Ein Paradebeispiel für diese Mechanik ist, mit welcher Ernsthaftigkeit die eigentlich lächerliche "Glyphosat-in-der-Muttermilch"-Meldung durch den Blätterwald gerauscht ist.
Das war nicht bloß ein Beispiel dafür, mangelhafter Information aufgessesen zu sein. Es gab früh zahlreiche Quellen, die auf Mängel in der Untersuchung hingewiesen haben, und es gibt andere, bessere Studien. ...
Jein.
Einerseits hast du natürlich Recht. Und beispielsweise der
Tagesspiegel hat die Quellen differenziert und kompetent gegenübergestellt.
Andererseits ist ganz deutlich die Zu-wenig-Wissen-Mechanik am Werk. Mit einer Zwischenstufe, die ich bei meiner Beschreibung oben aus Vereinfachungsgründen weggelassen hatte. Durch den Blätterwald gerauscht ist der Muttermilch-Hoax in Gestalt einer Nachrichtenagentur-Meldung, so wie
z. B. hier. Den Check, den der Tagesspiegel-Autor gemacht hat, hat die dpa-Redaktion unterlassen - vermutlich, weil die Redaktion keine eigene Sachkunde aufbieten konnte und "Professorin", "Universität" etc.pp. nach Autorität klingt. In der Folge haben Redaktionen ohne eigene Sachkunde auf einen sachkundigen Check bei der dpa vertraut - aber diese Überprüfung gab es nicht.
...Aber wer bringt an derselben prominenten Stelle einen Bericht mit dem Tenor: "Glyphosat in Muttermilch - keine gesundheitliche Gefährdung" und macht sich die Mühe, das genauer aufzudröseln? Die meisten Medien haben es ja noch nicht mal geschafft, einen Verweis auf Stellungnahmen zu bringen. ...
Da greift der zweite Teil der Mechanik: Die dpa hat m. W. ihren Kunden nicht davon berichtet, dass sie zuvor dummes Zeug über den Verteiler gepustet hat. (Zu peinlich??
.) Und so haben die Kunden-Redaktionen eben ihren Lesern nichts davon berichtet.......
@Querkopf: Ich habe mich heute per Mail über die tendenziöse Berichterstattung über Glyphosat in einer Zeitschrift für Gärtner beschwert. Kurze Zeit später rief die Redakteurin an. Sie war im festen Glauben, neutral geschrieben zu haben.
... Es war der Text. ...
Nein, dieser Fall folgt nicht der Mechanik "Ehrliches Mühen, aber fehlendes Wissen", die ich beschrieben habe. Er ist vielmehr ein Beispiel für völlige
handwerkliche Inkompetenz: Wer einen obskuren und erkennbar weltanschaulich empörten "Umweltinstitut"-Verein als verlässliche Quelle behandelt, die man dem BfR als gleich- oder sogar höherwertig entgegensetzen könnte, der/ die ist von allen professionellen Geistern verlassen.
Oder, wahrscheinlicher, war nie von Selbigen animiert und ist journalistisch nie übers Praktikanten-Stadium hinausgekommen .