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Frage zu Glyphosat (Gelesen 771446 mal)

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Extremkompostierer
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Re: Frage zu Glyphosat

Extremkompostierer » Antwort #4755 am:

zorro hat geschrieben: 15. Okt 2023, 15:00
Für mich zeigt die ganze Debatte über Glyphosat exemplarisch, wie verquast Diskussionen über Chemikalien und über Risiken inzwischen sind.
Eine - durchaus kontroverse - Diskussion auf der Ebene von Fakten ist mittlerweile so gut wie unmöglich


Find ich auch.
Dass Glypho Teufelszeug ist kann inzwischen auch der unwissenste Öko auswendig nachplappern.

Aber für manche Anwendungen scheint es ein gutes relativ Harmloses Mittel zu sein.
Man sollte es nicht verbieten, nur sehr viel sparsamer anwenden als heute.

PS: jetzt fliege ich sicher aus dem BUND raus ;D
8) :P
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #4756 am:

Noch vor ein paar Jahren gab es auch von Seiten des Naturschutzes die Empfehlung, Robinienschösslinge mit Glyphosat zu bekämpfen. ;)
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zorro

Re: Frage zu Glyphosat

zorro » Antwort #4757 am:

Dass das nicht geht, hat einen einfachen Grund:
"Wir können nicht einerseits von den Biobauern erwarten, auf Chemikalien wie Dünger und Pflanzenschutzmittel zu verzichten, dann aber ihren Einsatz im Naturschutz akzeptieren," erklärt Felix Bergmann, Geschäftsführer des NABU-Bezirksverbandes Südbaden. (Quelle)
Das sind zwar zwei Paar Schuhe, aber die Grundsatzdiskussion möchte niemand führen. Verständlich.
.
@Extremkompostierer: Dem bin ich zuvorgekommen. Grund war die unsägliche Kampagne mit den Babies auf Feldern, die Köpfe aufgereiht wie Kohlköpfe, die mit Glyphosat besprüht wurden. Damals bin ich ausgetreten.
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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4758 am:

Extremkompostierer hat geschrieben: 19. Okt 2023, 13:44Man sollte es nicht verbieten, nur sehr viel sparsamer anwenden als heute.
Auf welchem Kontinent? Europa oder den Amerikas oder andere?
Was wäre denn sehr viel sparsamer als zB alle 3 Jahre einmal?
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Extremkompostierer
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Re: Frage zu Glyphosat

Extremkompostierer » Antwort #4759 am:

Überall natürlich.

Ne hohe Steuer auf Glyphosst wär vielleicht ne gute Möglichkeit zu sparsamer Verwendung zu kommen.
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thuja thujon
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4760 am:

Das doofe ist halt, das sich andere Länder nichts von der EU vorschreiben lassen bzw die müssen sich auf ihrem Hoheitsgebiet nicht an EU-Gesetze halten. Hier kann also die EU nicht viel ausrichten.

Höhere Steuern für ein Produkt, das man selbst nicht braucht, klingt erstmal toll. Es kostet aber auch so schon Geld und alle die nichts zu verschenken haben, geben das Geld nicht unnötig aus, sondern weil sie das Produkt brauchen. Ein Produkt übrigens, das als das bestuntersuchteste und eines der harmlosesten gilt. Es gibt auch schlicht keine Gründe, um es zu verbieten. Den Verbrauch einschränken und Alternativen nutzen, bisher waren alle Alternativen schädlicher für die Umwelt oder nicht praktikabel. Unkrauthacke oder Pflug richten nun mal mehr Schaden in der Natur an. Und Glyphosat durch 2-3 andere Herbizide ersetzen braucht 1 bis 2 Herbizide mehr (es wird also mehr und nicht weniger gespritzt) und ist nicht so gut in der Wirkung.

Eine höhere Steuer auf Benzin, zB um den Preis auf 10€ pro Liter anzuheben, kann man befürworten, einige sind aber doch etwas mehr davon betroffen als andere. Also jemand der jeden Morgen pendelt wäre da im Nachteil im Vergleich zu einem der im Homeoffice sitzt. Und so ists bei Glyphosat auch: wenn man in D eine Steuer dafür einführt, freuen sich die anderen Länder, weil sie mit ihrer billigeren Ware den deutschen Markt fluten können, weil es dort die Steuer eben nicht gibt. Man macht so also nur regionale Produktion kaputt. Wohlbemerkt, es gibt keinen Grund der gegen Glyphosat spricht. Also man würde die regionale Produktion für keinerlei Nutzen erschweren oder kaputtmachen. Das ist schwer vermittelbar.
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Re: Frage zu Glyphosat

Extremkompostierer » Antwort #4761 am:

thuja hat geschrieben: 19. Okt 2023, 14:45Wohlbemerkt, es gibt keinen Grund der gegen Glyphosat spricht.


ES NIMMT HALT DEN bIENCHEN DIE bLÜMCHEN WEG!

Selbst wenn es sonst so harmlos wie Puderzucker wäre.

Ansonsten halte ich Deine Argumente für bedenkenswert. Ich bin ja für eine sachliche Diskussion.
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4762 am:

Vielleicht hilft es wenn du dir mal ein Feld genauer anschaust.
Auf den wenigsten wächst super viel Bienchen-Unkraut.
Die Gemüsebauern hier nehmen andere Herbizide und Handhacke, die Biobauern immer öfters Plastikfolie, manche flammen auch ab usw.

Wenn du einen Bauern kennenlernst, der gezielt Unkräuter in seine Kultur sät, ist es evtl ein Versuchstechniker. Die meisten versuchen ihre Pflanzen, die sie anbauen wollen, vor Unkraut zu schützen. Das ist auch im Hobbygartenbereich weit verbreitet.

Also die superwichtigen Bienchen Blümchen wie Gänsefuß, Ausfallgetreide usw kommen so oder so weg, ob mit oder ohne Glyphosat.
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #4763 am:

Extremkompostierer hat geschrieben: 20. Okt 2023, 12:43
ES NIMMT HALT DEN bIENCHEN DIE bLÜMCHEN WEG!


Eben nicht bzw. nur, wenn es falsch angewendet wird. ;) Glyphosat tötet nahezu alle Pflanzen, die damit behandelt werden. Also wird es vorzugsweise genutzt, um einen Acker vor der Bestellung „sauber“ zu bekommen. Es werden also in erster Linie Ausfallgetreide und Unkräuter bekämpft. Wer in den letzten Wochen aufmerksam durchs Land fuhr, konnte sich gelbfärbende abgeerntete Felder sehen. Dort wurde mit einiger Wahrscheinlichkeit Glyphosat ausgebracht. Anschließend wurde diese Felder nur oberfächlich bearbeitet und Zwischenfrüchte eingesät. Manche dieser Felder blühen derzeit (Phacelia, Ackersenf u.ä.) oder sind grün (Getreide oder Raps). Besonders eindrücklich sind Felder, auf denen Maisstoppeln stehen und es trotzdem gleichmäßig keimt. Dort hat kein Pflug sämtliche im Boden lebenden Insekten umgebracht.
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Nox
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Re: Frage zu Glyphosat

Nox » Antwort #4764 am:

Die hiesige Zeitung "Ouest France" berichtete von einem Versuch in der Normandie:
50 Höfe verzichteten auf Glyphosat und versuchten stattdessen, mit Hacken Herr über das Unkraut zu werden. Fazit (welches man eigentlich schon längst weiss): Funktionniert nur bei Trockenheit. Wenn es im Frühjahr/Herbst häufiger mal regnet, wächst das gehackte Unkraut fröhlich wieder an.
Und: im Schnitt fast 500 l mehr Dieselverbrauch pro Hof.
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Re: Frage zu Glyphosat

thuja thujon » Antwort #4765 am:

Und Humus weg und Stickstoff auch. Boden kaputt...
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Re: Frage zu Glyphosat

Amur » Antwort #4766 am:

Na so ganz einfach geht das halt auch nicht. Einfach mal ein Jahr das weglassen, dafür mal mit ner Hackmaschine drüber fahren und erwarten das dies dann einfach funktioniert - ne das wird nix.
Da muß dann schon ein Konzept her wie man die Unkräuter von Haus aus gering hält und ich vermute auch mal zu ganz anderen Zeiten dagegenn vorgegangen werden.
Wie ich schon mal erwähnte Freunde von uns treiben seit einigen Jahren einen Biolandhof um. Die sind gerade dabei sich deutlich zu vergrößern.
Wir sprechen auch hin und wieder darüber wie sie dies oder jenes machen, gerade auch im Hinblick Unkraut und Schädlinge. Sie haben den Vorteil dass sie Milchvieh dabei haben. So hab ich schon mitbekommen dass sie wenn ein Acker zu sehr verunkrautet ist, da erst Mal Gras eingesät wird und das dann für Heu oder Ballen gemäht wird. In Ausnahmefällen bei zu viel Unkraut wird wohl auch ein Schnitt an eine Biogasanlage verkauft.
Auch vermute ich mal die Bekämpfung beginnt da in einem viel früheren Stadium, so dass man es mit sehr kleinen auflaufenden Sämlingen zu tun hat. Ob dann mehrfach noch mit dem Striegel drüber gegangen wird wenn wieder was aufläuft, bin ich überfragt.
Kurzum: Nur die Spritze mit der Hacke tauschen für ein Jahr wird keinen Erfolg bringen. Da muß vieles geändert und umgedacht werden.
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Re: Frage zu Glyphosat

Amur » Antwort #4767 am:

Amur hat geschrieben: 20. Okt 2023, 14:10
....
Da muß dann schon ein Konzept her wie man die Unkräuter von Haus aus gering hält ...


Jetzt zitiere ich mich mal selbst. Aber genau deshalb ist es wohl ausserhalb des Grünlands eine falsche Vorstellung dass im Bioanbau die Äcker blühen werden.
Wenn sie das tun, hat der welcher sie umtreibt schon verloren. Denn im Gegensatz zu den konventionellen Kollegen kann er nicht einfach mit Glyphosat drüber gehen im nächsten Frühjahr. Und sie (die Blüten) einfach gedeihen lassen geht recht schnell auf den Ertrag vom Getreide. Und für schöne mit Mohn gesprenkelte Fruchtäcker bekommt er leider kein GEld.
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Re: Frage zu Glyphosat

Extremkompostierer » Antwort #4768 am:

Staudo hat geschrieben: 20. Okt 2023, 13:04
Extremkompostierer hat geschrieben: 20. Okt 2023, 12:43
ES NIMMT HALT DEN bIENCHEN DIE bLÜMCHEN WEG!


Eben nicht bzw. nur, wenn es falsch angewendet wird. ;)


Ok, dann bin ich nur dafür die falsche Anwendung zu verbieten ;D
Was natürlich schwierig in Gesetze zu fassen ist.

Und wie will man Schäden und gute Seiten verrechnen ??? ist natürlich auch nicht einfach.

Ich bin für sachliche Glyphosat Diskussion.
Ist natürlich nicht einfach, weil die Ökos das Thema als gut funktionierende Waffe benutzen. Ist halt ein prima Schlagwort um die Truppen zu sammeln ;)
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Staudo
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Re: Frage zu Glyphosat

Staudo » Antwort #4769 am:

Extremkompostierer hat geschrieben: 20. Okt 2023, 14:17
Ok, dann bin ich nur dafür die falsche Anwendung zu verbieten ;D


Bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gilt, dass alles verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt ist. Eine unsachgemäße Anwendung ist daher verboten.
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