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Frage zu Glyphosat (Gelesen 764052 mal)

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zorro

Re: Frage zu Glyphosat

zorro » Antwort #4740 am:

Die Autorinnen des ZEIT-Artikels suggerieren, dass nach dem Gesetz vorgeschriebene Zulassungsstudien nach GLP und mit Klimisch-Code-Bewertung keine wissenschaftlichen Studien sind, sondern gekaufte Auftragsstudien.
Sie offenbaren damit ihre eigene Ahnungslosigkeit.
.
Ginge es um RNA-Impfstoffe, spräche man von Impfschwurblern.
.
Dazu passt diese Behauptung aus dem ZEIT-Artikel:
Die Regulierung von Glyphosat in der EU und in den USA nennt die Wissenschaftlerin Eva Novotny in einem Fachaufsatz "korrumpiert von Fehlverhalten, das aus Interessenkonflikten hervorgeht."
.
Gemeint ist dieser Artikel. Co-Autor des Aufsatzes ist Eric Salini, in der Tat ein Schwurbler und Pseudomediziner, der seit Jahren auf der Glyphosatsuppe sein eigenes Süppchen kocht.
Seine pseudowissenschaftlichen Aufsätze hatten wir hier auch schon besprochen*.
.
Dass Autorinnen der ZEIT zur Stützing ihrer Ansichten sich derartiger Quellen bedienen, ist tatsächlich so, als würden sie für eine Kritik an Coronaimpfungen den "Coronaausschuss", Homöopathen oder Sucharit Bhakdi heranziehen.
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Z. B. hier:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,31295.msg3924831/topicseen.html#msg3924831
.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,31295.msg2993677.html#msg2993677
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RosaRot
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Re: Frage zu Glyphosat

RosaRot » Antwort #4741 am:

zorro hat geschrieben: 13. Okt 2023, 14:56
NTV und andere schreiben "unter Krebsverdacht", das "vielleichr krebserzeugende Glyphosat" o. Ä., und die ZEIT hat wacker solche Bilder und schreibt Lieber auf die Lobby hören.
Der ZEIT-Artikel ist sbsolut unseriös und nahe an Verschwörungstheorie.


Und nicht hinter der Bezahlschranke! ;D :-X
Viele Grüße von
RosaRot
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monili
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Re: Frage zu Glyphosat

monili » Antwort #4742 am:

Ich finds ja immer so lustig, dass sich die Leute darüber aufregen, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist.

Aber beim Alkohol, bei dem es erwiesen ist, dass er krebserregend ist - der sogar zu einer DER Risiken für Krebs gilt isses ihnen dann völlig egal. Es wird getrunken bis die Leute angesäuselt oder besoffen sind. Dass das ja eigentlich schon eine leichte Alkoholvergiftung ist - wurscht. Bei nächster Gelegenheit wird wieder getrunken.
Dass zahlreiche Leute letztendlich durch von Alkohol ausgelöstem Krebs sterben - egal, mir kann das ja nicht passieren!

Besonders lustig finde ich immer den Hinweis dass Glyphosat in Bier gefunden wurde. Da wird sich dann groß drüber aufgeregt. Aber dass im Bier Alkohol ist, was sicher und nicht nur wahrscheinlich krebserregend ist - wurscht, nicht der Rede wert!

lg monili
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monili
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Re: Frage zu Glyphosat

monili » Antwort #4743 am:

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zorro

Re: Frage zu Glyphosat

zorro » Antwort #4744 am:

Wie haben die einzelnen EU-Staaten abgestimmt?
.
18 der 27 EU-Staaten, also die erforderlichen zwei Drittel, stimmten zu, drei dagegen, sechs haben sich enthalten.
Aber die 18 Staaten haben nicht 65 % der Bevölkerung der EU.
Zünglein an der Waage ist Frankreich.
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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4745 am:

Man könnte auch erwähnen, das sich die Enthalter oder Dageger nur deswegen in dieser Position wägen können, weil die EU mittlerweile 34 Millionen Hektar Land in anderen Teilen der Welt verbraucht, um sich satt zu kriegen bzw die Lebensmittel von dort in den Müll zu werfen.

Auf diesen 34 Millionen Hektar gelten nicht die Regeln wie in der EU.

monili: einer von vielen Punkten. Zeugt letztlich aber nur davon, dass das Produkt Glyphosat schon etwas abstrakt geworden ist. Da hat man nicht so viele direkte Berührungspunkte wie mit Schwarzwälder Kirschtorte oder Secco oder Feierabendbier. Der Rübenhacke geht es ähnlich. Die ist auch nicht mehr in jedem Haushalt verfügbar. Manch einer braucht sie aber, das andere ihren gemischten Salat im Frühjahr essen können.

Pervers wird es, wenn Leute bei der Weihnachtsfeier auf ihrem Salat zum Schnitzel bestehen. Aber das mit der Saisonware bekommt man nicht mehr raus.
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zorro

Re: Frage zu Glyphosat

zorro » Antwort #4746 am:

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lerchenzorn
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Re: Frage zu Glyphosat

lerchenzorn » Antwort #4747 am:

Kann man so und so sehen. ;D
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zwerggarten
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Re: Frage zu Glyphosat

zwerggarten » Antwort #4748 am:

;D

in dem artikel gibt es aber zum schluss doch eine ganz erträgliche darstellung:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00…. Das Mittel steht dabei seit Jahren in der Kritik. Die Internationale Agentur für Krebsforschung, ein Gremium der Weltgesundheitsorganisation, stufte das Mittel 2015 als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" ein. Das bedeutet, dass eine Krebsgefahr grundsätzlich möglich ist. In diese Kategorie fällt aber genauso rohes und verarbeitetes Fleisch.

Im Gegensatz dazu schrieb etwa die Europäische Chemikalienagentur erst 2022 erneut, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht genügten, um Glyphosat als krebserregenden, genverändernden oder fortpflanzungsgefährdenden Stoff einzustufen. Auch kommen unter anderen die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit, das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung und die US-Umweltbehörde EPA zu einem solchen Schluss. Genauso weist Glyphosat-Hersteller Bayer den Verdacht zurück, dass der Unkrautvernichter krebserregend sei. Dennoch ist der Konzern in den USA mit zahlreichen Klagen konfrontiert. Bayer musste in bestimmten Fällen hohen Schadenersatz zahlen, hat andererseits aber auch Prozesse gewonnen. …
pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Re: Frage zu Glyphosat

Starking007 » Antwort #4749 am:

Die Nachfolgemittel -Einsatz wird sein
wie Teufel und Belzebub.

Gar nix wäre in D möglich, aber nicht gewollt (siehe Wahlergebnisse).
Gruß Arthur
zorro

Re: Frage zu Glyphosat

zorro » Antwort #4750 am:

Für mich zeigt die ganze Debatte über Glyphosat exemplarisch, wie verquast Diskussionen über Chemikalien und über Risiken inzwischen sind.
Eine - durchaus kontroverse - Diskussion auf der Ebene von Fakten ist mittlerweile so gut wie unmöglich
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4751 am:

Nun ja, wir können es ja probieren.
Fangen wir mal von vorne an.
Starking007 hat geschrieben: 15. Okt 2023, 14:16Die Nachfolgemittel
Was sind denn Nachfolgemittel, was müssen die leisten können? Also was macht Glyphosat überhaupt aus?

Ich kann mich durchaus noch daran erinnern, was damals das Ziel war: das Herbizid muss auch Pflanzen können, die 50cm oder höher sind. Also nicht wie die meisten Herbizide, im 2-3 Blatt Stadium breite Wirkung, sondern das hätte tatsächlich auch Pflanzen umbringen sollen, die schon mehr als 4 Blätter haben. Da sind normale Herbizide, wie sie im Acker- und Gemüsebau üblich sind, eigentlich schon raus.
Das ist schon eine verdammt harte Nuss. Wenn man berücksichtigt, dass es keine direkten Auswirkungen auf die Umwelt oder den Anwender oder Außenstehenden haben darf.
Also Ziel damals war, erfinde etwas, dass große Pflanzen wie Amaranth mit 1m Höhe mit weniger Nebenwirkungen als zB ein Spaten tötet.

Haben wir geschafft, aber nicht für den Europäischen Markt. Das Werkzeug bleibt den anderen Kontinenten vorbehalten. Europa muss weiter pflügen oder Brombeeren oder Baumausläufer von Hand beseitigen. Grüner ist das nicht, aber so gewollt.
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Re: Frage zu Glyphosat

Starking007 » Antwort #4752 am:

Es geht ja trotzdem weiter bei uns, irgendwie,
dann halt mit mehr Import, all inclusive.....
Transport/Energie ist ja nachrangig.
Gruß Arthur
zorro

Re: Frage zu Glyphosat

zorro » Antwort #4753 am:

zorro hat geschrieben: 14. Okt 2023, 12:33
Wie haben die einzelnen EU-Staaten abgestimmt?
.
18 der 27 EU-Staaten, also die erforderlichen zwei Drittel, stimmten zu, drei dagegen, sechs haben sich enthalten.
Aber die 18 Staaten haben nicht 65 % der Bevölkerung der EU.
Zünglein an der Waage ist Frankreich.

.
Daraus macht die Fraktion der Grünen im Bundestag:
EU-Mitgliedsstaaten gegen Glyphosat-Genehmigung
Am Freitag, den 13.10.2023, gab es unter den EU-Mitgliedsstaaten keine Mehrheit für die Wiedergenehmigung des umstrittenen Pestizids Glyphosat.
...
Da auch viele andere Mitgliedstaaten – insbesondere Frankreich – dem Vorschlag der Europäischen Kommission nicht zugestimmt haben, gibt es keine qualifizierte Mehrheit für Glyphosat.

.
"Qualifizierte Mehrheit" ist korrekt, der Rest des Textes ist ein wenig tendenziös. Erinnert an einen Uraltwitz aus 1960er Zeiten*.
Aber was soll man machen, wenn das Lieblingsprojekt zu scheitern droht.
.
* Autorennen zwischen Kennedy und Chruschtschow, das die Iswestija so resümiert: "Nikita Sergejewitsch belegte einen hervorragenden zweiten Platz. Kennedy wurde Vorletzter."
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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4754 am:

Im Koalitionsvertrag steht übrigens:

[quote=https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf]Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln muss transparent und rechtssicher nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgen, bestehende Lücken auf europäischer Ebene werden geschlossen. Gleichzeitig muss eine schnellere Entscheidung stattfinden. [/quote]
aber auch:
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt.
Passt irgendwie nicht ganz zusammen. Aber diesen Konflikt muss der Landwirtschaftsminister lösen.
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