Ich stimme dir teilweise zu, allerdings:
abseits von der ermüdenden toxikologischen Frage
nun, diese "ermüdende Frage" wurde zum Ausgangspunkt einer Kampagne gemacht, die mit voller Absicht und im Wissen um die Folgen wissenschaftliche Institutionen diskreditiert und verunglimpft hat, mit schwer wiegenden Folgen.
Und die nun, nachdem sich der da aufgebaute Popanz beim besten Willen nicht mehr so recht verkaufen lässt, von der nächsten Geschichte abgelöst wird: dem Artensterben.
Recht gebe ich Dir in dem Punkt, dass staatliche Einrichtungen und insbesondere die Universitäten in einem von der Politik geförderten und gewollten Prozess immer abhängiger von Drittmitteln werden, die immer öfter von privater Seite - von Firmen und Organisationen - kommen.
Nur: Wer grüne Gentechnik a priori aus Glaubensgründen ablehnt und sich deshalb dafür einsetzt, dass dafür möglichst keine staatlich geförderte oder öffentliche Forschung stattfindet und sich zugleich darüber beklagt, dass die Forschung dazu von "multinationalen Konzernen mit ihren Geschäftsinteressen" betrieben wird, ist scheinheilig.
Was die "demokratische" Legitimation angeht: Vorsicht! Wie viel Prozent der Wähler haben bei der letzten Wahl die Grünen gewählt? Welche Themen stehen derzeit auf der Besorgnisliste nicht nur der Bundesbürger ganz oben? Eben.
Abgesehen davon: Es gibt Fragen, die lassen sich nicht auf solchem Wege entscheiden. Das Justizwesen ist hierzulande aus gutem Grund der basisdemokratischen Abstimmung entzogen.
Nochmal zurück zum Artikel:
"Finally, politicians need to decide whether they are willing to allow risk assessment of regulated products, such as glyphosate and food additives, to continue to be based on safety studies commissioned and paid for by the industry, as has been the case for decades. If so, politicians must have the courage to support the regulatory bodies charged with implementing these rules. If not, they must find funding for these studies elsewhere. Only once these steps have been taken will regulatory agencies be free from allegations of bias when their scientific conclusions are at odds with the political agenda of one interest group or another."
Entweder die Politik steht dazu, dass die Risikobewertung wie seit Jahrzehnten sich weiterhin auf Studien stützten kann und darf, die von der Industrie beauftragt und bezahlt wurden - dann muss die Politik auch Courage zeigen und zu den Regulierungsbehörden stehen, die mit der Durchsetzung dieser Regelungen beauftragt sind.
Wenn nicht, dann muss sie andere Finanzierungswege finden. Erst dann, wenn diese Schritte erfolgt sind, werden die Behörden frei vom Vorwurf der Beeinflussung sein, wenn ihre wissenschaftlichen Schlussfolgerungen den politischen Zielen der einen oder anderen Seite widersprechen.
Mit anderen Worten: Er beklagt sich, dass die Politik zu feige ist, zu den Konsequenzen ihres Tuns zu stehen.
Sie möchte nämlich gerne - und dass insbesondere von grüner Seite - dass diese Regulierungsbehörden ihnen das Futter liefern, das sie für ihre Agenda gerne hätten.
Wenn sie das tun, sind sie allerdings mehr als überflüssig - dann können wir in der Tat auch gleich darüber abstimmen - ganz basisdemokratisch.
Fangen wir bei Glyphosat an - da scheint das ja leicht zu sein.
Als nächstes dann Biolandwirtschaft, da bin ich mir schon weniger sicher.
Dann Grenzwerte zu Feinstaub und Stickoxiden in der Luft und mögliche Fahrverbote als Konsequenzen. Da bin ich mir sicher, wie die Abstimmung ausgeht.
Wir könnten auch über den Klimawandel abstimmen - das wäre echt interessant!