Was auch immer für ein Wetter ist, Mitte Oktober schlüpfen keine Wildbienen würde ich denken Dornröschen
. Die Frühlingsmauerbienen
Osmia cornuta und
Osmia bicornis, die Gehörnte und die Rostrote Mauerbiene sind ja diejenigen, die inzwischen ihre Entwicklung soweit fortgesetzt haben, dass die Puppe im Kokon bereit zum Schlupf wäre. Andere Arten überwintern auch als Larve (Made Sandbienchen
?). Es ist bei ihnen aber ganz sicher eine winterliche Diapause (Dormanz) bis zum Schlupf genetisch einprogrammiert. Die wissen schon, was sie tun, jedenfalls besser als der Mensch
. Es sollten also die Meisen sein. Sind denn die Röhrchen wirklich bis ganz zum Ende leer?
Meine Bienenkinder habe ich inzwischen in Winterschlaf gelegt. Den Röhrchen mit Bienenarten, die ihre Nester nicht bis vorn zum Abschluss verschließen, wurde ein Knüllchen Küchenrolle verpasst. Die Frühlingsmauerbienen sind beim Erstellen ihrer Nester mitunter rabiat und ich möchte im nächsten Jahr keine vorn mit Mörtel verschlossenen Seidenbienennester haben. Ich bin nicht sicher, dass
Colletes daviesanus, die ihre Nester mit pergamentartiger Zellophanmembran verschließt auch Mörtel durchbeißen kann. Auch
Osmia leaiana, die Distel-Mauerbiene hat einige Nester nicht bis vorn verschlossen und auch Pflanzenmörtel ist kein Lehmmörtel
. Das Gewirr aus Bambusröhrchen und ungebohrten Rotbuchenstücken habe ich neu sortiert. Jetzt im Herbst, d. h. etwa ab Ende? September können die Röhrchen der Frühlingsmauerbienen gefahrlos bewegt werden. Die Mauerreste wurden mit Handfeger beseitigt und der Rahmen mit Vogelschutzgeflecht wurde wieder eingepasst. Bis zum nächsten März werden alle Kinder in Ruhe schlafen und dann erwacht alles erneut mit Gesumme. Ich freu' mich heut schon drauf
.
Nun aber gibt es viel zu tun: Bambusröhrchen sägen, aushöhlen und schleifen, Holzbohrlöcher herstellen und glätten usw. usw. Schließlich soll auch im nächsten Jahr jedes schlüpfende Bienenmädchen ein passendes Niströhrchen finden!