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Autor Thema: Terra Preta  (Gelesen 242313 mal)

RosaRot

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Re:Terra Preta
« Antwort #60 am: 07. Februar 2010, 22:57:57 »


Ob nun die Holzkohle Auswaschungen der Nährstoffe weitesgehens verhindern soll oder bestimmte Bakterien ein besseres Milieu o.ä. vorfinden. Darüber bin ich bis jetzt bei seriösen Stellen nicht fündig geworden.


Vermutlich kommt wie immer mehreres zusammen und bildet zusammen ein komplexes System, das sich nicht so einfach auf seine Einzelteile reduzieren lässt.
Solche mit Scherben versetzten Schwarzerdeböden gibt es ja hier auch, mir fällt da ein Acker in der Nähe ein, unter dem etliche Siedlungsschichten liegen, - es geht so etwa 3000 jahre zurück an dieser Stelle - da sammelt sich schon einiges an an Kohleresten, Scherben, sonstigem Müll, Mist usw. in den Siedlungen die dort lagen und machen mit der zeit gute Äcker.
Wahrscheinlich gehen solche Verrottungsprozesse in den Tropen viel schneller vonstatten, weil es dort wesentlich wärmer ist. Und wenn man kein Plastekrams usw. hat, sondern nur Produkte aus natürlichen Materialien, wie es für die Amazonaskulturen anzunehmen ist, sollte die Umsetzung von Müll zu Erde wohl nicht problematisch sein.

Ein spannendes Thema. Ich werde mal ausprobieren, wie sich mein sandiges Tomatenäckerchen verhält wenn ich ihm nicht nur Kompost zuführe sondern auch Holzkohle.
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Viele Grüße von
RosaRot

Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #61 am: 07. Februar 2010, 23:28:09 »

Nochmals:
Relativ viel interessante Infos sind im schon erwähnten link
http://en.wikipedia.org/wiki/Terra_preta
unter dem Absatz:
Wood charcoal
auch über Mikrobiologie in diesem Zusammenhang.
Weitere links am Ende des Artikels geben teilweise (so erreichbar...) noch mehr her.
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Klio

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Re:Terra Preta
« Antwort #62 am: 07. Februar 2010, 23:46:50 »

So gesehen sollte ein (ehemaliger) Friedhof guten Boden liefern, oder?
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Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #63 am: 07. Februar 2010, 23:50:31 »

Nunja, in Südamerika kommt angeblich in jedes Loch, wo eine Maispflanze gesetzt wird, ein Fisch - wenn verfügbar.
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Klio

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Re:Terra Preta
« Antwort #64 am: 08. Februar 2010, 00:00:54 »

Hatten wir das nicht mal bei den Tomatenfans? ;D
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Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #65 am: 08. Februar 2010, 00:05:54 »

Mag sein.
In der Terra Preta liegen jedenfalls keine Leichen, zumindest nicht nennenswert ;D
Und Orellana war ein SEHR fantasiereicher Erzähler....
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Klio

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Re:Terra Preta
« Antwort #66 am: 08. Februar 2010, 00:08:49 »

 ;D
Naja nicht jeder kann so berühmt wie Cortez oder Pizarro sein. Da muß man nachhelfen (lassen).
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pearl

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Re:Terra Preta
« Antwort #67 am: 08. Februar 2010, 01:17:26 »

Wär auch interessant zu wissen, ob Terra Preta eine Folge längerer Besiedlung war oder bewußt produziert wurde.

ich denke beides. Es gab in den Hochkulturen Amerikas sehr entwickelte Landbautechniken. Der Pflug ist nicht das alleinige Kriterium für effektiven Landbau. Warum die Erstbürger der Zweiten Welt keinen Pflug hatten, das haben Ethnologen damit begründet, dass es in diesen Regionen keine Zugtiere gab. Keines der großen Säuger dort hätte sich dafür geeignet. Das erklärt auch hinreichend, dass das Rad in der Neuen Welt noch nicht erfunden war.

Das sensationelle an diesem Boden ist vermutlich, dass die Welt, die sich für zivilisiert hält überrascht ist, dass es auch schon vor ein paar hundert Jahren dort Zivilisationen gegeben hat und dass diese auch noch in Amerika entstanden sind und zwar durch diejenigen, die Indios waren, nicht getauft und deswegen primitiv.

Die Diffusionstheoretiker unter den Anthropologen hatten ja angenommen, dass sich das Wunder des Ackerbaues und seiner Weiterentwicklung nur einmal ereignet hat und sich dann über die Welt verbreitet worden ist.

So ist es eben nicht. Kompost hatten schon die Kulturen am Amazonas. Das scheint für viele das erstaunliche zu sein. Wir in Europa haben ebenfalls das ganze Spektrum von Brandrodung über Brache bis zu Kompost und Dünger. Abflämmen von Kulturflächen ist allerdings inzwischen verboten. Deswegen können wir solche Böden auch nicht mehr herstellen. ;)
« Letzte Änderung: 08. Februar 2010, 03:47:51 von pearl »
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Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #68 am: 08. Februar 2010, 10:36:47 »

Der Pflug ist nicht das alleinige Kriterium für effektiven Landbau. Warum die Erstbürger der Zweiten Welt keinen Pflug hatten, das haben Ethnologen damit begründet, dass es in diesen Regionen keine Zugtiere gab. Keines der großen Säuger dort hätte sich dafür geeignet. Das erklärt auch hinreichend, dass das Rad in der Neuen Welt noch nicht erfunden war.


Teils OT:
Pflüge simpelster Art funktionieren auch ohne Zugtiere, noch jetzt wird in manchen Gegenden der Dritten Welt ein Primitivpflug von Menschen gezogen.
Mit dem Rad ists ein ähnlicher Unfug. Erstens gabs Räder, vorzugsweise an Spielzeug - man gehe ins Anthropologische Museum in Mexico Stadt (und auch in andere Museen), dort kann man sowas bewundern. Und Zugtiere - nun, jeder Schubkarren beweist deren Unnötigkeit.
Überrascht von den amerikanischen Kulturen waren bestenfalls noch die Konquistadoren, halt Primitivlinge.
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Nina

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Re:Terra Preta
« Antwort #69 am: 08. Februar 2010, 10:44:48 »

Bevor die Erfindung des Rades hier ausdiskutiert wird...

Kannst Du/Könnt ihr bitte die OT-Themen einfach wo anders besprechen.
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lumbricus

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Re:Terra Preta
« Antwort #70 am: 08. Februar 2010, 15:27:06 »

Solche mit Scherben versetzten Schwarzerdeböden gibt es ja hier auch, mir fällt da ein Acker in der Nähe ein, unter dem etliche Siedlungsschichten liegen, - es geht so etwa 3000 jahre zurück an dieser Stelle - da sammelt sich schon einiges an an Kohleresten, Scherben, sonstigem Müll, Mist usw. in den Siedlungen die dort lagen und machen mit der zeit gute Äcker.
Ich denke hierzulande verhät es sich genau umgekehrt. Die Terra preta geht auf die Bewohner zurück, die masgeblich zu ihrer Bildung beigetragen haben. Andersherum finden wir viele ehemalige Siedlungen in Schwarzerdegebieten, weil die Menschen sich natürlich dort niedergelassen haben wo schon immer guter Boden war. Das eine sind menschengemachte Böden, das andere natürliche Böden, die meist eher verschlechtert als verbessert wurden.
Deutlich verbesserte Kulturböden mit hohem Humusgehalt gibt es hier freilich auch, gehen aber meist mit Nährstoffentzug auf anderen Böden einher (z.B. Lüneburger Heide)
Wahrscheinlich gehen solche Verrottungsprozesse in den Tropen viel schneller vonstatten, weil es dort wesentlich wärmer ist. Und wenn man kein Plastekrams usw. hat, sondern nur Produkte aus natürlichen Materialien, wie es für die Amazonaskulturen anzunehmen ist, sollte die Umsetzung von Müll zu Erde wohl nicht problematisch sein.
Genau das ist ein Problem der Tropenböden. Die Schwarzerde hierzulande (Tschernosem) ist deshalb so fruchtbar, weil die Bedingungen zur Verrottung einen Großteil des Jahres sehr schlecht sind. Deshalb wächst dort mehr Biomasse als pro Jahr als abgebaut wird. So sammelt sich der Humus über die Jahrtausende an.
In den Tropen ist es meist genau umgekehrt. Dazu kommen noch gewaltige Regenfälle die viele der wenigen Nährstoffe im Boden auswaschen.
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brennnessel

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Re:Terra Preta
« Antwort #71 am: 08. Februar 2010, 17:36:08 »

Ein Fachmann sagte mir , dass das Problem der so schnell verbrauchten Böden der Tropen ist, dass dort der Frost fehlt, welcher die Mineralstoffe in den darunter liegenden Gesteinsschichten für die Pflanzen verfügbar macht.
« Letzte Änderung: 08. Februar 2010, 17:37:16 von brennnessel »
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fars

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Re:Terra Preta
« Antwort #72 am: 08. Februar 2010, 17:49:41 »

Bevor die Erfindung des Rades hier ausdiskutiert wird...

Kannst Du/Könnt ihr bitte die OT-Themen einfach wo anders besprechen.

Warum häufen sich in letzter Zeit diese einengenden Zurechtweisungen?

Auch wenn manches OT ist, erhellt es doch in einem größeren Zusammenhang. Gerade Günthers Hinweise zu Rad und Pflug haben auch zu diesem Thema durchaus ihre Berechtigung (und waren mir teilweise auch neu).

Wie langeweilig ist doch eine Diskussionsrunde, die immer hart am Thema bleibt.
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fars

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Re:Terra Preta
« Antwort #73 am: 08. Februar 2010, 17:51:48 »

Ein Fachmann sagte mir , dass das Problem der so schnell verbrauchten Böden der Tropen ist, dass dort der Frost fehlt, welcher die Mineralstoffe in den darunter liegenden Gesteinsschichten für die Pflanzen verfügbar macht.

Frostfrei sind auch die Subtropen sowie einige Regionen Südeuropas. Aber sind die deshalb ähnlich benachteiligt? Nordafrika war einst die Kornkammer Roms!
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lumbricus

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Re:Terra Preta
« Antwort #74 am: 08. Februar 2010, 18:31:11 »

Ein Fachmann sagte mir , dass das Problem der so schnell verbrauchten Böden der Tropen ist, dass dort der Frost fehlt, welcher die Mineralstoffe in den darunter liegenden Gesteinsschichten für die Pflanzen verfügbar macht.
Durch Frostsprengung verwittert Gestein und das kann dazu beitragen Mineralstoffe vereizusetzen oder Tonminerale zu bilden. Das ist aber nur eine von vielen Verwitterungsformen. Aber stellen wir uns das mal auf einem Tropenboden vor. Die sind oft extrem mächtig und das Gestein steht erst viele viele Meter unter der Oberfläche an. Selbst wenn Frost bis dort vordringen könnte, wie würde dadurch der Boden darüber verbessert??

Ich denke was er meinte waren Eiszeiten. Glescher schaben über's Land. Zermahlen Gestein. Schieben Boden ab. In den Interglazialen spülen Schmelzwasserflüsse Erde fort und lagern anderswo Material ab, Winde blasen über's Land und häufen Lößdecken an usw....
Danach beginnt die Bodenbildung von neuem, aus frischen Ausgangsmaterial. Unsere Böden sind sogesehen ca 12000 Jahre alt. Aber die Tropenböden sind ein vieeeelfaches älter. Alle Tonminerale sind zerfallen und haben kaum noch Speicherkapazität. Viele Nährstoffe ausgewaschen... Sogesehen sind Tropenböden alte tattrige Greise. Unsere Böden sind noch jung und leistungsfähig.

Dass Tropenböden oft sehr schnell verbraucht sind liegt weniger daran, dass kaum Mineralstoffe nachgeliefert werden, sondern dass der Boden sie nicht speichern kann.
Die Tonminerale sind zerfallen, Humus wird im feuchtwarmen Klima schnell abgebaut. Das einzige was von der Vegetation nachgeliefert werden kann und Beständ hat, ist "black carbon".
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