Mich würde auch eine wissenschaftliche Analyse der Terra Preta-Probe interessieren. Allerdings befürchte ich, dass eine solche einige Tausend Euro kostet und deshalb kaum finanzierbar ist. Relativ einfach wäre es, den Kohlenstoffgehalt zu bestimmen (verbrennen und die Menge des entstandenen Kohlendioxid mit einer Ausfällungsreaktion bestimmen), aber das bringt uns nicht weiter. Für exaktere Bestimmungen sind diverse High-Tech-Verfahren, z.B. Gaschromatographie erforderlich.
Letztlich ist für uns von Bedeutung, was wir im Garten tun können, um ähnliche Effekte der Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit zu erzielen wie bei Terra Preta.
Da ich keinen Wald habe, ist der großräumige Einsatz von gemahlener Holzkohle (Eigenproduktion) für mich nicht möglich. Kleinteilige Holzkohlereste vom Grillen kompostiere ich schon immer, allerdings sind das so kleine Mengen, dass sich diese bisher nicht auswirkten. Eine Köhlerei in der Umgebung, wo man Holzkohlestaub bzw. -gries abfassen könnte, kenne ich nicht.
Ich kompostieren wie sicherlich auch Ihr alles Organische inklusive nicht bedruckter Wellpappe. Aber auch das nur mit partiellen Erfolg. Ich habe auch schon Unmengen von Torf, Laub, Rindenhumus usw. eingebracht, aber das alles ist letztlich nur von temporären Erfolg, also ein Wettlauf zwischen Zufuhr und Abbau von Humus.
Eine längerfristige Wirkung hätte das massive Einbringen von Lavamehl und von gemahlener Braunkohle. Die Eifel ist jedoch weit weg von mir und bisher habe ich auch nur Anbieter von Lavasand gefunden. Der ist nur geringfügig feinkörniger als der bekannte Lavastreu, so dass die Freisetzung von Mineralien nur unwesentlich ist. Bimsmehl ist, soweit ich es kenne, zwar feinkörnig, aber die Mineralien sind von "Glas" fixiert.
Den Wasser- und damit auch Nährstoffspeichereffekt kann man z.B. auch durch das massive Einarbeiten von Perlit (gepuffte Lava) erreichen. Das ist jedoch nur bei sandigen Böden sinnvoll, weil lehmige Böden dann dauerfeucht, geradezu schwammig werden. Lehmige Böden brauchen m.E. eher eine luftigere Struktur, z.B. durch Humus, Torf und Sand.
Rohbraunkohle gab es früher hier vieler Orts zu beschaffen, aber das gehört der Vergangenheit an.
Wenn man das Problem weiträumiger für Deutschland betrachtet, dann liegen Ursachen für den Rückgang des Humusgehaltes im Boden im Jahrhundertealten Nadelwaldanbau, in der Abkehr von der Drei- und Vierfelderwirtschaft (Fruchtwechsel) und der Tatsache, dass außer den eigentlichen Feldfrüchten nahezu alles organische Material vom Feld kommt, z.B. Stroh für die Viehzucht und restliche organische Masse für die Biogasgewinnung. Bei letzterer werden eben nicht nur Gülle, sondern auch ein hoher Anteil Biomasse vom Fels vergoren. Diese vergorende Biomasse bringt zwar kurzfristige Rendite, senkt allerdings den Humusgehalt des Bodens nachdrücklich.
Größere Mengen von schadstofffreien Sägemehl gibt es auch nicht mehr - werden zu Pellets verarbeitet.
Geschreddertes Holz von Baumpflegefirmen ist praktisch auch nicht mehr zu haben.
Kommunaler Kompost ist m.E. für den Obst- und Gemüsegarten riskant, da dieser aus teilweise schadstoffhaltigen Straßenkerricht und durch die mechanisch-biologische Müllverwertung gewonnen wird.
Klärschlamm ist auch potentiell schadstoffbelastet und wird bzw. darf kaum noch zur Düngung dienen (kommt auch in Biogasanlage).
Pferde- oder Kuh-/Schweinemist gibt es auch kaum noch bzw. wird vergoldet. In der Regel kommt der jetzt auch in die Biogasanlage.
Was gibt es denn noch für praktikable und bezahlbare Möglichkeiten zur Verbesserung des Bodens, die wir noch nicht nutzen?