Nein, da wurden nicht "acht Krebsbefunde übersehen", sondern Christoph Portier schreibt, dass in acht Untersuchungen nach seinen Berechnungen statistisch signifikante Trends hinsichtlich der Häufigkeit von Tumoren aufgetreten sein. Das ist eine andere Aussage.
Siehe Tabelle 1 in
seinem Schreiben.
Das Problem: Es handelt sich z. B. um Tumoren, die bei alten Versuchstieren in geringer Zahl spontan auftreten können. Außerdem wurden in den Untersuchungen statistisch erhöhte Raten unterschiedlicher Tumoren gefunden. Und zumindest bei einem Teil der Untersuchungen lagen die verabreichten Dosen an Glyphosat in der höchsten Dosis bei Mengen, die außerhalb einer noch als irgendwie relevant angesehenen Größe lagen.
Mal sehen, wie der Expertenstreit weitergeht.
P.S. Zeitpunkt und Art und Weise der Kritik sind geschickt gewählt: Die EU wollte vermutlich vor der Sommerpause über die weitere Zulasssung von Glyphosat entscheiden. Da kommt es gerade recht, dass man nun kurz zuvor vermeintlich neue Punkte findet und die auch gleich in einem offenen Brief der Weltöffentlichkeit mitteilt.
Ähnlich wie das Münchener "Umweltinstitut", das vor der entscheidenden Sitzung Glyphosat überall im Bier fand und das auch überall kundtat - dass das weder mit einer seriösen Methode gemessen worden war noch gesundheitlich irgend etwas zu bedeuten hatte, ging erstmal unter. Ebenso, dass spätere seriöse Messungen die des "Umweltinstituts" nicht bestätigen konnten.
Behauptungen zu entkräften dauert eben immer länger als sie aufzustellen. Trump lässt grüßen.