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Autor Thema: Frage zu Glyphosat  (Gelesen 728141 mal)

zwerggarten

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3645 am: 17. Dezember 2017, 02:30:45 »

und der rosencontainerendverkaufspreis liegt daran, dass ihr "der monsanto/bayer-lobby und ihren adlaten in politk und verbänden" ::) ::) ::) endlich mal ans bein gepinkelt hättet? ???

übrigens würde es mich jederzeit freuen, wenn der feisten dummdreisten demeter/öko-lobby und ihren adlat*innen in politik und verbänden endlich mal ans bein gepinkelt würde, und gerne kräftig und öfters. :P
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos

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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3646 am: 17. Dezember 2017, 07:30:16 »

Ich trete mit meinem Anarchogarten den Gemüsebauern, den Obstbauern, den Gärtnereien und den Baumarktgrünabteilungen ans Bein, weil ich mich immer weniger mit ihrer standardisierten Produtpalette anfreunden kann.
Als Ziel steht bei meinem Lebensmittelanbau die Ernte, das ein oder andere PSM hilft mir dabei. Manchmal auch ein Herbizid wie Glyphosat. Ich möchte nicht komplett darauf verzichten, nur weil allgemeines Mißtrauen herrscht. Ich verzichte darauf wo es geht und ein Schnapsglas R im Jahr ist für einen Hobbygarten schon eher viel.

Ich möchte jedenfalls von Gartenbauunternehmern nicht gesagt bekommen, ich solle doch bitte auf PSM verzichten, ich könnte eh nicht sachgerecht damit umgehen, und bitte bei ihnen einkaufen.
Die hören auch nicht auf mich, wenn ich 2 Kilo Ananasrenette haben möchte, oder Ulmer Polizeibirne, oder Tomaten, die nicht aus dem Gewächshaus kommen.
Auch das mit den Stauden, dass die bitte nur die regional etablierten Linien für mich aussäen.

Klar, ein Mensch braucht kein Garten zum überleben, es geht auch ohne.
Es geht sogar mit der eingeschränkten mittelpalette an PSM.
Mir wäre es trotzdem lieber, ich würde einen Schein und regelmäßige Weiterbildungen machen, um auch andere PSM-Wirkstoffe spritzen zu dürfen. Damit wäre sogar in vielen Bereichen Resistenzmanagment im HuK möglich.
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bristlecone

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3647 am: 17. Dezember 2017, 08:31:36 »

aber ich verstehe die Rechtfertigungsbemühungen für die weitere Zulassung von Glyphosaten hier im Forum einfach nicht. 

Niemand muss Glyphosat mögen. Es gibt allerdings keinen Grund, es nicht zuzulassen.  ;)

Eben.

Es geht gar nicht - mir jedenfalls nicht - um eine Rechtfertigung. Sondern darum, einer schmutzigen und über die Jahre immer verlogeneren und aggressiveren Kampagne etwas entgegenzuhalten.

Und was die Verwendung von PSM in HuK und bei Zimmerpflanzen angeht: Ich hätte nichts gegen eine Verpflichtung, auch hier eine Art Sachkundenachweis vorlegen zu müssen.
Allerdings sehe ich da größere Schwierigkeiten bei der Umsetzung, aber das ist ein anderes Thema.

Und: Ich möchte als Hobbygärtner und als Zimmerpflanzenbesitzer die Möglichkeit haben, bei Bedarf Herbizide, Fungizide und Insektizide einsetzen zu können und zu dürfen, um z. B. gegen Läuse an Kübelpflanzen vorgehen zu können oder gegen Wurzelunkräuter im Garten, die ich anderweitig nicht gut unter Kontrolle halten kann.

Ich wüsste auch nicht, inwiefern ein Gegner von PSM davon in irgendeiner Weise betroffen wäre. Dass ihm/ihr das nicht gefällt, o.k. Mir gefallen andere Dinge auch nicht, die andere Menschen in ihren Gärten tun, wie etwa das Grün aus jeder Fuge zu kratzen oder Büsche zu schneiden, dass es beim Hingucken wehtut. Muss es auch nicht, aber letztlich geht es mich nichts an.

Dabei bin ich als Gartennachbar deutlich mehr betroffen, wenn mein Nachbar seinen schönen Baum fällt und der Wind nun durch meinen Garten pfeift oder er eine Lorbeerkirschhecke setzt, die mir die Sicht versperrt.

Deswegen möchte ich ihm aber nicht verbieten, etwas in seinem Garten zu tun, das ich nicht tun würde. Ich selbst wiederum wehre mich gegen den moralischen Pranger: Guck mal, der setzt Herbizide ein, der gefährdet die Artenvielfalt und befördert das Insektensterben. Während wir die Vögel im Garten füttern und Bienenhotels aufhängen. Gehört doch verboten, was der Typ da macht!

Aber ich verstehe schon: Bei der Forderung nach einem Verbot von PSM für HuK geht es um ein höheres Ziel, für das man sich einsetzt. Da wird die eigene Betroffenheit über den Zustand der Welt zur moralischen Triebfeder. Das rettet zwar nicht die Welt, aber das eigene Gemüt.

So, das war die Polemik zum Adventssonntag.
« Letzte Änderung: 17. Dezember 2017, 08:55:51 von bristlecone »
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thogoer

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3648 am: 17. Dezember 2017, 08:57:28 »

Danke, ebenfalls einen schoenen Sonntag  :)
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Krokosmian

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3649 am: 17. Dezember 2017, 09:38:23 »

...
Und: Ich möchte als Hobbygärtner und als Zimmerpflanzenbesitzer die Möglichkeit haben, bei Bedarf Herbizide, Fungizide und Insektizide einsetzen zu können und zu dürfen, um z. B. gegen Läuse an Kübelpflanzen vorgehen zu können oder gegen Wurzelunkräuter im Garten, die ich anderweitig nicht gut unter Kontrolle halten kann.

Ich wüsste auch nicht, inwiefern ein Gegner von PSM davon in irgendeiner Weise betroffen wäre. Dass ihm/ihr das nicht gefällt, o.k. Mir gefallen andere Dinge auch nicht, die andere Menschen in ihren Gärten tun, wie etwa das Grün aus jeder Fuge zu kratzen oder Büsche zu schneiden, dass es beim Hingucken wehtut. Muss es auch nicht, aber letztlich geht es mich nichts an.

Dabei bin ich als Gartennachbar deutlich mehr betroffen, wenn mein Nachbar seinen schönen Baum fällt und der Wind nun durch meinen Garten pfeift oder er eine Lorbeerkirschhecke setzt, die mir die Sicht versperrt.

Deswegen möchte ich ihm aber nicht verbieten, etwas in seinem Garten zu tun, das ich nicht tun würde. Ich selbst wiederum wehre mich gegen den moralischen Pranger: Guck mal, der setzt Herbizide ein, der gefährdet die Artenvielfalt und befördert das Insektensterben. Während wir die Vögel im Garten füttern und Bienenhotels aufhängen. Gehört doch verboten, was der Typ da macht!
...

Als tagsüber Erwerbs-, nach Feierabend Hobbygärtner (der mit einem äußerst "aufgeklärten" Messie-Biogärtner als Nachbarn gesegnet ist) stimme ich dem zu. Überdies ist zumindest bei den Staudengärtnern die ich näher kenne, die Unkrautbekämpfung in den Pflanzenbeständen praktich eh nur händisch/mechanisch möglich, wenn die Vorbeugung/Hygiene versagt/nicht ausgereicht hat. Nur geschätzt, dürfte das einen Großteil ausmachen. Herbizide gehen/gingen (theoretisch) da nahezu ausschließlich auf Wegen oder an Rändern, bzw. auf abgeräumten Flächen.

Edit: mit "Wege" sind die Abstände zwischen den Reihen gemeint.
« Letzte Änderung: 17. Dezember 2017, 10:46:42 von Krokosmian »
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bristlecone

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3650 am: 17. Dezember 2017, 10:40:39 »

Für mich als Erwerbsgärtner sollten Herbizide zumindest für den Privatgebrauch grundsätzlich verboten werden, weil Missbrauch vorprogrammiert ist und die Kontrolle des fachgerechten Einsatzes kaum möglich ist

Missbräuchliche Verwendung: Ja, das gibt's, gerade bei Herbiziden. Der Einsatz auf gepflasterten Flächen z. B.
Allerdings: Es gibt Menschen - und Firmen - die sich da zu helfen wissen und "Steinreiniger" anbieten, der als Inhaltsstoff Chlorat enthält. Sie weisen ausdrücklich darauf hin, dass man das nur zum Reinigen von gepflasterten Flächen verwenden und dabei auf keinen Fall Pflanzen auf Wegen und gepflasterten Flächen behandeln darf, weil diese dann absterben! Tja.

Was wäre da gewonnen, wenn an anderer Stelle im Garten nun auch statt Glyphosat wieder Chlorat verwendet würde?

Oder quartäre Ammoniumverbindungen, die - als Biozid - gegen Algen- und Moosaufwuchs auf Steinplatten angeboten werden?

Würden Herbizide verboten, kämen gewiss nicht wenige auf die Idee, solche - nicht verbotenen - Mittel zu nehmen.

Von Diesel oder Salz zur Bekämpfung von Gehölzen reden wir da jetzt noch gar nicht.


"Kontrolle des fachgerechten Einsatzes" im privaten Bereich?

Wie weit soll das bitte gehen? Ein nicht unerheblicher Teil der Haushalte verwendet zu viel Waschmittel, das belastet die Kläranlagen und verschwendet Resourcen.
Auch Tenside zum Spülen werden sehr oft zu hoch dosiert.
Im Garten werden Dünger in falscher Menge, zur falschen Zeit und in falscher Zusammensetzung verwendet.

Ein Privatrasenmäher-TÜV wäre auch überlegenswert, wenn ich daran denke, wie viele Rasenmäher lautstark knatternd und qualmend unterwegs sind.



Kriterium sollte doch wohl sein, ob von dem Einsatz von PSM in HuK ein nicht tolerables Risiko für Umwelt und Allgemeinheit ausgeht. Und das vermag ich nicht zu erkennen, insbesondere nicht bei der Verwendung von Glyphosat.
« Letzte Änderung: 17. Dezember 2017, 10:46:05 von bristlecone »
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troll13

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3651 am: 17. Dezember 2017, 11:17:17 »

Krokosmian bringt es irgendwie auf den Punkt.

Wür wen wäre ein Verbot oder eine weitgehende Einschränkung des Herbizideinsatzes (und ich spreche hier ausdrücklich nur von Herbiziden) denn von Bedeutung.

Für den Privatanwender und auch für den größten Teil des Gartenbaus ist der Einsatz auf Nicht-Kulturflächen ohnehin bereits verboten. In Containerkulturen des Gartenbaus ist der Einsatz  kaum oder nur sehr eingeschränkt möglich.

Bleiben die Ackerkulturen in Baumschulen und der Einsatz in der Landwirtschaft, wo traditionelle Methoden der Bodenbearbeitung und Fruchtfolge zunehmend durch den Einsatz von Herbizden ersetzt werden und damit nahezu flächendeckend massiv in die Nahrungskette für die heimische Fauna eingegriffen wird.

Und es will mir einfach nicht in den Kopf, warum der Ökolandbau ohne Herbizide auskommt, dies in der konventionellen Landwirtschaft aber als "fachgerechte Praxis" umweltgerechter sein soll als eine mechanische Bodenbearbeitung und andere herbizidfreie Methoden der Unkrautvermeidung (z.B. Untersaaten, Fruchtwechsel etc.).

Gerade die Glyphosatdiskussion zeigt mir, das man sich ähnlich wie bei der Dieseltechnologie und Kohleverstromung eigentlich einig sein müsste, in der Landbewirtschaftung grundsätzlich umzusteuern, dies jedoch anscheinend eine so ebenso starke und unbelehrbare Agrar- und Industrielobby zu geben scheint wie in der Energiewirtschaft oder der Automobilindustrie.

Ich bin und bleibe in dieser Frage Fundamentalist und bin sogar der Meinung, dass es neben weitgehenden Verboten und Einschränkungen auch spürbare Strafen für den Missbrauch von Herbiziden (welcher Art auch immer) geben sollte.
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Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...

Krokosmian

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3652 am: 17. Dezember 2017, 11:27:43 »

Krokosmian bringt es irgendwie auf den Punkt.

Eher unbeabsichtigt ;D !

Das Problem ist immer noch die ausreichend qualifizierten (!!!) und motivieren AK fürs Ausgrasen zu finden. Selbst für die verbleibenden Flächen. Zumindest in meiner Umgebung die ich wahrnehme. Auch auf meinem eigenen (Hobby-!!!)Grundstück möchte ich nicht auf die Möglichkeit für ein Herbizid (welches auch immer) verzichten. Es wächst mir sonst regelmäßig über den Kopf, wenn ich nicht wenigstens an den Rändern Quecken u. ä. Gräser oder Clematis vitalba-Sämlinge in Massen so bekämpfen kann. Vielleicht habe ich es dann nicht verdient, es zu besitzen, wenn ich es nicht schaffe? Wird mancher denken...

Gut, gebe ich es halt auf, fläze mich vors TV, der Acker wird dann entweder Kirschlorbeer- oder Brombeerwüste :-X.
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bristlecone

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3653 am: 17. Dezember 2017, 12:28:04 »

Wür wen wäre ein Verbot oder eine weitgehende Einschränkung des Herbizideinsatzes (und ich spreche hier ausdrücklich nur von Herbiziden) denn von Bedeutung.

Für die Bahn. Hatten wir hier vor kurzem, das Thema.
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thuja thujon

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3654 am: 17. Dezember 2017, 15:59:46 »

Das kann doch auch keinen ernsthaft interessieren. Da gehts nicht um was wesentliches.

Leute die Arbeiten können, können auch Fahrrad fahren.
Wer nicht mehr in die Pedale treten kann, für den müssen halt die Steuern erhöht werden, damit derjenige Sozialgeld kriegt. Ist doch machbar...

Zitat
Und es will mir einfach nicht in den Kopf, warum der Ökolandbau ohne Herbizide auskommt, dies in der konventionellen Landwirtschaft aber als "fachgerechte Praxis" umweltgerechter sein soll als eine mechanische Bodenbearbeitung und andere herbizidfreie Methoden der Unkrautvermeidung (z.B. Untersaaten, Fruchtwechsel etc.).
Es geht ohne, mit Humusverlust, Krümelstrukturzerstörung, Subventionen, höheren Preisen, mehr CO2, mehr Laschgas, mehr Wurzelunkräutern bzw mehr geförderte Stilllegungsfläche wenn man dem Schlag nicht mehr Herr wird, es ist alles machbar. Sieht man doch auch im Garten. Dort wo niemand auf Bodenschutz achtet, sich niemand für die Düngeverordnung interessiert, notfalls ein Hochbeet mit Torferde aufgebaut wird oder die Bagger den Boden komplett austauschen.
Das ist für mich die intensivste Forme der Naturzerstörung, und die möchte ich ehrlich gesagt nirgends haben.

Mit intensiv genutzten Bioäckern ist dem Naturschutz nichts geholfen, da bringt doch jeder sinnlos angelegte Randstreifen im konventionellen Anbau mehr. Dieses Schubladendenken, das verhindert die sinnvollen Veränderungen. Kann man nicht einfach mal frei sein, in seinen Entscheidungen, diese treffen, was am wenigsten Schaden verursacht? Für ein Siegel oder eine Ideologie die für die Umwelt schlechtere Möglichkeit wählen, das geht mir nicht in den Kopf...

Verteufelt Konventionell, gerne auch Bio, aber was habt ihr gegen die Bewirtschaftung, die versucht, das möglichste aus `Nachhaltigkeit´ (Ökologie, Ökonomie, Soziales) rauszuholen?
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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3655 am: 17. Dezember 2017, 16:20:44 »

Was in der öffentlichen Diskussion meistens zu kurz kommt:
So richtig sprechen sich die meisten Biosiegelrichtlinien nicht gegen chemische Herbizide aus. Unkrautbekämpfung wird allerdings im Rahmen der Möglichkeiten konsequent praktiziert.

Nun haben diese Biosiegel keinerlei Hemmungen, chemischen Pflanzenschutz zu betreiben, solange die Wirkstoffe natürlichen Ursprungs sind. Es fehlt praktisch nur an einem geeigenten chemischen Herbizid, was in der Natur vorkommt. Juglon etwa, zu giftig und wg. Ökotox auch nicht Zulassungsfähig.
Citronellaöl, nicht wirtschaftlich genug.
Pelargonsäure und Essigsäure, ein Tropfen auf den heißen Stein, ist die Technik dahinter nicht wert.

Die vielen anderen allelophatischen Wirkstoffe von Pflanzen und Pilzen, zu teuer, zu giftig, zu unwirksam.
Die letzten 20 Jahre hat das die Industrie rauf und runtergekocht, auch mit wirkstoffen aus den exotischsten meeresbakterien. Verändert man nun so einen natürlichen Wirkstoff von zB einem Bodenbakterium, verringert damit die Antibiotikawirkung und steigert zusätzlich die herbizide Wirkung, ists nicht mehr natürlich, darf also im Bioanbau nicht eingesetzt werden. Kein profitabler Markt, keine Zulassung...

Es sind nicht die Hobbykrauter, die neben der Arbeit noch kleinere Flächen mit ausreichend Abwechslung für die Artenvielfalt bewirtschaften, die den Markt beliefern.
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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3656 am: 20. Dezember 2017, 10:46:02 »

Wür wen wäre ein Verbot oder eine weitgehende Einschränkung des Herbizideinsatzes (und ich spreche hier ausdrücklich nur von Herbiziden) denn von Bedeutung.

Für die Bahn. Hatten wir hier vor kurzem, das Thema.

Ein praktisches Beispiel an unserer offiziell nicht stillgelegten, aber seit 6 Jahren nicht mehr betriebenen Bahnhlinie:
Rechtes Gleis: Naturbelassen, vor 20 Jahren formal geschlossen, etwa 200 Meter weiter beginnt ein asphaltierter Radweg ohne Schienen. Der Kiefer geht es mehr als prächtig ---> Weihnachtsbaum 2017?.
Linkes Gleis: Die frühere Hauptstrecke in eine andere Richtung, bei der die Bahn sich wohl noch ein Hintertürchen mittels Glyphosat offen hält.
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Amur

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3657 am: 20. Dezember 2017, 11:45:49 »

.....

Und es will mir einfach nicht in den Kopf, warum der Ökolandbau ohne Herbizide auskommt, dies in der konventionellen Landwirtschaft aber als "fachgerechte Praxis" umweltgerechter sein soll als eine mechanische Bodenbearbeitung und andere herbizidfreie Methoden der Unkrautvermeidung (z.B. Untersaaten, Fruchtwechsel etc.).
...

Bekannte von uns haben einen Biolandhof.
Aber eines der Hauptthemen ist das Unkraut und genügend Nährstoffe für die Kulturen zu haben um wirklich gute Erträge zu erwirtschaften. Sie haben dabei den Vorteil dass sie auf für unsere Verhältnisse recht guten Böden (60-70) zu arbeiten.
Sie haben Milchvieh und von daher noch etwas Dünger, aber auch nicht mehr viel, weil die Kühe die meiste Zeit im Freien auf der Weide sind im Gegensatz zu früher.

Welche einzelnen Schritte da im Fruchtanbau gegen das Unkraut unternommen werden, müßte ich erfragen. Aber auf jeden Fall wird vor dem Dreschen mal durchgegangen und Disteln z. Bsp. entfernt damit die Samen sich nciht noch mehr verbreiten. Das geht halt nur auf so relativ kleinen Höfen. Die großen mit dreistelligen Hektarzahlen können das nicht machen bzw. dafür Personal zu bezahlen geben auch die Preise für Bioerzeugnisse nicht her.




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Staudo

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3658 am: 20. Dezember 2017, 12:56:21 »

Ein praktisches Beispiel an unserer offiziell nicht stillgelegten, aber seit 6 Jahren nicht mehr betriebenen Bahnhlinie:
Rechtes Gleis: Naturbelassen, vor 20 Jahren formal geschlossen, etwa 200 Meter weiter beginnt ein asphaltierter Radweg ohne Schienen. Der Kiefer geht es mehr als prächtig ---> Weihnachtsbaum 2017?.
Linkes Gleis: Die frühere Hauptstrecke in eine andere Richtung, bei der die Bahn sich wohl noch ein Hintertürchen mittels Glyphosat offen hält.

Das ist beeindruckend und ein gutes Argument gegen Schotterflächen in Gärten ist es auch.
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

bristlecone

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Re: Frage zu Glyphosat
« Antwort #3659 am: 21. Dezember 2017, 06:48:08 »

Aldi Süd prescht vor und verlangt von seinen Lieferanten, über den Einsatz von Glyphosat Auskunft zu geben und diesen wenn möglich zu unterlasen. Außerdem legt Aldi Süd strengere Rückstandshöchstmengen für Glyphosat in den von ihnen vertriebenen Produkten fest.
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