Danke für's Hinterfragen und Mitdenken.
Das Wetter lertztes Jahr war natürlich kühler, feuchter. Die Lagerung im Fass in der Werkstatt dies Jahr und letztes Jahr offen im Keller unterscheidet sich natürlich in der Temperatur, locker 5 °C, eher Richtung 10 ° C.
Luftfeuchtigkeit dürfte gleich sein, 90 bis 100 % RH. Wirklich vergleichbar wird das natürlich nur, wenn man im gleichen Jahr einen Vergleich unter sonst gleichen Bedingungen macht.
Aber: Selbst wenn bei diesen Birnen sonst auch nur ein heller Rand im Fleisch war, waren sie kräftig adistringierend. Und nun fehlt (überspitzt gesagt) im Vergleich jede Spur davon. Der Saft wäre vom Gerbstoffgehalt vergleichbar mit Saft reifer Schweizer Wasserbirnen. Ich muss den Most noch einmal probieren, vielleicht war ich auch komplett daneben...
Die Besitzerin (um die 70 Jahre alt) war wirklich schockiert als ich ihr sagte, dass ich von den Birnen noch holen will. "Die sen doch et guat!"
Für sie zu nichts zu gebrauchen, noch weniger als die anderen Birnen und viel weniger als Äpfel sowieso... Wie so oft bei den meisten Leuten. Leider!
Zur Sorte:
Bestimmt wurde die Sorte nicht. Ich tue mir zugegebenermaßen auch recht schwer mit der Bestimmung von Mostbirnen. Ich finde aber keine Merkmale, bis auf den Zucker, die nicht passen. Gut, Baumreife war vor allem dies Jahr zu früh für die Grüne Jagdbirne. Könnte natürlich auch ein Sämling sein.
Ich kenne auch sonst keine Birne aus eigener Erfahrung die 50 °Oe oder weniger hat. Die erste Messung zeigte 48 °Oe. Ich denke es stimmt etwas mit dem Baum nicht. Birnenverfall z.B. habe ich aber nicht festgestellt. Er trägt aber für seine größe echte Massen. Wobei das bei Birnen ja öfter so ist und wohl weniger ein Problem zu sein scheint.
Und da habe ich immer gedacht, diese Birnen, die im Innern braun und teigig sind, wären zu nichts mehr zu gebrauchen. Der Unterschied zwischen Fermentation und Verderbnis. Das nächste Mal schaue ich genauer hin.
https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/dateien/ju_tagung_schreiweis.pdf
Es gibt Unterschiede. Viele Mostbirnen werden dann erst richtig gut. Manche Sorten sind dann aber nicht mehr pressbar. Bei den meisten geht es aber gut. Wenn man Schnaps brennen will, ist es optimal, wenn sie teigen bzw. braun werden. Einige Sorten sind nur dafür geeignet.
Ich mache schon einige Jahre mit Mostbirnen rum und werde immer noch nicht so recht schlau draus. Dachte auch am Anfang, was innen braun ist, ist für den Kompost. Ich war mir auch lange unsicher, was gut und was schlecht ist. Wann der richtige Zeitpunkt zum Ernten und Pressen, ob Nachlagern oder nicht usw. Gibt Leute, die ernten und Pressen vom gleichen Baum 4, 5 mal um den optimalen Reifezeitpunkt abzupassen. Aber es lohnt sich, finde ich. Habe aktuell 6 verschiedene Ansätze im Keller am gären/reifen. Wer wissen will, was geht, bestellt sich mal eine Flasche (besser mehr) vom Geiger. Mein Favorit ist die Karcherbirne. Aber auch einfachere wie der Poiré Léon sind TipTop. Im Gegensatz zu Schaumwein aus Trauben gibt es zwischen Sorten viel kräftigere Unterschiede. Am besten vor Ort in Schlat vorbeifahren, nicht alles ist Online verfügbar.