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Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln (Gelesen 320906 mal)
Moderator: cydorian
- Blush
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ich habe ein schlechtes Gewissen und bitte um Rat. Mit dem Haus habe ich sehr alte Weinstöcke übernommen, die ich so leidlich pfleg(te). In diesem Jahr habe ich den Schnitt vergessen. Ich weiß ja, dass sie bluten und habe es dennoch verdödelt. Gestern kamen mir ein paar Ranken in den "Arbeitsweg" und wurden kurzerhand gekappt. Natürlich tropft es nun wie verrückt. Frage: kann ich noch schneiden oder sollte ich für dieses Jahr darauf verzichten und vielleicht nur kappen, was bereits jetzt unter der Regenrinne wächst? :-[
"Der andere könnte recht haben."
Frei nach Frank Elster
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Unbedingt schneiden!
Das bisschen Flüssigkeitsverlust ist kein Problem für die Reben, nichts im Vergleich zu einer eventuellen Überlastung weil viel zu viel Holz belassen wurde. Durch die Apikaldominanz verlagert sich sonst auch die "aktive Zone" (Trieb- & Traubenwachstum) immer weinter nach oben ohne Schnitt und es wird nächstes Jahr schwierig, wieder alles wieder nach unten zu bekommen. Besonders auch wenn die Triebe schon die Dachrinne erreichen würde ich alleine schon zum "Schutz" des Hauses schneiden.
Das bisschen Flüssigkeitsverlust ist kein Problem für die Reben, nichts im Vergleich zu einer eventuellen Überlastung weil viel zu viel Holz belassen wurde. Durch die Apikaldominanz verlagert sich sonst auch die "aktive Zone" (Trieb- & Traubenwachstum) immer weinter nach oben ohne Schnitt und es wird nächstes Jahr schwierig, wieder alles wieder nach unten zu bekommen. Besonders auch wenn die Triebe schon die Dachrinne erreichen würde ich alleine schon zum "Schutz" des Hauses schneiden.
- thuja thujon
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ja, auch jetzt zum Austrieb schneiden ist besser als nicht schneiden.
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- Blush
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
OK, dann mache ich mich schnellstmöglich daran. Danke Euch.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Hallo Zusammen,
Ich habe vor zwei Jahren zum Geburtstag eine Weinrebe bekommen und diese im Garten eingesetzt. Letztes Jahr ist sie ein wenig gewachsen und heuer habe ich gedacht, ich habe sie umgebracht, weil sie so spät ausgetrieben…
Und jetzt…wuchert volle!!
Ich weiß nicht ob ich die so lassen soll/kann bzw. Ob und was ich wegschneiden soll? Kann mir das bitte jemand zeigen/sagen?
DANKE!
Martin
Ich habe vor zwei Jahren zum Geburtstag eine Weinrebe bekommen und diese im Garten eingesetzt. Letztes Jahr ist sie ein wenig gewachsen und heuer habe ich gedacht, ich habe sie umgebracht, weil sie so spät ausgetrieben…
Und jetzt…wuchert volle!!
Ich weiß nicht ob ich die so lassen soll/kann bzw. Ob und was ich wegschneiden soll? Kann mir das bitte jemand zeigen/sagen?
DANKE!
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- thuja thujon
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Moin,
ich würde den Stamm ausputzen bis oben die breite Verzweigung kommt. Einfach mit der Schere Stammparallel abschneiden. Für die Triebe oben bietet sich ein Drahtspalier an, das sie nicht abbrechen und möglichst einzeln stehen, also nicht überlappen. Ein Doppeldraht spart Zeit, weil nicht angebunden werden muss, sondern nur reinsortiert.
Mal was anderes, hier ist gerade Blütezeit, die geht jetzt das lange Wochenende durch.
Ich würde gerne mal den Blütenschnitt probieren, so wie er bei der japanischen Methode gemacht wird, bekannt bei zB Kyoho.
https://www.youtube.com/watch?v=J3SDDjP3AsU
Hat jemand Erfahrungen damit unter unseren Verhältnissen und kann berichten? Pergola ist klar besser für sowas, ich habe klassischen Drahtrahmen, ändert aber am Prinzip nichts.
ich würde den Stamm ausputzen bis oben die breite Verzweigung kommt. Einfach mit der Schere Stammparallel abschneiden. Für die Triebe oben bietet sich ein Drahtspalier an, das sie nicht abbrechen und möglichst einzeln stehen, also nicht überlappen. Ein Doppeldraht spart Zeit, weil nicht angebunden werden muss, sondern nur reinsortiert.
Mal was anderes, hier ist gerade Blütezeit, die geht jetzt das lange Wochenende durch.
Ich würde gerne mal den Blütenschnitt probieren, so wie er bei der japanischen Methode gemacht wird, bekannt bei zB Kyoho.
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Hat jemand Erfahrungen damit unter unseren Verhältnissen und kann berichten? Pergola ist klar besser für sowas, ich habe klassischen Drahtrahmen, ändert aber am Prinzip nichts.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Bei neu gepflanzten Reben gehe ich anders vor:
Weil Blattmasse die Wurzeln versorgt, lasse ich ein- zwei Jahre alles Laub dran, wenn es in Ordnung ist.
Wenn ich am Wuchs sehe, dass die Rebe es gepackt hat, erst dann bringe ich sie in Form.
Grad an der Venus durchgegriffen (ein Altholz, 8m lang):
Alle Handbreit ein. max. zwei Triebe (im Herbst schon auf 1-2 Augen, aber das werden eh immer mehrere Triebe).
Jeweils eine Blüte, und da die Schultern abgemacht.
Was ich nicht weis, ob die unterste Blüte immer am besten ist, oder ob ich mal die zweite lassen sollte. Die hinge dann freier.
Gekappt wird normalerweise nix, es sei denn die hängen bis zum Boden.
Dadurch macht sie kaum Geiztriebe, und Begrünung/Optik brauche ich auch.
Weil Blattmasse die Wurzeln versorgt, lasse ich ein- zwei Jahre alles Laub dran, wenn es in Ordnung ist.
Wenn ich am Wuchs sehe, dass die Rebe es gepackt hat, erst dann bringe ich sie in Form.
Grad an der Venus durchgegriffen (ein Altholz, 8m lang):
Alle Handbreit ein. max. zwei Triebe (im Herbst schon auf 1-2 Augen, aber das werden eh immer mehrere Triebe).
Jeweils eine Blüte, und da die Schultern abgemacht.
Was ich nicht weis, ob die unterste Blüte immer am besten ist, oder ob ich mal die zweite lassen sollte. Die hinge dann freier.
Gekappt wird normalerweise nix, es sei denn die hängen bis zum Boden.
Dadurch macht sie kaum Geiztriebe, und Begrünung/Optik brauche ich auch.
Gruß Arthur
- thuja thujon
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Das mit der ersten und zweiten Blüte, wenn ich mal beide dranlasse, dann gibts da keinen wirklichen Unterschied, oder mir ist er noch nicht aufgefallen.
Grundsätzlich kann man eigentlich sagen lieber viele kleine Trauben als wenige große. Das streut später das Risiko für Kompletttraubenausfall durch Botrytis usw.
Die 2-jährige Rebe von Martin sieht für mich eingewachsen aus.
Grundsätzlich kann man eigentlich sagen lieber viele kleine Trauben als wenige große. Das streut später das Risiko für Kompletttraubenausfall durch Botrytis usw.
Die 2-jährige Rebe von Martin sieht für mich eingewachsen aus.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ja, die ist eingewachsen.
Es werden aber viele verkauft, im 11er Topf, ohne Wurzel unten raus, so dick wie eine Bleistiftmine.....
Kleine Trauben kann ich nicht brauchen, es sind eh meist zu viele.
Und ich will schließlich damit angeben!
Es werden aber viele verkauft, im 11er Topf, ohne Wurzel unten raus, so dick wie eine Bleistiftmine.....
Kleine Trauben kann ich nicht brauchen, es sind eh meist zu viele.
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Gruß Arthur
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Dann brauchst du Angebersorten.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Es wird im Gartencenter leider nur Mist verkauft, die sind 2 jährig und haben viele Triebe, die man alle nicht gebrauchen kann. Zumindest nicht wenn man mit einem Stämmchen anfängt, das die Trauben vom Boden wegkommen, damit sie nicht sofort die Pilze einsammeln. Ich ziehe gerade welche, Ziel ist einfach nur ein gerader Trieb der möglichst dick wird. Geiztriebe breche ich jetzt aus. Damit es später keine Wunden gibt.Starking007 hat geschrieben: ↑9. Jun 2023, 10:11
Ja, die ist eingewachsen.
Es werden aber viele verkauft, im 11er Topf, ohne Wurzel unten raus, so dick wie eine Bleistiftmine.....
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Dickes süßes Kränkelzeug kommt mir nicht in den Garten!
Deine sehen gut aus,
notfalls muss man Neue bis tzum ersten Auge über der Veredelung zurückschneiden.
-zig rampige Kurven und Batzen im Altholz stören den erwachsenen Stock ewig.
Deine sehen gut aus,
notfalls muss man Neue bis tzum ersten Auge über der Veredelung zurückschneiden.
-zig rampige Kurven und Batzen im Altholz stören den erwachsenen Stock ewig.
Gruß Arthur
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ja, eben wegen diesen zig rampigen Kurven und Batzen Altholz ist die Gartencenterrebe und danach Jahrelang nicht schneiden so ziemlich das mieseste.
Und ausdünnen in den ersten Jahren nicht vergessen. Erstmal wachsen, erst fruchten lassen, wenn sie stark genug sind.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Machen Absenker auch an mehrjährigem Holz Wurzeln? Habe in Rumänien im Februar bei einer Rebe einen 2-Jährigen trieb in Erde, wird er so wurzeln bilden? Oder müssen es diesjährige grüne sein im Sommer?