Die(se) Großbetriebe, die in den letzten Jahren alles Land zusammengekauft haben, was sie in die Finger bekommen konnten, sind die
Aktiengesellschaften von morgen, oder schon von heute. Oder ihre Geldgeber sind es oder irgendwelche Firmenkonstrukte, die seit
dem Bioenergie-Boom Morgenluft schnuppern.
Ökologischer Landbau ist da mitunter eine nette Idee am Rande, zur Diversifizierung.
Vorherrschendes Interesse ist, Masse zu produzieren und abzusetzen.
Die Menge pachtflächen-abhängiger kleinerer und mittlerer Landwirte ist Durchreichstelle für staatliche Fördermittel, weil manch ein Verpächter -
woher und warum auch immer - auf die Idee gekommen ist, dass ihm alle diese Fördermittel als Pachtpreis zustünden.
Die Dinge sind an allen möglichen Ecken nicht so einfach.
Auf der anderen Seite ein paar Zahlen aus Sendungen der letzten Monate, meist Deutschlandradio mit Bezug zu ernst zu nehmenden
Quellen, wie mir scheint. Hab die Quellen leider nicht parat, finde sie aber vielleicht noch:
Die Welt produziert heute bereits Nahrungsmittel für mehr als 10 Milliarden Menschen. In Indien verrotten jährlich Millionen Tonnen Getreide, weil
Lagerung und Verteilung nicht gewährleistet sind. Hunger trifft weltweit am wenigsten die Stadtbevölkerung, sondern besonders Kleinbauern, die auf schlechteste Böden abgedrängt werden und unter ungünstigen Gesamtbedingungen, auch der Marktverzerrung durch "westliche" Exporte wirtschaften.
Neuere Meta-Analysen zur Leistungsfähigkeit von konventionellem und ökologischem Landbau kommen zu anderen Zahlen als frühere Studien. Danach liegt die Leistungsfähigkeit des ökol. Landbaus - im weltweiten Bezug - derzeit bei ca. 80 % und nicht bei 50 %, wie bislang geschätzt.
Zum Biozideinsatz in Deutschland: Aussage des Referenten eines Länder-Landwirtschaftsamtes: Der Einsatz von Herbiziden im konventionellen Landbau ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, in einem Maße und mit Eindringen in Nicht-Ziel-Flächen, dass auch den nicht so zart besaiteten Pflanzenschutz-Kontrolleuren der Länderverwaltungen Sorgenfalten wachsen. Der ökologische Landbau kommt nicht ohne Pflanzenschutzmittel aus, setzt durchaus bedenkliche Kupferpräparate ein, konnte die Aufwandsmengen aber in den letzten Jahren senken.
Ziemlich verwickelt, das alles.