News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Cidre (Gelesen 13179 mal)
Moderator: Nina
Cidre
Dieses Jahr haben wir wieder Äpfel ohne Ende. Die Sorten kennen wir leider nicht, aber zumindest zwei sind sehr schmackhaft. Die anderen beiden ziehen die Löcher in den Strümpfen zusammen. Wir lagern immer viele ein und bringen sie auch bis Ostern gut durch. Essen können wir sie trotzdem nicht alle. Kuchenesser sind wir nicht. Apfelmus kann man auch nur in begrenzter Menge zu sich nehmen.Sagt mal, weiß eigentlich einer, wie man Apfelwein macht?LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Cidre
Wir haben dieses Jahr auch erstmals mehr als genug Äpfel. Zum Glück seit Neustem auch eine Saftzentrifuge. Geht recht gut, die Stücke kann man mit Kerngehäuse reinwerfen. Allerdings ist der Saft recht dick. Nach etwa einer Woche beginnt er (auch im Kühlschrank) zu gären. Dann kann man die obenaufschwimmende Faserschicht abschöpfen. Aber wies weiter geht?Ausserdem steht Grossvaters Handpresse im Keller. Da muss man die Äpfel aber vorraspeln, dafür kommt dann klarer Saft raus. Nach mehr als zwei Gläsern werden Daueraufenthalte im Klo aktuell
Re:Cidre
Hallo Silvia, aus den sehr schmackhaften Äpfeln muss nicht unbedingt der beste Most (unsere Bezeichnung für euren Apfelwein!) werden. Da ist es ganz sicher von Vorteil, dass du auch die beiden anderen Sorten dazu hast!Fisalis, du müsstest frisch gepressten Saft auf 75° (glaub ich....) erhitzen, ihn in ausgekochte Flaschen abfüllen und luftdicht verschließen. Das ist aber immer eine unsichere Sache, es ist bei uns früher schon so manche Flasche explodiert ! Wie das allerdings mit deinem dicken Saft geht, weiß ich nicht......Es gäbe auch spezielle Druckfässer zu kaufen, in dem man Süßmost (Apfel- oder Birnensaft) bis zum letzten Tropfen lagern kann......LG Lislaber zumindest zwei sind sehr schmackhaft. Die anderen beiden ziehen die Löcher in den Strümpfen zusammen.
Re:Cidre
Für englischen Cider brauch man 1/3 süße Äpfel und 2/3 die die so ein kleines Mündchen machen. Falls es Dich interessiert, ich habe dafür ein Rezept. Der Apfelwein, den ich bisher zustande gebracht habe, und der, den ich bei experimentierfreudigen Menschen probieren durfte, war allerdings nicht so richtig lecker. Sehr sprittig, aromaarm und unrund. Was aber sicher auch an den verwendeten Äpfeln lag. Speierling wird m.E. auch bei Apfelweinherstellung verwendet.Die Hefe ernährt sich ja vom Zucker, wenn Du sehr süßen Saft vergärst, produziert die Hefe solange, wie Zucker da ist, oder bis der Alkoholgehalt so hoch ist, dass die Hefe abstirbt. Du müsstest daher häufiger probieren, und dann rechtzeitig die Hefe mit Schwefel abtöten. Das darf natürlich auch nicht zuviel Schwefel sein. Oder Du trinkst schnell Bei saureren Säften ist nicht so viel Zucker da, der Alkoholgehalt ist daher nicht so hoch. Danach kann man noch nachsüßen, bzw. mit Zweitgärung Sprudel reinbringen.
- Nina
- Garten-pur Team
- Beiträge: 17875
- Registriert: 21. Nov 2003, 15:03
- Region: Vorgebirge, Rheinland
- Höhe über NHN: 100
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Re:Cidre
Das interessiert sicher nicht nur Silvia!Für englischen Cider brauch man 1/3 süße Äpfel und 2/3 die die so ein kleines Mündchen machen. Falls es Dich interessiert, ich habe dafür ein Rezept.
Re:Cidre
Danke für den Tipp. Einstweilen frier ich noch ein. Hat sich auch geschmacklich durchaus bewährt.Fisalis, du müsstest frisch gepressten Saft auf 75° (glaub ich....) erhitzen, ihn in ausgekochte Flaschen abfüllen und luftdicht verschließen. Das ist aber immer eine unsichere Sache, es ist bei uns früher schon so manche Flasche explodiert ! Wie das allerdings mit deinem dicken Saft geht, weiß ich nicht......
Re:Cidre
Habe ich es richtig verstanden, dass ich einfach den Saft anfangen lasse zu gähren? Gibt es dafür nicht spezielle Hefekulturen?Und kann man die Gährung auch anders abbrechen als mit Schwefel? Das hört sich sonst irgendwie nach Schädelwein an. LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Cidre
Gut, ich habe mal das Buch rausgesucht: Traditional Beer & Cider Making (falls noch jemand Bierrezepte braucht. Die Gerätschaften müssen sauber und mögl. sterilisiert sein.Ich muss mich revidieren: 1/2 süße, 1/2 saure Äpfel (möglichst eine Mischung aus verschiedenen Sorten), ausgepresst (9 kg ergeben ungefähr 4,5 l, man kann natürlich auch kleinere Mengen nehmen. Das Buch arbeitet mit 1 Gallone). Von dem Saft nimmst Du ca. 400 ml ab und vermischst ihn mit Reinzuchthefe (Sorte Champagner) in einer sterilisierten Flasche, den Hals verstopfst Du mit Watte (an dieser Stelle wird Günther vermutlich anmerken, dass das die Keime nicht abwehrt. Aber Fliegen, Käfer und Ameisen). Das bleibt 2 Tage warm stehen und vermehrt sich fröhlich.Du kannst natürlich im Saft noch Zuckergehalt, PH-Wer bestimmen, ggf. aufzuckern usw., aber es geht auch ohne.Simple Cider (mit dazugekauftem Apfelsaft)(ca. 7 vol.%, nach ca. 6 Monaten trinkbar)2 l Apfelsaft (Bio)1 kg gemischte Äpfel, gewaschen, Druckstellen enfernt, püriert312 g Honig (englische Maße ) oder 283 g Zucker in 1/2 l Wasser gelöst (aufgekocht + abgekühlt)1 EL starken schwarzen Tees1 EL ZitronensaftAlles in einen 5 l Eimer geben, Hefe dazu ggf. mit Wasser auf 4,5 l auffüllen. Warm stellen, 2x täglich umrühren. Achtung: Es schäumt. Der Eimer darf lieber größer als kleiner sein. Mit einem Tuch abdecken.Nach 5 Tagen in einen sterilisierten 5-l-Glasballon umfüllen (ohne Schaum). Mit Gäraufsatz verschließen (damit sieht man das Blubbern), oder mit Watte, und so zuende gären lassen (ca. 12-17 Tage. Je kälter es ist, desto länger braucht er. Ein warmer Keller bietet sich an. Man kann natürlich auch die ganze Zeit im Glasballon arbeiten, dann spritzt es aber oben raus, und man muss dan Ballon vor dem ausgären nochmal säubern und sterilisieren). Wenn es weniger blubbert kann man schon mal probieren (macht nicht süchtig), am Besten mit einem Aquarienschlauch ein bißchen abziehen. Immer schön sauber arbeiten. Wenn er wirklich durch ist mit gären, hat sich auch die Hefe am Boden abgesetzt. Jetzt wird der Cider abgezogen (in den inzwischen sauberen Eimer), der Ballon wird gereinigt (+ sterilisiert, klar) und der Cider möglichst durch einen Filter zurückgegossen. Jetzt wird mit Wasser oder vorhandenem Cider bis obenhin aufgefüllt und die Flasche verkorkt. Da es noch etwas nachgären kann, sollte der z.B. mit einem Tuch, das am Flaschenhals befestigt ist, gesichert werden. Jetzt bei 10-13 grad stehen lassen, immer mal kontrollieren, ob der Korken noch drauf sitzt.Nach 3 Montaen kann auf Flaschen abgefüllt werden. Dabi nochmal vom Bodensatz abziehen. Jetzt kann auch noch Sprudel zugefügt werden (s.u.). Der Cider sollte in den Flaschen nochmal 8 Wochen reifen.Hält sich 6 Monate, sprudelnd 10 Monate.--------------------------Keltischer Cider4,5 l Saft von süßen und sauren Äpfeln1 EL starken schwarzen Tees1 EL ZitronensaftHefeansatzDann wie oben---------------Golden Cider2 l Apfelsaft (Bio)2,25 kg gemischte Äpfel, gewaschen, Druckstellen enfernt, püriert255 g Honig oder 227 g Zucker in 1/2 l Wasser gelöst (aufgekocht + abgekühlt)1 EL starken schwarzen Tees1 EL Zitronensaft---------------AufsprudelnBevor der Cider auf Flaschen gezogen wird, kommt dieser Arbeitsgang:2-3 Tassen vom Cider (im Eimer) nehmen und mit 2 EL Honig oder 1 1/2 gestr. EL Zucker aufkochen. Zugedeckt abkühlen lassen. Nicht mehr nehmen, sonst bumm!Abgekühlt in dem Eimer geben, gut umrühren, 10 Min. stehen lassen. Dann auf Flaschen ziehen. Hier haben sich sterilisierte Bierbügelflaschen bewährt. Keine Schraubverschlüsse, nix selbstgebasteltes!!! Die Flaschen müssen heil sein!Sektflaschen gehen auch, aber nur die richtig schweren (z.B. Freixenet), nicht Kellergeister o.ä.!!!! Dafür konnte man mal Bügelverschluß-Nachrüstsets kaufen. Ufff, jetzt habe ich einen Schreibkrampf
Re:Cidre
Also, Schwefel muss nicht sein. Dann ist der Cider aber eben trocken. Nachsüßen führt zum Sprudeln, also nur trinknah machen. Das Lagern ist wichtig, vorher schmeckt er nur örks. Ich hatte mich beim ersten Versuch verlesen, und habe gleich auf Flaschen gezogen und nach 8 Wochen probiert - örks. Eine Flasche hatte ich beim Weggießen übersehen und 6 Monate später erst wieder entdeckt - da war er recht lecker... ::)Im Prinzip kannst Du auch so gären lassen, auf der Apfelschale sitzen genug wilde Hefen. Es kann aber auch nicht so prickelnd werden, Du weißt eben nicht, wer da gerade am Werke ist.Ich habe im www auch gelesen, dass einer mit Bierhefe gebraut hat, hat auch geklappt. Die Reinzuchthefen gibt es in verschiedenen Rassen, weiß nicht warum.
Re:Cidre
"Zwei Knaben machten sich den Jokusund tranken Most im Keller.Da mussten beide auf den Lokus,doch der Most war schneller."Hier Näheres zum Äbbelwoi:www.weinzyklopaedie.de/wzp/Apfelwein
Re:Cidre
Wow, danke für die Mühe! Das ist wirklich ausführlich! Schwarzen Tee als Zutat finde ich interessant. Engländer. ;)Vielleicht was das der geschmackliche Unterschied zwischen englischem und französischem Cidre. ::)LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Cidre
Ich glaube, die französische Variante sagt mir mehr zu . Irgendwie habe ich Cider als sehr gewöhnungsbedürftig in Erinnerung. Jetzt muss ich mal schauen, wo ich die ganzen Zutaten auftue. Das klingt ja wie eine Wissenschaft für sich und nach viel Pempelei auch ohne Bembel. ;)Nicht, dass nur Apfelessig draus wird. LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Cidre
Ein guter Apfelessig ist nicht zu verachten.Weinrezepte gibt es auch hier, da ist aber noch mehr Aufwand nötig.http://www.wein-selbstgemacht.de/MP1/re ... /10l.htmAn sich ist der Cider nicht so schwer. Einen Demijon habe ich beim Weinhänder geschonken gekrochen, Gäraufsatz und Gummistopfen kostet ca. 3 Euro, die Hefe auch nochmal.Ich mach ja gerne mal was selbst, auch wenn der Aufwand (und die Kosten u.U. ) höher sind: Kandierte Früchte, Käse, Wein. Auch wenn das Ergebnis nicht so ist, wie vom Profi, macht es Spaß.