Pinus strobus ist schon ein herber Verlust, nicht nur weil sie an der Nordseite ja kaum negativen Einflusss auf die Lichtverhältnisse hatte. Die Nachbarn sahen das vielleicht anders. Die Entfernung der Douglasie halte ich aber für richtig und notwendig für die Schaffung von Sichtachsen. Ich denke da wärst Du früher oder später nicht drumherumgekommen.
1) Zum Pflaumenersatz:
Bevor es um Gattungen geht, noch ein paar gestalterische Dinge:
Mir persönlich wäre es wichtig, das Nachbarhaus auch weiterhin so gut wie möglich zu verdecken, mit den Blutpflaumen also noch möglichst lange. Aus Deiner Aussage, Du möchtest nicht mehr diese "Massierung von Bäumen", lese ich aber heraus, dass Du nur punktuell Neupflanzungen vornehmen willst und nicht auf der ganzen Länge des Nachbarhauses? Die Eiben und genannten Ahorne erreichen wohl auf lange Sicht nicht die nötige Höhe um das Nachbarhaus komplett zu verdecken, wie es jetzt die Pflaumen tun. Wäre das so gewollt? Davon hängt ja ab, von welchem Habitus und Kronenaufbau die Neupflanzungen sein dürfen/müssen.
Wenn es nur um die Sichtachse deiner Terrasse zum Nachbarhaus geht, ließe sich diese womöglich mit der angestrebten Pflanzung in Terrassennähe schon umsetzen.
Eine Pflanzung an der Terrasse käme wohl sowieso nur nordwestlich in Frage, oder gleich nördlich anstelle der Omorikas, andernfalls hast Du ja wieder das Problem mit der versperrten Sichtachsen wie mit der Douglasie.
Ich halte zumindest einen größeren Baum auf der rechten Seite schon für sinnvoll, so als "Überhälter". Der ideale Standort lässt sich allein mit Fotos kaum festlegen, aber tendentiell Richtung Schuppen würde ich auch sagen.
Eine reine Nadelholz-Ahorn-Mischung wäre mir zu monoton. Schon einzelne Pflanzungen anderer Laubholz-Gattungen würden Abwechslung bringen, zumal ein Garten ja weniger anfällig für Schädlinge (Borkenkäfer) ist, je artenreicher er sich gibt. Die Fichten-Kulturen können davon ein Lied singen
Falls es nicht die ausgefallensten Exoten sein sollen, würde ich allgemein für die Nordseite einen großen
Sorbus-Vertreter vorschlagen, ohne schon auf Art und Sorte eingehen zu wollen.
Andererseits hat der Garten durch den hohen Nadelholz-Anteil einen borealen Charakter, den man auch betonen könnte. Aber das hängt von Deinem Empfinden ab. Ich habe herrliche Schaupflanzungen in Lettland gesehen. Diesen Eindruck könnte man z.B. durch die Pflanzung von Birken in verschiedenen Arten und Größen sogar verstärken. Die Wirkung ist schlagartig eine ganz andere als mit den Prunus-Arten.
Bei 'Birke' denke ich nicht sofort an B. pendula, sondern auch an die vielen kleineren Arten bishin zu Strauchformen. Man muss dann nur darauf achten, dass dies, wo vorhanden, mit den rotlaubigen Ahornen und -nicht zu vergessen- mit der Staudenbepflanzung harmonisiert.
Wenn also völlig andere Gattungen auch außerhalb der Rosengewächse denkbar sind, was ja als Ausgleichsmaßnahme ganz sinnvoll sein kann, stellt sich sowieso die Frage, was Dir gestalterisch in Zukunft am wichtigsten ist:
Bestimmte Habituswünsche, Sichtschutzeignung, auffallende Blüte mit bestimmtem Zeitpunkt, Herbstfärbung oder alles zusammen?
Sorbus erfüllt 1) und 2) je nach Art ja nur bedingt, wäre ohnehin kein Vertreter für die Terrassenpflanzung, da nicht schirmförmig. Könnte ich mir aber gut nördlich der Terrasse vorstellen, oder eben Richtung Schuppen, da dann der lockere Habitus die Sichtschutzqualität weniger beeinträchtigt. Gleiches gilt für
Nothofagus-Arten, falls beispielsweise die lockerwüchsige
N. antarctica im Hinblick auf den subarktischen Charakter infrage käme.
Ulmus laevis bildet im Freistand malerisch lockere Kronen mit ungewöhnlicher Herbstfärbung.
Wäre ich Acer-Fan, wäre für mich auch
A. saccharum dort interessant.
Gibt's bei Bedarf auch in etlichen Sorten.
Denkbar in Terrassennähe wäre auch
Elaeagnus angustifolia. Im Wuchs schirmförmig ausladend, lockerer Aufbau, bei Bedarf leicht in die gewünschte Form zu bringen, völlig anspruchslos, raschwüchsig mit überschaubarer Endhöhe, stark duftende Blüte, aber angenehm.
Oder aber:
Koelreuteria paniculata, wächst von Natur aus schirmförmig, reiche Hochsommerblüte in gelb, filigranes Laub, wegen der Herbstfärbung auch eine Alternative zum Goldregen. Stell ich mir mit den genannten Ahornen in Terrassennähe ganz harmonisch vor.
Beide Arten haben mit der Mittagssonne und der Bodenanschüttung kein Problem - im Gegenteil.
Ansprechend zwischen den "Überhältern" und freiwachsend sind
Lindera in Arten, z.B.
Lindera benzoin als Frühblüher, meistens wie Cornus mas noch vor den Forsythien. Auch
Parrotia persica und andere Hamamelidaceae sind immer eine gute Wahl. Viele
Euonymus-Wildarten schließen problemlos Lücken zwischen Nadelhölzern. Könnte ich mir alle nördlich der Terrasse oder nordwestlich davon vorstellen, je nachdem was an Nadelhölzern bleiben soll.
Ich hab leider eine Schwäche für Herbstfärbende
Da Du ja genug Acer und die Lärche hast, ist die Frage ob weitere überhaupt erwünscht sind?
Man sollte wohl zunächst den gewünschten Gartenstil herausarbeiten, siehe meine Gedanken zum borealen Typus, und erst dann die passenden Gehölze.
Ich hab bisher auch nur Herbstbilder gesehen, hast Du den gesamten Jahresverlauf in Bildern? Gerade die Stauden sind es ja, die den Teilbereichen des Gartens ihren Stempel aufdrücken.
Vielleicht hast Du abgesehen vom Bambus selbst schon an andere Strukturgeber wie Aralien, Aconogonon usw. gedacht, die ohne weiteres einen Strauch ersetzen können.