@brocken,
zu den Sorten. Es gibt unzählige, auch nur reginal bekannte Sorten.
Mal mehr, mal weniger gut. Ich kenn davon auch nur einen Ausschnitt und von denen die einen mal mehr, die anderen weniger.
Daneben kommt es eben sehr auf den Standort an, den ich natürlich in Natura nicht kenne (z.B. schränken zu Staunässe neigende Böden die Sortenwahl extrem ein). Außerdem der Verwendungszweck. Wenn du primär die Ernte vermosten willst, hast du mehr Auswahl an (robusten) Sorten. Ich gehe aber mal davon aus, das ihr relativ robuste Sorten mit einigermaßen Tafelapfelqaulität haben wollt. Das schränkt schon wieder ein. Wenn es für den Hausgarten und nicht für die Wiese wäre, wären es ein paar Sorten mehr.
Hier nur ein paar spontane Einfälle.
Wenn Cordes eine von dir gewünschte Sorte nicht haben sollte, würde ich auch auf eine andere Baumschule im niedersächsischen/Westfälischen zugehen.
Boiken - sehr lange lagerfähig, etwas auf der säuerlichen Seite, diploid, alterniert
Rhein. Krummstiel - Lagerapfel, süß-säuerlich, diploid ?, alterniert weniger
Roter Bellefleur - lange lagerfähig, nur leichte Säure, eher mild, kleine Frucht, sehr späte Blüte, diploid, alterniert
Luxemburger Renette - lange Lagerfähig, große Frucht, wenig Säure, eher mild, spätblühend, diploid ?, alterniert
Roter oder Grüner Boskop- wenn man den Apfel mag, kräftig säuerlich,
guter Backapfel, frühblühend, triploid, alterniert, große Frucht
Sorten mit denen ich kaum oder keine Erfahrungen habe, die ich aber aufgrund von Berichten/Empfehlungen auch mal selbst versuchen würde:
Reglindis- relativ frühe Reife, bei euch vermutlich A-M 9, diploid, frühe Blüte, weniger Alternanz, süß-säuerlich, 3-4 Wochen lagerfähig
Korbiniansapfel - diploid ?, lagerfähig, süß-säuerlich, soll weniger alternieren
Ravensberger - lagerfähig, spätbluühend, diploid, Alternanz ?,
Westfälischer Frühapfel, Aug-Sept., diploid, Alternanz ?
Gelber Münsterländer Borsdorfer - bis Dez., diploid mit sehr später Blüte,
Alternanz ?
Auf die Alternanz würde ich als Kriterium nicht so sehr setzen, denn auch die an sich eher regelmäßiger tragenden Sorten alterniern auf starken Sämlingsunterlagen mehr als auf schwachen Untrlagen und bei nicht regelmäßigem Schnitt (was bei Altbäumen auf halb oder Hochstamm der Fall sei dürfte).
Noch ein Wort zum Cox Orange. In einem anderen Tread hatte ich schon geschrieben, das ein Cox Orange auch mal halbwegs gesund daherkommen kann, wenn die Bedingungen optimal daherkommen.
Das ist aber nicht die Regel, sondern eindeutig die Ausnahme. Das lässt sich auf andere Sorten übertragen.
Oft handelt es sich übrigens nicht um einen Cox Orange, sondern um die Sorte Holsteiner Cox, die nicht so empfindlich ist und m.e. auch besser schmeckt.