Vielleicht bin ich hinsichtlich Himbeeren tatsächlich ein Glückspilz. Jährlich ohne nennenswerten Aufwand auch quantitativ ganz gut Ernten, und das von bald 40-jährigen Stöcken. Aber das bringt bea nichts.
Die Stöcke meiner Großmutter waren ganz eindeutig krank: viele Blätter verkrüppelt, gelbfleckig, Ruten kurz, Früchte winzig und bröselig (deshalb wollte sie jetzt auch neue Pflanzen). Aber trotzdem liegen in ihrem Gefrierschrank schätzungsweise 2 kg Himbeeren.
Dein Boden ist vermutlich besser (kein purer, schwerer Lehm), da kann ich mir schon vorstellen, daß man auch von überalterten Sträuchern noch erntet. Die Frage ist halt, wieviel würde man bei 'klassischer' Herangehensweise ernten? Oder, falls einem die Menge reicht, was könnte man mit dem eingesparten Platz sonst noch anfangen?
Aber man kann die Himbeeren auch als Zierde betrachten, und wenn man weder an Platz- noch an Himbeermangel leidet ist alles in Ordnung.
Wenn man hohe Pfähle mit Drähten aufstellt, dann ist es eine Sache von wenigen Minuten pro Woche, die Ruten daran zu befestigen. Ich könnte mir vorstellen, daß das gruppenweise Anbinden an Stäben länger dauert. Andererseits sind die hohen Pfosten und die Spanndrähte nicht unbedingt eine Zierde.
(Und im Fall meiner Großmutter muß ich gestehen, daß ich noch nicht weiß, wie ich die 2,60 m langen Stahlprofile einen knappen Meter tief in den schweren, steinigen Lehmboden hauen soll.
)
Ich seh anderseits einfach nicht ein, warum Ruten geschnitten, also gekürzt werden sollen. Grad wenn sie drei, vier Meter lang sind, gibt das doch viele Früchte.
Weil es bei Obstgehölzen eben oft so ist, daß starker Wuchs nicht gleich vielen Früchten zu setzen ist. Und die Ernte ist einfach aufwändiger, wenn die Ruten übereinander liegen. Auch trocknen die Ranken dann nach Regen nicht so schnell ab, was wieder Pilzkrankheiten fördern kann.
Aber ich verweise hinsichtlich der traditionellen Methode lieber mal auf Häberli, der hat gute Pflanz- und Pflegeanleitungen:
S. 10 ff. Kulturanleitung Himbeeren
Ein guter Link. Ich zitiere mal:
"Schnitt: Wenn die jungen Bodentriebe 20 – 40 cm hoch sind,
werden sie auf 12 – 15 gesunde und völlig unverletzte Ruten pro Laufmeter vereinzelt; bei stark wachsenden Sorten, sind die Kleineren die Besten. Die überzähligen Triebe werden möglichst tief abgeschnitten. Zu dichter Stand fördert Krankheiten!
Nach der Ernte die abgetragenen Ruten möglichst tief abschneiden. Kranke Ruten entfernen und verbrennen. Gesunde Ruten können kleingeschnitten und kompostiert werden. Die jungen Triebe ordnen und anbinden. Im Frühjahr auf 10 – 12 gesunde und unverletzte Ruten pro Laufmeter ausdünnen. Ruten über 2,5 m Länge, können im November auf ca. 2 – 2,2 m zurückgeschnitten werden."Sieht so aus, als ob Bea ihre Ruten doch einfach einkürzen kann.