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Nisthilfen für Wildbienen (Gelesen 407320 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Roeschen1
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Roeschen1 » Antwort #1860 am:

Liatris hat geschrieben: 7. Dez 2020, 11:17
Hallo Chica,
Im Vergleich zu den Röhrchen in meiner Nisthilfen sehen deine super aus. Wir sind inzwischen auch fleissig am Sägen, Aushöhlen und Abschleifen von Bambusstäben. Nun habe ich in einem deiner Links gelesen, dass eine Seite der Röhrchen geschlossen sein soll. Dies könne man mit einem Wattebällchen erreichen, andere kleben die Röhrchen mit Gips oder Fliesenkleber in einen Kasten oder eine Dose. Wie machst du das, liegen sie lose gestapelt in deiner Luxusherberge?

Ich verschließe die Röhrchen mit nassem Lehm.
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Liatris
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Liatris » Antwort #1861 am:

Wildbienen sind für mich noch ein Buch mit sieben Siegeln! Eure Fotos sind zwar sehr hilfreich, aber wirklich bestimmen kann ich die hiesigen Insekten trotzdem nicht. Deshalb weiß ich auch nicht, wer wo einzieht. Nur, dass einige Bienen in den Ritzen zwischen unseren Terrassenplatten wohnen. Außerdem bemerkten wir, dass im Holzblock Bohrlöcher mit rosaroten Rosenblättern ausgekleidet waren. Dann gibt es noch winzige Bienchen, die einen sind ca. 1 cm, die anderen vielleicht einen halben Zentimeter groß. Die Schwarzen Holzbienen auf den Mohnblüten waren allerdings eindeutig zu erkennen 😀
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Liatris » Antwort #1862 am:

Roeschen, woher hast du den Lehm? Aus dem Baumarkt oder dem Bastelbedarf?
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Roeschen1
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Roeschen1 » Antwort #1863 am:

Liatris hat geschrieben: 11. Dez 2020, 18:49
Roeschen, woher hast du den Lehm? Aus dem Baumarkt oder dem Bastelbedarf?

aus dem Garten
Man könnte auch Töpferlehm nehmen.
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dmks
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

dmks » Antwort #1864 am:

Ofenbauer haben sowas da (ungebrannte Klinker) , manche Gartenmärkte auch (als Pellets) und auf vielerlei Baustellen...
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Anubias
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Anubias » Antwort #1865 am:

Ich hab schon wieder so eine blöde Frage...

Wenn ich eine Nisthilfe für Wildbienen bauen will (womit ich das Grundgerüst meine, nicht die Füllungen), muss das dann so gebaut werden, dass es Mäusen schwer fällt, darin herum zu turnen, dass also die Stützen glatt und schwer zu erklimmen sind und der „Oberbau“ etwas Überstand hat, oder stellen die Mäuse darin gar keinen groben Unfug an ?
Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte. (Noël Coward)

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Chica
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1866 am:

Ich habe in meinen beiden Wildbienenhäusern noch nie Spuren von Mäusen gefunden aber die stehen auch völlig frei mitten im Garten. Es hat aber auch niemand auf den Ratgeberseiten von Problemen mit Mäusen berichtet. Da habe ich noch nie drüber nachgedacht.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Anubias
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Anubias » Antwort #1867 am:

Danke, dann mache ich mir darum jetzt auch keine Gedanken mehr :D
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Chica
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1868 am:

Chica hat geschrieben: 14. Sep 2020, 20:18
Ich träume von einem ganzen Trupp Andrena hattorfiana in rot-schwarzem Kleid, die dann nur 10 Meter bis zu ihren geliebten Knautien fliegen müssen :D.


Das wird wohl nichts werden. Herr Dr. Westrich hat mir geschrieben, dass es nicht vorhersehbar ist, ob und wenn ja welche Bienenarten so ein Sandarium als Nistplatz wählen, ggf. käme hier Dasypoda hirtipes, die Braunbürstige Hosenbiene in Frage. Zuerst aber würden sich wohl Grabwespenarten einstellen. Für Andrena hattorfiana, die Knautien-Sandbiene schloss er die Nutzung solcher Sandflächen nach seiner Erfahrung völlig aus. Andrena hattorfiana niste in lückigen Wiesen, oft unter der Grundrosette von verschiedenen Pflanzen. Ich habe mich sehr gefreut, dass er nun kürzlich auch diese wunderschöne Art in ein Artenportrait auf seiner website aufgenommen hat. Hier finden sich, @wurzelpit, auch Angaben zur Quantität des notwendigen Pollens, die Anzahl der Blüten, die für die Erstellung einer Nistzelle notwendig ist. Auch die Fotos zur Nistplatzwahl der Art sind sehr hilfreich. Von hier aus lieben Dank dafür.

Sandarium mal anders...

Bild

...aber wie ihr wisst kommt nach dem Winter immer und immer wieder unausweichlich der Frühling :D.

edit: Nistzelle natürlich
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Deviant Green
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Deviant Green » Antwort #1869 am:

Heute aufgehängt. Japanischer Staudenknöterich.

Fazit Nisthilfen, waagrecht und hohl.

Bambus - super besiedelt
Schilf und Stroh - super besiedelt
Holunder - gut besiedelt
Papierstrohhalme Ikea (außen braun, innen weiß) - schlecht besiedelt
Eingerolltes weisses Papier - schlecht besiedelt
Dateianhänge
IMAG5597~2.jpg
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Chica
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1870 am:

So, die Röhrchen für meine neuen Dosenbienen sind fertig. Links und rechts die 30er Pappröhrchen 8 und 9 mm für Osmia cornuta und bicornis, wenn letztere möchte, in der Mitte die Pappröhrchen von Johann-Christoph Kornmilch. Ich habe nur 3-5 mm Durchmesser dazugekauft, da die Röhrchen mit den größeren Durchmessern für die Frühlingsmauerbienen zu kurz sind. Die imprägnierten Pappröhrchen werden bei mir übrigens sehr gut genutzt Deviant Green, sowohl von Hylaeus sp. als auch von Heriades truncorum (heißen die noch Osmia?) und verschiedenen Wespenarten, auch Chelostoma florisomne und rapunculi würde ich meinen. Die Schilfrolle mit einer Länge von 20 cm war extrem aufwändig nachzubearbeiten, viele Halme mussten gedreht und alle gereinigt und zum Teil am Ende geschlossen werden. Wie mehrfach geschrieben ist das nicht mein Lieblingsmaterial. Ich bin sicher dass das alles irgendwann komplett besiedelt wird, so wie alles hier ;).

Bild

Gestern haben wir die Trauerweide auf der zukünftigen Wildbienen- und Schmetterlingswiese vor der Tür gefällt und dabei einiges an Totholz unter anderem für Xylocopa violacea gesichert. Hier der Meister der Wildbienen zu den anderen Nutzern solcher Nisthilfen. Ich berichte über die Aufstellung 8). Da beginnt dann auch wirklicher Artenschutz, weil Totholz leider eine Rarität in der freien Landschaft ist.

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Mottischa
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Mottischa » Antwort #1871 am:

Chica, ich habe da zwei Fragen. Durch die Fällung unserer Eiche fällt hier auch jede Menge Totholz an, einen großen Teil habe ich für meine Totholzhecke genutzt, weiß aber auch nicht, ob das für Bienen in Frage kommt. Zusätzlich Liegt hier überall in den Beeten Totholz, dass ich immer wieder dort verteilt habe (auch in kleinen Haufen, oder jetzt einen größeren, hohlen Ast). Braucht das Holz eine bestimmte Lage? Also z.B. eher sonnig, oder schattig? Bevorzugen sie bestimmte Hölzer?

Ich möchte auch Stängel beim Bienenhotel bestellen, bin mir aber nicht sicher, ob Bienen auch nur Pappröhren und Schilf annehmen? Bambus habe ich persönlich - aus Gedanken der Bearbeitung - gestrichen.
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1872 am:

Wenn Du oben in den Link auf die Seite von Paul Westrich schaust findest Du: "Die weißfaulen Äste verschiedener Laubhölzer sind hervorragende Nistgelegenheiten für Morschholzbewohner. " Also Laubholz und damit es schnell in den weißfauen Zustand übergeht ist Weichholz besonders geeignet: Obstbäume, Pappel, Weide...

Ich zeige hier mal ein Foto der gefällten Weide von gestern, die wird von innen morsch, das scheint mir perfekt zu sein.

Bild Bild

Wir haben die aber nicht wegen der Fäule gefällt sondern weil sie ökologisch völlig sinnfrei ist.

Eichenholz braucht sicher sehr lange um in diesen Fäulniszustand zu kommen. Du solltest die Stämme/Äste in die pralle Sonne aufrecht stellen, es muss so wirken als ob das Totholz am Baum ist. In einem Stapel Totholz in einer dunklen Ecke finden sich wohl eher Käfer an, genutzt wird es in jedem Fall ;). Wenn Du so viel hast dann versuche doch ein Stammstück (2 Meter??) senkrecht aufzustellen, in die Knallsonne. Es braucht sicher eine Zeit bis es weiot genug verwittert aber meine Weidenstämme sind auch frisch.

Je nach Art nehmen die Wildbienen auch Pappröhrchen und Schilf an. Ich finde Schilf ist in der Vorbearbeitung am aufwändigsten, für Bambus brauchst Du nur eine Feinsäge aus dem Angebot eines Lebensmitteldiscounters, aushöhlen mit Rundfeile, Sägekettenfeile, etwas glätten, fertig. Schilf ist nicht immer hohl, lässt sich kaum ohne Quetschen schneiden...
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Mottischa » Antwort #1873 am:

Ah, so sieht unsere Eiche von innen auch aus und zu viel trockenes Holz, daher die Fällung :-[ der morsche Ast ist schon mitten in der Verwitterung und innen schon hohl, den stelle ich mal in die Ecke, Nahe der Hecke - dort ist es den ganzen Tag sonnig und aus diesem Grund hatte ich den Platz gewählt. Zumindest andere Insekten und auch Zaunkönig u. Rotkehlchen sind in höchstem Maße interessiert.

Ich hätte die Röhrchen und das Schilf jetzt beim Bienenhotel bestellt und dachte, dass es nicht mehr verarbeitet werden muss. Da bei meiner Freundin vermutlich viele ihrer verschieden großen Bambuspflanzen (die Größten mit Innendurchmesser 3-4cm Röhre) durch den Frost abgestorben sind, werde ich mir da die toten Stängel holen und verwenden.

Wir wohnen hier in einem alten Fachwerkhaus und haben eine alte Fachwerkscheune. Letzere bietet an einigen Stellen sehr gute Schlupfmöglichkeiten für Bienen, da wir das Holz nicht behandeln.
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Re: Nisthilfen für Wildbienen

Chica » Antwort #1874 am:

Ich habe bei Christoph noch keine Schilfröhrchen bestellt, deshalb weiß ich nicht wie sie von vorne aussehen, nimm auf alle Fälle die 17cm langen, das ist noch nicht mal ganz die Mindestlänge für die Frühlingsmauerbienen. Die Pappröhrchen müssen in jedem Falle hinten verschlossen werden, in Lehm gedrückt, Küchenrolle o. ä.. Sie sind, zumindest in den kleinen Durchmessern super und halten ewig, ich habe meine eben nach mehreren Jahren und Verhinderung der Wiederbesiedlung im letzten Sommer geleert und erneut, diesmal in den Dosen, zur Besiedlung bereitgestellt. Ein paar habe ich von ihm dazugekauft.

Ergänze nach Möglichkeit senkrechte markhaltige Stängel und ein Steilwandelement 😉.
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