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Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat (Gelesen 26651 mal)

Moderator: Nina

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Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Re-Mark »

Ginko biloba, den sehr beliebten Ginkobaum, das 'lebende Fossil', den 'Nadelbaum mit Blättern' (was botanisch wohl nicht ganz korrekt ist) erwartet man vermutlich nicht hier im Obst-Forum.Aber da es mir speziell um die Früchte geht und ich ihn auch schon in irgendeinem Buch in der 'Wildfrucht'-Ecke gesehen habe, scheint mir hier der richtige Platz zu sein. Also:Zur Zeit verlieren zumindest hier im Berliner Raum die Ginko-Bäume massiv ihre leuchtend gelb gewordenen Blätter. Dabei werden die Früchte der weiblichen Bäume leichter sichtbar, und ich habe einige entdeckt. Erstaunlich: Am 'Neuen Kranzlereck' an der Kantstraße, Nähe Zoo, stehen einige Ginkos um die großen Volieren herum. Und entweder waren die Verantwortlichen ziemlich mutig oder ziemlich blöd: es sind viele weibliche Bäume darunter. Der zarte Duft lenkt den Blick des Kundigen auf die gelblichen, mirabellenartigen Früchte. Habe mir ein paar mitgenommen (ja, ja, ein 1-Liter-Gefrierbeutel sollte für Gartenfreunde zur Standardausstattung gehören). Nun stellt sich die Frage: Wie sollte die Beute behandelt werden, um die beiden Hauptzwecke von Früchten zu erfüllen: Verzehr und Aussaat?Die fleischige, wässrige Samenschale mit dem tollen Aroma muß weg, soviel ist schonmal klar. Wem das nicht klar sein sollte, der möge einfach mal einige Ginko-Früchte sammeln, dann reden wir weiter. Außerdem sagt z.B. http://www.g-netz.de/Health_Center/heilpflanzen/ginkgo/ginkgo_anwendung.shtml
Die Außenschicht der Früchte enthalten stark hautreizend wirkenden Ginkgolsäuren und Ginkgole sowie 4'-Methoxypyridoxin, das zu Vergiftungserscheinungen führen kann.
Auch liest man überall nur etwas von gerösteten Ginko-Kernen. Wie gehe ich also nun am besten vor? Mit Latex-Handschuhen die gelbe Pampe abstreifen, die Kerne abspülen und dann auf einem Backblech backen? Bei wieviel Grad, wielange? Würde dann die ganze Küche riechen, sollte man die Kerne lieber vorher einige Tage lagern, vielleicht in feuchten Sand oder Torf? Sind die Kerne roh ungenießbar oder giftig?Zur zweiten Funktion: Wie behandelt man für die Aussaat bestimmte Kerne am besten? Wie Apfelkerne, den Winter über stratifizieren? Haben Ginkosämlinge es gerne warm oder lieber 'kühles Fensterbrett'? Bevorzugtes Substrat? Keinraten? Sonstiges...?
brennnessel

Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

brennnessel » Antwort #1 am:

So Robert! Jetzt hast erst vor ein paar Wochen einen kleinen Ginkgo hergeschenkt, weil du angeblich "überhaupt keinen Platz mehr dafür hättest!" ..... ??? ??? ??? Die Früchte mit dem tollen Aroma .... ;D ;D ;D !!!!!!! Hast Hausverbot bekommen mit deiner Beute ? ;)LG Lisl
Günther

Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Günther » Antwort #2 am:

Warum willst Du das Fleisch nicht essen? Erstens essen Chinesen sowieso fast alles, und so manche Käsesorten sind auch äußerst aromatisch. 8)Die Kerne werden sehr unterschiedlich behandelt. Sie werden ganz geröstet, geknackt und verzehrt, auch zuerst geknackt und dann gekocht oder geröstet - sehr "Geschmackssache".
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Re-Mark
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Re-Mark » Antwort #3 am:

So Robert! Jetzt hast erst vor ein paar Wochen einen kleinen Ginkgo hergeschenkt, weil du angeblich "überhaupt keinen Platz mehr dafür hättest!" ..... ??? ??? ???
Das ist richtig. Soetwas hindert mich aber nicht daran, auszusäen. Für (winterharte) Sämlinge habe ich noch Platz, aber nur ein, zwei Jahre lang. Für Bäume nicht mehr. Es stehen noch vier Pawpaws, zwei Lotuskirschen, zwei Reineclauden, eine Aprikose, ein Pfirsich, zwei Maulbeeren ein Pfirsichsämling und ein Quittensämling in Parkposition im Garten. Das heißt, sie stehen in Beeten, sehr dicht beieinander und warten darauf, daß ich mich für endgültige Plätze entscheide (die eigentlich nicht in ausreichender Zahl da sind). Ich überlege so langsam ganz ernsthaft, mir einen Hektar Grünland zu kaufen, nur um darauf meine Obstbäume zu pflanzen. Sowas ist durchaus bezahlbar (wenn es in der Pampa liegt...) Leider habe ich keinen Schimmer, wie man dazu vorgeht oder mit welchen laufenden Kosten (Grundsteuer?) das verbunden wäre...Zurück zum Ginko... @Günther: wie gesagt, die eine Quelle schreibt, daß der Samenmantel nicht nur unangenehm riecht, sondern auch giftig ist.
Tolmiea
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Tolmiea » Antwort #4 am:

Ach was war das damals vor zwei Jahren eine aufregende Geschichtedie Dank Forum und PP Nüssen erfolgreich endete :DEin Rezept zum Rösten ist im letzten Beitrag .....http://forum.planten.de/archiv/index.ph ... start=0Bin sehr gespannt auf deine Verkostung..... :Dliegrü g.g.g.
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Re-Mark » Antwort #5 am:

Danke für den Link, Tolmi. Ich habe aber erstmal nur ein paar Kerne in einem Porzelanschälchen für ca. 15min in den Backofen gelegt. Das innere ist grün, weich, gummiartig. Der Geschmack kommt mir bekannt vor, ist mir nicht unangenehm, aber auch nicht lecker. Muß wohl doch bei Gelegenheit andere Zubreitungsarten probieren.
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Re-Mark » Antwort #6 am:

Nur der Vollständigkeit halber... so sahen die fruchtragenden Zweige aus. Entweder scheinen Ginkos recht ertragreich zu sein, oder das ist ein besonders gutes Ginko-Nuss-Jahr.
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Re-Mark » Antwort #7 am:

Übrigens: 2,5 kg Ginkofrüchte enthielten ca. 210 Kerne (also waren es ca. 210 Früchte. Hm, irgendwie kam es mir mehr wie 500 vor beim Entkernen...)Diese 210 Kerne wiegen nach gründlichem abwaschen und einem Tag trocknen ca. 430g, also nur etwa 17% des Fruchtgewichtes.So, mal sehen, ob ich diesen Winter noch irgendwann rauskriege, warum einige Leute Ginkonüsse für Delikatessen halten... 8)
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riesenweib
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

riesenweib » Antwort #8 am:

.... Der Geschmack kommt mir bekannt vor, ist mir nicht unangenehm, aber auch nicht lecker. ....
habe in wr. boga vor ca. 4 wochen eine noch nicht vollreife ginkgofrucht gekostet (also das fruchtfleisch). auf die trifft diese beschreibung auch zu.lg, brigitte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
brennnessel

Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

brennnessel » Antwort #9 am:

So, mal sehen, ob ich diesen Winter noch irgendwann rauskriege, warum einige Leute Ginkonüsse für Delikatessen halten... 8)
Ja, worauf wartest du denn noch, Robert? Die würde ich mir doch gleich mal rösten! Wenn sie ganz toll schmecken, könntest dir ja noch mehr davon holen!Ist dann wohl nicht verwunderlich, dass sie so teuer sind, wenn der Arbeitsaufwand so hoch ist!LG Lisl
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Re-Mark » Antwort #10 am:

So, mal sehen, ob ich diesen Winter noch irgendwann rauskriege, warum einige Leute Ginkonüsse für Delikatessen halten... 8)
Ja, worauf wartest du denn noch, Robert? Die würde ich mir doch gleich mal rösten! Wenn sie ganz toll schmecken, könntest dir ja noch mehr davon holen!Ist dann wohl nicht verwunderlich, dass sie so teuer sind, wenn der Arbeitsaufwand so hoch ist!
Habe ja schon gekostet (in Porzellanschälchen im Backofen 'geröstet'). Mein Satz oben bedeutete eher "ich weiß nicht, was die Leute daran so toll finden. Aber vielleicht liegt es an meinem ersten Röstversuch und bessere Garmethoden bringen vielleicht mehr Genuß."Was den Arbeitsaufwand angeht: ich möchte nicht wissen, wie lange ich bräuchte, um eine gewisse Menge Mandelkerne oder Pistazien zu erhalten. Von geschälten Sonnenblumenkernen ganz zu schweigen... ::) Mutig, Brigitte. Aber daß unreifes Ginkofruchtfleisch dir zumindest nicht unangenehm schmeckte ist ja schon fast als Erfolg für den Ginko zu werten. Ich dachte bisher, es sei sowieso ungenießbar.
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riesenweib
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

riesenweib » Antwort #11 am:

mei, eine gingkopflaume ist ja noch kein übermass:Genutzt werden vor allem das Fruchtfleisch und die Samen. Ginkgopflaumen schmecken süß und pflaumenartig. In Japan dienen Ginkgopflaumen als Beilage zu gebratenem Fisch. Sie werden aber auch als Knaberei und Einlage von Suppen verwendet. Dazu werden die Pflaumen blanchiert und die Haut entfernt. Bei uns sind Ginkgopflaumen nur als Konserven erhältlich. Geröstete und gehackte Kerne dienen als Gewürz in der asiatischen Küche. Die Samen enthalten 37,8% Kohlenhydrate, 4,3% Protein und 1,7% Fett. Ein Übermaß an Ginkopflaumen kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Im 11. Jahrhundert n. Chr. sollen diese "Nüsse" so geschätzt worden sein, dass der Kaiser von China die Früchte als Tributzahlung von den südöstlichen Provinzen forderte.quellewar leicht säuerlich, nicht uneben,lg, brigitte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
brennnessel

Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

brennnessel » Antwort #12 am:

Was den Arbeitsaufwand angeht: ich möchte nicht wissen, wie lange ich bräuchte, um eine gewisse Menge Mandelkerne oder Pistazien zu erhalten. Von geschälten Sonnenblumenkernen ganz zu schweigen... ::)
Stimmt auch wieder ..... :)! Hast du den Röstversuch so gemacht, wie Tolmie das beschrieben hat - mit Salz und den Früchten in der Schale ?
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Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Re-Mark » Antwort #13 am:

Stimmt auch wieder ..... :)! Hast du den Röstversuch so gemacht, wie Tolmie das beschrieben hat - mit Salz und den Früchten in der Schale ?
Nein, ich habe sie einfach nur im Backofen erhitzt (weil der sowieso gerade an war). Siehe mein Posting vom 02.11.2004 - 21:11:47 Uhr.Das mit dem Salz war mir auch nicht so recht klar: es liest sich so, als wenn ich ein Pfund Salz in die Pflanne schütte und die Ginkosamen in diesem 'Bett' röste ??? @brigitte: Normalerweise sind Früchte erst dann bekömmlich (und gegebenenfalls süß), wenn sie reif sind. Nun riechen aber reife Ginkofrüchte nach Erbrochenem. Ich glaube, ich könnte eher die Maden in Obst essen als von meinen gesammelten Ginkopflaumen. :P
Günther

Re:Ginko biloba - Samen: Verzehr und Aussaat

Günther » Antwort #14 am:

@brigitte: Normalerweise sind Früchte erst dann bekömmlich (und gegebenenfalls süß), wenn sie reif sind. Nun riechen aber reife Ginkofrüchte nach Erbrochenem. Ich glaube, ich könnte eher die Maden in Obst essen als von meinen gesammelten Ginkopflaumen. :P
"nach Erbrochenem"? Nicht eigentlich. Der Duftstoff ist im Wesentlichen Buttersäure.
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