Und um auch den evolutionären Aspekt nie zu kurz kommen zu lassen :
Mensch und Europäischer Maulwurf lebten 2,5 Millionen Jahre in mehr oder weniger friedlicher Koexistenz. Können wir nun dem Maulwurf die Schuld dafür geben, dass wir Menschen vor 500 Jahren plötzlich auf die Idee kamen, unseren natürlichen Lebensraum mit biologisch labilen, künstlich am Leben gehaltenen Gebilden, genannt "Gärten", zuzupflastern?
Der Natur ein Stück Natur abzuschröpfen, sollte immer nur in dem Maße geschehen, wie die Natur selbst keinen Schaden daran nimmt.
Vielleicht sollten wir zur Abwechslung mal den Maulwurf fragen, was der von der Umgestaltung seines Lebensraumes hält. Da lädt man Biber und Kormoran am besten gleich mit zum Gespräch ein.
Glück für uns, dass es keine natürliche Instanz gibt, die uns Menschen zum Abschuss freigeben kann um die Bestände zu dezimieren.
In Anbetracht der geringen Zahl an Menschen, selbst unter den Gärtnern, die wirklich in völligem Einklang mit der Natur lebt und keinen Schaden an ihr verrichtet, wäre diese Maßnahme aus Sicht der Tier- und Pflanzenwelt nicht mal die dümmste
Absolute Zustimmung!!!
Im Gegensatz zur Wühlmaus, die sich an den pflanzlichen Teilen im Boden vergreift, ist der Maulwurf ein Fleischfresser und trägt nicht unerheblich zur "Hygiene" des Bodens bei, indem er Schädlinge wie Engerlinge und Drahtwürmer verspeist. Der "Schaden" an den normalen Regenwürmern hält sich dabei in Grenzen. Auch junge Wühl- und Spitzmäuse werden verspeist. Die Erdhügel sind im Grunde genommen - insbesondere beim Rasen - ein rein optisches Problem und durchaus vernachlässigbar.
Bei "meinem" Maulwurf war das so, dass er keinen Rasen vorgefunden hat sondern dicht bewachsenes Gebiet. Trotzdem sind meine Ausfälle zu verkraften: außer ein paar Zwiebelpflanzen, die ich wieder einbuddeln mußte und ein paar flachwüchsige Primeln, die ich versetzt habe, konnte ich keine bleibenden Schäden beklagen. Auch habe ich festgestellt, dass er seine Gänge mit Vorliebe entlang der Beetbegrenzungen gezogen hat. Sollte er wieder kommen, werde ich mich damit abfinden und die Erdhaufen, wo es mich stört, begradigen (einschlämmen, einrechnen, anderweitig benutzen, etc.). Ansonsten werde ich ihn gewähren lassen. Mein Nachbar ist diesbezüglich ganz locker, der sieht das nicht so eng, wenn sein Rasen durchgepflügt wird. Der meinte neulich noch scherzhaft zu mir: na, siehste, so'n Rasen hat doch nicht jeder.... und lachte dabei.
Wir Menschen sind doch diejenigen, die vielen "Wildtieren" erlauben, in unsere Lebensbereiche einzudringen, eben weil wir ihre Öko-Systeme zerstört haben. Wo gibt es noch die riesigen Wiesenflächen, die zwischen Ackerland und Waldgebiet noch in den 50er, 60er Jahren das Landschaftsbild prägten? Wieso wundern wir uns überhaupt, dass gewisse Tiere (insbesondere in Waldrandnähe) unsere Gärten nach Essbarem aufsuchen? Wir mit unserem Konsumdruck beschwören diese Zustände doch selbst herauf. Auf der anderen Seite nimmt der Schrei nach Naturschutz immer stärker zu, andererseits hat dieser aber gefälligst vor der eigenen Gartentür aufzuhören? Was ist denn das für eine Doppelmoral??? Naturschutz grundsätzlich ja, aber bitte nicht auf meinem Rasen?
Warum muss der Mensch immer das Maß aller Dinge sein? Wohin führt uns das? Zu solchen Themen wie Klimaschutz und Naturschutz. Die Probleme sind doch auf unseren eigenen Mist gewachsen, also bringt es überhaupt nichts, sich über Maulwürfe und anderes "fremdes" Getier im Garten aufzuregen. Ich bin sicher, der Tag wird kommen, wo jedes Getier, das in unsere Gärten darf, einen Passierschein benötigt.
Übrigens: Maulwürfe und auch andere geschützte Lebewesen (z.B. Wildbienenstöcke) können mithilfe von Tierschutzorganisationen oder Fachkräften des NaBu problemlos umgesiedelt werden. Einfach da mal nachfragen.