Hier liegt schon seit geraumer Zeit ein Stapel antiquarischer Neuzugänge, über einige von selbigen ich schon längst ein paar Worte verlieren wollte. Also jetzt:
Franz Böhmig: Die Gattung Primula. Radebeul/Berlin 1954. Gehört in eine ganze Serie „Gärtnerische Kulturpraxis“ aus dem Neumann-Verlag, in der es u.a. auch Bände zu Cyclamen und Dianthus gibt und die im wesentlichen für den Erwerbsgärtner gedacht waren. Logischerweise weder taxonomisch noch von den beschriebenen Methoden her auf aktuellem Stand, aber für den Historiker durchaus nicht uninteressant, und den einen oder anderen Tip kann man vielleicht auch heute noch sinnvoll anwenden. Aus heutiger Sicht natürlich völlig schräg, wie sorglos man damals mit Formaldehyd und ähnlichem Zeug umgegangen ist.
192 Seiten, Schwarzweißbebilderung durchaus aussagekräftig, wenngleich technisch natürlich auf historischem Stand.
Frederic Doerfliger: The Bulb Book. Newton Abbot 1973. Englischsprachiges Pendant zu den Blumenzwiebelbüchern von Christian Grunert und Reinhilde Frank, eher was für Freaks dieser Sparte, denen die beiden genannten deutschsprachigen Bücher nicht genügen – es sind im wesentlichen die gleichen Gattungen behandelt. Daß der Autor für das Londoner Bulb Information Desk of the Associated Bulb Growers of Holland arbeitet, merkt man, wenn er oft und gern darauf hinweist, es sei bei dieser oder jener Art/Sorte besser, neue Exemplare aus holländischer Vermehrung zu kaufen, anstatt die alten weiterzuverwenden
312 Seiten, teils farbige Bebilderung auf gutem Zeitstandard.
Karl Gratzl (Hrsg.): Hindukusch. Österreichische Forschungsexpedition in den Wakhan 1970. 2. Auflage, Graz 1974. Der Wakhan ist das aktuell wohl einzige Areal in Afghanistan, das man als Tourist halbwegs gefahrlos bereisen kann. Österreichische Forscher haben bei der Erkundung abgelegener Areale des Iran und Afghanistans über viele Jahrzehnte Pionierarbeit geleistet, das hier ist das populärwissenschaftliche Expeditionsbuch einer dieser Unternehmungen, die alpinistische, vermessungstechnische und ethnologische Ziele hatte, woraus sich auch die Beiträge im Buch speisen. Ein Botaniker war nicht mit dabei, aber die Mitglieder hatten den Auftrag, auch Pflanzen zu herbarisieren und zu fotografieren, die Karl Heinz Rechinger, der wohl beste Kenner der Flora dieses Areals, dann im Nachgang auswertete und darüber auch einen Beitrag im Buch publizierte. 140 großformatige Seiten, reich bebildert (teils farbig), dazu als Ergebnis der Vermessungsarbeiten während der Expedition eine Karte des vom Wakhan südwärts abzweigenden Keshnikan-Tales im Maßstab 1:25.000 – die wohl noch heute beste von dem Areal, die man bekommen kann.
Brian Mathew: The Iris. London 1981. Da sind natürlich nicht viele Worte nötig – ein Standardwerk über diese Gattung, bei dem man als Liebhaber ins Träumen gerät, zugleich aber auch nachdenklich wird, wenn man liest, wie viele Arten beispielsweise nur in eng begrenzten Arealen in Syrien vorkommen und die es kriegsbedingt vielleicht mittlerweile schon gar nicht mehr gibt. Leider „nur“ 70 Bilder, die reichliche Hälfte vierfarbig, dazu einige Strichzeichnungen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau
Neben Fritz Köhleins Buch immer noch das ultimative Werk für den Irisliebhaber (und das Köhlein-Werk ist unlängst auch endlich hier eingezogen, jetzt muß nur noch Zeit zum tiefgründigeren Lesen her
). 204 Seiten, Iris korolkowii auf dem Cover, Iris meda auf dem Backcover *träum*