Unkonwezionale,untypische Tafeltrauben Anbau im DE da hätten uns alle ausgelacht und gehängt.
Du übertreibst da ein wenig. Ihr wäret nur gevierteilt worden.
Fakt ist, das Winzer von Keltertrauben anders denken. In jedem Anbaugebiet in D ist genau festgeschrieben, welche Sorten angebaut werden dürfen und für neue Sorten ist es fast unmöglich, eine Chence zu bekommen. Das hat etwas mit der Tradition der Anbaugebiete zu tun, aber auch damit, des es in vielen Anbaugebieten bis zu mehrere Tausend kleine Winzer gibt (Anbaufläche, nicht Körpergröße
). Diese lassen ihre Trauben in z.B. einer Winzergenossenschaft keltern und da das in der Regel sortenrein erfolgen soll, muss die Anzahl der angebauten Sorten limitiert werden.
Warum haben es die Anbauer von Tafeltrauben schwerer als die Winzer von Keltertrauben?
An Tafeltrauben werden viel höhere Anforderungen gestellt als an Keltertrauben. In der Regel haben Keltertrauben sehr kleine Trauben und Beeren mit großen Kernen und auch optisch bzw. gesundheitlich müssen Keltertrauben nicht so viel hermachen, denn der spätere Weintrinker bekommt die Keltertrauben ja nicht zu Gesicht.
In der Regel sind viele osteuropäische Sorten viel wüchsiger als die Keltertrauben. Mit herkömmlichen Schnitt- und Erziehungstechniken stösst man schnell an seine Grenzen. Wenn nun jemand ein Buch schreiben würde, welches andere Schnitt- und Erziehungstechniken beschreibt, wäre das für den "Adel" der Winzer von Keltertrauben nicht nur ein Tabubruch, sondern geradezu eine Blasphemie, denn das jahrhunderte alte Wissen bezüglich der Erziehung der Keltertrauben gilt als unverrückbar. Allerdings gibt es bei Keltertrauben eher eine sehr sanfte Entwicklung neuer Sorten, von einigen Ausnahmen wie z.B. Dornfelder mal abgesehen. Das hat auch damit zu tun, dass das nachfolgende Keltern entscheidend zum Erfolg eines Weines beiträgt und bei neuen Sorten gibt es oft erstmal einen Reinfall wie bei Dornfelder und Rondo, bevor die Kellereien ihre Technologien an die neuen Sorten angepasst haben. Weiterentwicklungen von Sorten sind in der Regel nur neue Klone, also nicht vergleichbar mit der geradezu revolutionären Entwicklung von Tafeltrauben, insbesondere in Osteuropa und mit etwas Abstand in den USA.
In der LWG Bayern werden neue Anbaumethoden für Tafeltrauben entwickelt und erprobt, also Anbaumethoden, die sich von denen der Keltertrauben unterscheiden. Man sollte also bei Tafeltraubentagen nicht nur Verkosten, sondern sich auf dem Versuchsfeld umsehen.
Bezüglich Rebschnitt fehlt mir aber noch die Inspiration der LWG.