zum Mineraldünger schädigt der Kompost nicht das Bodenleben und auch eine zu reichliche Gabe schädigt nicht die Reben, im Gegensatz zum Mineraldünger. Wer also einen sehr humusarmen Boden hat, kann auch jedes Jahr die rund 10 l pro qm geben - solange, bis der Humusgehalt im Boden Optimalwerte erreicht hat. Das einzige Risiko bei einem zuviel an Kompost besteht darin, dass bei der Zersetzung des Kompostes mehr Nährstoffe freigesetzt werden als die Reben brauchen, also Nährstoffe vergeudet werden.

Nun ist Kompost auch nicht gleich Kompost. Kompost aus Rasenschnitt, Unkräutern und Küchenabfällen zersetzt sich im Boden extrem schnell, d.h. die Nährstoffe werden auch sehr schnell freigesetzt. Grünschnittkompost braucht dagegen mehrere Jahre im Boden, um zersetzt zu werden. Ein Zuviel an Grünschnittkompost ist deshalb nicht so kritisch wie der zuerst erwähnte Typ. Nicht nur die Zersetzungsgeschwindigkeit ist sehr unterschiedlich, sondern auch das C/N-Verhältnis und der Gehalt an Nährstoffen.
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thuja thujon

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8261 am: 23. Juni 2018, 23:47:55 »

Da hast Du mich aber falsch verstanden. An der Stelle ging es um die Gabe von Mineraldünger und ich schrieb, dass dieser erst dann sinnvoll ist, wenn nach der Gabe von Kompost und Hornspänen eine Bodenanalyse zeigt, dass immer noch Nährstoffe fehlen und dass diese dann gezielt (mit Mineraldünger) gedüngt werden (und keine sinnlose Rundumdüngung mit NPK-Düngern).
Kompost ist ein NPK Dünger. Laut Düngeverordnung, nicht Kompostverordnung, ist der Einsatz an den Phosphorgehalt gebunden. Als hobbygärtner braucht man sich nicht drum scheren, man wird nicht kontrolliert. Egal sollte es einem aber nicht sein.

Zitat
Nun ist dieses Jahr wettermäßig nicht normal. In einem normalen Jahr wäre ein großer Teil der Hornspäne bis zur Blüte umgesetzt worden. Aber durch das sehr heiße Frühjahr ist in diesem Jahr alles ca. 1 Monat zeitiger in Bezug auf die Entwicklung der Reben, bei mir sogar ca. 6 Wochen. Durch den fehlenden Niederschlag in vielen Teilen Deutschlands konnten die Hornspäne und auch der Harnstoffdünger nicht wie üblich in Nährstoffe umgesetzt werden, denn die Bodenbakterien brauchen nun mal Feuchtigkeit.
Dazu kommt dass die mobilen Nährstoffe aus tieferen Schichten aufgestiegen sind und jetzt zusätzlich zur Aufnahme/Düngung bereitstehen. Wenn es jetzt bei euch regnet, habt ihr beste Bedienungen dass euch noch einiges verfault vor der Ernte und die Winterhärte in den Keller geht. Harnstoff setzt sich deutlich schneller um als Hornspäne die eine deutlich kleinere Oberfläche haben als im Porenwasser des Bodens gelöster Harnstoff. Bei Hitze und Restfeuchte ist nach einer Woche der Großteil Nitrat, da kommen Hornspäne und auch kein Hornmehl mit. Hornsprodukte sind damit außerhalb des Bereichs in dem sich die Bodenfeuchtigkeit durch Wetterbericht und kennen des Bodens einschätzen lässt. Synthetische Ammoniumdünger werden auch zuerst von Bakterien umgesetzt.

Wegen dem falsch verstehen, bitte lies dir mal folgendes pdf durch, das was das vermittelt, sollte jeder wissen der mit Kompost umgeht bzw Humuswirtschaft betreibt. Düngen macht man nicht nur mit Dünger, das ist mehr, beabsichtigt oder nicht, Stickstoff zur Unzeit wird schneller freigesetzt als man vermutet:
Bodenpflege im Weinberg zur rechten Zeit
« Letzte Änderung: 23. Juni 2018, 23:49:41 von thuja thujon »
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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8262 am: 24. Juni 2018, 00:37:28 »

Danke für den Link! Gleich als pdf-Datei gespeichert.
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strohblume

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8263 am: 24. Juni 2018, 14:30:37 »

Hallo  hat  jemand die Sorte Chrustik bzw. Dolgoschdanny im Garten , Chrustik soll lt. Aussage  bis 26 Grad-  Frostfest sein und eine Hohe Resistenz  besitzen. kann das jemand bestätigen. Dolgoschdanny hat nach dem Winter nicht ausgetrieben.?
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Dietmar

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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
« Antwort #8264 am: 24. Juni 2018, 14:59:59 »

Zitat
Hallo  hat  jemand die Sorte Chrustik bzw. Dolgoschdanny im Garten

Von Chrustik habe ich nur Schlechtes in Foren gelesen. Die Trauben und Beeren sollen sehr viel kleiner als versprochen sein und es soll nur wenige Gescheine geben.

Von Dolgoschdanny habe ich gelesen, dass die Frostfestigkeit nicht so toll sein soll. Das ist ein Grund, warum ich die Sorte nicht gekauft hatte, denn ich habe in Sachsen ähnliche Anbaubedingungen wie Du.

Was ist für Thüringen empfehlenswert?

1. Galachad: große Trauben und Beeren, unkompliziert, sehr pilzfest, sehr früh, ca. 95 Tage ab Blüte

2. Garold: kleinere Trauben und Beeren, aber sehr aromatisch mit Muskataroma, sehr pilzfest, sehr früh, ca. 90 ... 95 Tage ab Blüte

3. Tigin: große Beeren und Trauben, hohe Pilzfestigkeit, super Geschmack, aber ca. 3 Wochen später reif, d.h. wenn Du im Anbaugebiet Saale/Unstrut und dessen Ablegern in Thüringen wohnst, wäre die Sorte super für Dich, sonst Risiko, dass nicht reif wird, sehr hohe Wüchsigkeit, erfordert mehr Platz als andere Sorten und eine Ertragsbegrenzung auf eine Traube pro Fruchtrute

4. Super Ekstra, ähnlich wie Galachad - alle 4 Sorten mit einer Frostfestigkeit von ca. -25 °C.

Was solltest Du beim Kauf beachten?

Der Verkäufer S. verkauft nur ungepfropfte Reben und die sind in Weinbaugebieten verboten. Bei richtiger Unterlagenwahl bringen gepfropfte Reben größere Trauben und Beeren als ungepfropfte. Der Verkäufer S ist dafür bekannt, dass die Sortenbeschreibungen z.T. nichts mit der Realität zu tun haben, also sehr geschönt sind, aber nicht immer. Auch bei allen anderen Rebschulen solltest Du vor dem Kauf erst in Sortendatenbanken und Foren recherchieren, ob die Beschreibungen real sind.

Wenn eine Jungrebe den Winter nicht überlebt, dann ist das in Thüringen und Sachsen leider nicht ungewöhnlich. Das kann im ersten Jahr auch bei sehr frostfesten Sorten passieren. Deshalb ist es nicht verkehrt, die Jungrebe bis ein ganzes Stück über die Veredelungsstelle mit Erde anzuhäufeln, aber im Frühjahr muss die Erde unbedingt wieder entfernt werden, sonst bildet der Edelreis Wurzeln und stößt die Unterlage ab. Bei mir überleben ca. 25 ... 33 % der Jungreben nicht den ersten Winter. Nicht immer ist die mangelnde Frostfestigkeit daran Schuld. Der Hauptfeind von Jungreben sind Mäuse, die im Winter sich an den zarten Wurzeln der Reben laben. Auf frische Knospen haben außerdem noch alles mögliche Kleingetier und Nacktschnecken Interesse, also sollte man beim Anschwellen der Knospen mit einer Austriebsspritzung denen den Appetit vergraulen. Eine Jungrebe hat nur ganz wenige Knospen und ist deshalb viel mehr gefährdet als eine erwachsene Rebe.
« Letzte Änderung: 24. Juni 2018, 15:13:21 von Dietmar »
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