Vor einiger Zeit hatte eine Gruppe von Wissenschaftlern, darunter auch welche, die an der Erstellung des WHO/IARC-Berichts zu Glyphosats beteiligt waren, in einem offenen Brief dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR, das im Auftrag der EU die Risikobewertung zu Glyphosat aktualisiert hat) und der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA vorgeworfen, dass deren Bewertung nicht korrekt wäre.
Das BfR hat dazu Mitte Januar eine umfassende Stellungnahme veröffentlicht, Zusammenfang
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Fazit: "Die Argumente in dem Offenen Brief verändern die Gesamtschlussfolgerungen der gesundheitlichen Bewertung zu Glyphosat nicht. So gibt es beispielsweise keinen ausreichenden Beleg für eine Assoziation zwischen glyphosatbasierenden Formulierungen und Non-Hodgkin Lymphomen, was bereits in der IARC Bewertung deutlich gemacht wurde. Die Gesamtbeweislage der Studien am Menschen führt nach dem derzeitigen Stand des Wissens
nicht zu einem eindeutigen kausalen oder anderweitig überzeugenden assoziativen Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff Glyphosat und Krebs. Es gibt auch keine überzeugenden Hinweise auf Kanzerogenität bei Ratten oder Mäusen, wenn dem "weight of evidence" Verfahren gefolgt wird.
Die in dem offenen Brief getroffenen Aussagen zur Kanzerogenität von Glyphosat stehen im Widerspruch zu Bewertungen von nationalen und internationalen Institutionen einschließlich des WHO/FAO Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR). Die gesundheitliche Bewertung
des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Glyphosat ergibt nach Prüfung aller vorliegenden Studien durch diese Institutionen, dass bei bestimmungsgemäßer Anwendung ein krebserzeugendes Risiko für den Menschen nach derzeitiger Datenlage unwahrscheinlich ist."
Was machen die Grünen daraus?
Pressemitteilung vom 11.2.2015: "Dass selbst das Bundesinstitut für Risikoforschung BfR inzwischen seine Entwarnung in Sachen Glyphosat und Krebsgefahr deutlich relativiert, spricht Bände. Ohne eine gründliche und unabhängige Neubewertung darf Glyphosat nicht wieder zugelassen werden."
Die wollen den Schuss nicht hören: Die geforderte "gründliche und unabhängige Neubewertung" hat stattgefunden. Dass das Ergebnis den Grünen nicht passt, ist aus deren Sicht bitter und sollte eigentlich ein Grund sein, sich an die eigene Nase zu fassen.