Ich sehe es natürlich auch so, dass vegetative Vermehrung nur wenig Potenzial bietet, da es sehr lange dauern würde ehe es zu Mutationen kommt.
Die zweite Variante ist auch für mich die plausiblere, erfordert aber sehr viel Zeit (ich bezweifle allerdings, dass 20 Jahre ausreichen um von einer neuen, strikt frostharten Sorte sprechen zu können - da ist man ja erst einmal ganz am Anfang einer neuen Sorte). Für mich fängt man insoferne bei Null an, als beim Sämling keinerlei Eigenschaften der Mutterfplanze erhalten bleiben, man also nicht schon auf ein bestehendes "Frosthärtekapital" der Mutterpflanze aubauen kann.
Die heute bekannten frostharten Sorten (Brown Turkey, Pastiliere, RdB oder Dalmatie) sind Sorten, welche bereits das Egebnis einer harten, Jahrhunderte langen - teils wohl natürlichen - Auslese sind (und zwar nicht alleine auf Frosthärte, sondern auf Fruchtqualität, frühe Reife und andere Eigenschaften). Schliesslich bin ich der Überzeugung, dass die Gattung Ficus carica überhaupt ein beschränktes Froshärtepotenzial hat und dieses nicht ad infinitum ausgeweitet werden kann, die Hauptmerkmale der Gattung werden in jeder Sorte erhalten bleiben.
Solange sich andere Sorten nicht nachweislich als frosthärter bewährt haben, werden die genannten Sorten zurecht als die Frosthärtesten und die besten Kompromissvarianten für Mitteleuropa gelten.
Aber was soll es bringen, die Feigengallwespe aus dem Süden über die Alpen zu bringen und diese dann im Gewächshaus auszulassen, wenn sie draussen nicht überleben kann? Bei uns machen nur parthenokarpe Sorten Sinn.
Grüße
Grüße