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Autor Thema: Terra Preta  (Gelesen 242288 mal)

thuja thujon

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Re: Terra Preta
« Antwort #1095 am: 29. Januar 2021, 09:47:18 »

Es geht ja um die Herstellung von Dauerhumus, ähnlich der alten "Terra Preta" aus dem Amazonasgebiet, dazu brauchts die aufgeladene Kohle.
Nein, Dauerhumus ensteht auch beim kompostieren, und wenn man mit Blaukorn düngt und die Pflanzen einarbeitet oder zum muclhen nimmt, auch dann entsteht Dauerhumus. Natürlich entsteht dabei auch Nährhumus, um den wird man beim Bokashi ausbringen aber auch nicht drumrum kommen.

Kohle bringt lediglich den Umstand mit, das Kohlenstoff dauerhaft im Boden gespeichert wird und dieser nicht als CO2 in die Atmosphäre geht, wie das bei Nährhumus und bedeutend langsamer auch bei Dauerhumus, passiert.

Interessant ist wie man die Fermenter und Prozessführung gestaltet und welche Substrate man benutzt, um das Verhältnis zugunsten von Dauerhumus zu verschieben. Beim kompostieren ist der Weg möglichst C-reiches Material zu verwenden, zB Holzhäcksel. Gemüseabfälle im Bokashieimer haben in der Regel ein zu enges C/N-Verhältnis um eine Ausbeute von mehr als 30% Dauerhumus zu erreichen. Kohle ändert daran nichts, da Kohlenstoff in seiner Reinform relativ inert ist und so nur als neutrales Trägermaterial gilt.
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Re: Terra Preta
« Antwort #1096 am: 29. Januar 2021, 10:23:07 »

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Re: Terra Preta
« Antwort #1097 am: 29. Januar 2021, 11:38:25 »

Die Kohle hat noch den Vorteil das die Nährstoffe nicht so schnell ausgewaschen werden oder biologisch abgebaut werden.
Darum verschwindet die Speicherkapazität nicht so schnell wie bei dem sogenannten Dauerhumus unter ungünstigen Bedingungen wie es Überdüngung und tropische Regenwaldbedingungen die Regel ist.
In den Tropischen Regenwäldern kann Dauerhumus nicht entstehen, genausowenig wie bei nicht optimaler Zufuhr entsprechender  Düngesalze in den gemäßigten Zonen.

Wobei mir noch nirgends eine Untersuchung untergekommen ist das sich irgendwo Dauerhumus aufbaut unter reinem Kunstdüngereinsatz. :P

Das lässt sich halt nicht so völlig bedarfsgerecht regeln. Artifizielle System in Gewächshausern ohne Erde sind da schon recht weit. Die Pflanzensubstanz dort ließe sich aber sicher zu Dauerhumus veredeln.
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Axel

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Re: Terra Preta
« Antwort #1098 am: 29. Januar 2021, 11:45:25 »

Terra Preta am Originalstandort hat ja auch Jahrhunderte nachdem die Erzeuger dort verschwunden waren seine Kapazität erhalten. Während die Umgebung auf unserem Podsol entsprechenden aussgewaschenen Tonmineralböden nahezu kein Humus unter den Tropenwäldern vorherrscht. Nährstoffe die nicht im zeitnahen Kreislauf sind werden ausgewaschen, ohne Wald nahezu tote Böden.
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Axel

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Re: Terra Preta
« Antwort #1099 am: 29. Januar 2021, 11:56:10 »

Du sprichst da einen wesentlichen Unterschied an:
Tropische Regenwälder stocken - sofern sie nicht auf jungen vulkanischen Böden gedeihen - meist auf Böden (Laterit), die selbst nährstoffarm sind und pflanzennotwendige Mineralien schlecht speichern.
.
Hierzulande haben wir andere Verhältnisse; die Böden, auf denen Landwirtschaft betrieben wird, sind sehr viel nährstoffreicher bzw, binden Nährstoffe sehr viel besser und sind mit Lateritböden nicht vergleichbar.
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Re: Terra Preta
« Antwort #1100 am: 29. Januar 2021, 12:04:22 »

Die Kohle hat noch den Vorteil das die Nährstoffe nicht so schnell ausgewaschen werden oder biologisch abgebaut werden.
Darum verschwindet die Speicherkapazität nicht so schnell wie bei dem sogenannten Dauerhumus unter ungünstigen Bedingungen wie es Überdüngung und tropische Regenwaldbedingungen die Regel ist.
Nährstoffe werden nicht klassisch abgebaut, das sind Ionen wie Nitrat und Ammonium. Die werden in der Kohle länger gespeichert, weil die bekanntlich das was sie mal gefressen hat nicht so leicht wieder hergibt. Deswegen nimmt man sie ja zum filtern usw. Der Prozess der Anlagerung ist eben ein anderer, nicht über elektrische Ladungen wie bei Tonmineralien, sondern eher durch die Porenweite usw.

Humus aufbauen kann man immer dann, wenn mehr Pflanzenmasse wächst und verbleibt als abgebaut wird. Dabei hilft Wasser in Trockenzeiten und Nährtsoffe bei Mangel. Daher der Nutzen von Blaukorn beim aufbau von Humus, in der Wüste würde Blaukorn allein natürlich auch nicht helfen, da dort das Wasser fehlt.
Wegen dieser notwendigen Pflanzenmasse sind seit der Einführung von mineralischen Stickstoffdüngern vor gut hundert Jahren die Humusgehalte gestiegen, weil mehr Nährtsoffe im System sind als es vorher mit Leguminosen usw möglich war.
Wenn jemand im Garten seine Küchenabfälle nun nicht mehr über die Biotonne entsorgt sondern Bokashi für den Garten darus macht, dann kommen dem Garten natürlich diese Nährstoffe und Humusvorstufen zugute, auch ohne direkten Mineraldünger (außer dem der für den Gemüseanbau gebraucht wurde bevor es in die Küche gelangte).

Vorraussetzung beim Humusaufbau ist natürlich das man nicht Mais anbaut um den gesammelten Kohlenstoff hinterher vom Acker abzufahren und ihn als Biogas zu verbrennen und mit der dazu notwendigen Bodenbearbeitung mehr Humus verbraucht als man zurückführt. Wenn man ihn zu Kohle verarbeitet, ändert das auch nichts am Humusgehalt, reiner Kohlenstoff ist kein Humus. Man muss den Mais also kompostieren oder damit mulchen oder vergären/bokashieren. Mais ist hier ganz gut und die Pflanze der Wahl weil er recht effektiv CO2 in Pflanzenmasse umwandeln kann und auch auf schlechten Böden noch gut wächst.
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Re: Terra Preta
« Antwort #1101 am: 29. Januar 2021, 13:17:16 »

Zum Humusaufbau braucht man abgestorbenes organisches Material, Tonminerale und aktives Bodenleben.
In Sandböden ist das halt schwieriger, bzw. durch die gute Durchlüftung wird Humus auch teilweise schnell wieder abgebaut.
Da kann Terra Preta bestimmt eine Verbesserung sein, die Kohle ersetzt die Ton-Humuskomplex-Speicher.

Die Funktion des Blaukorn erschien mir erst etwas seltsam, meiner Meinung nach wird das Meiste doch als eine Mehr an Ernte abgeführt, und Wirtschaftsdünger, also Mist bringt mehr organisches Material hinein.
Natürlich kann man argumentieren, dass Weiden ja auch mit Blaukorn gedüngt werden können und so über den Umweg Futter-Kuh-Mist.....
Belege habe ich keine, aber nach dem Jahrhundert Mineraldünger gibt es in Europa mehr Böden, die erosionsgefährdet sind, was auch mit einem zerfallen der Ton-Humus-Komplexe zu tun hat, als je zuvor.

Im Prinzip könnte es theoretisch so funktionieren, wie du beschreibst - praktisch wurde wohl doch mehrheitlich der Mineraldünger als schnelle Abkürzung genutzt.
« Letzte Änderung: 29. Januar 2021, 13:34:26 von Gartenplaner »
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Re: Terra Preta
« Antwort #1102 am: 29. Januar 2021, 13:29:45 »

Nur wenn mans als Ernte abführt.

Die 2 Äcker um meinen Garten haben vor 2 Jahren den Besitzer gewechselt. Der neue hat nach Unterbodenlockerung 2 Jahre Körnermais zur Sanierung angebaut, um Humus aufzubauen und das Bodenleben Gemüsetauglich zu machen, zB weniger Drahtwürmer weil Kartoffeln geplant sind.

Bei Könermais erntet man die Körner, das grün bleibt auf dem Feld. Ohne Dünger wächst der Mais aber nicht. Kleegras wäre keine Alternative gewesen, wegen Drahtwurm zB. Hier war es jedenfalls ein Fall, wo die mehr gewachsene, oder besser erst ermöglichte, Ernte nicht abgefahren wurde.

Im Garten ist das Prinzip nicht anders, hier gibts Gärten in der Anlage, die fahren ihren Rasenschnitt, Erntereste, Unkraut und Baumschnitt auf den Wertstoffhof. Bodenbearbeitung machen sie trotzdem. So ensteht über die Jahre ein Katastrophenlehmboden. Versuche, für alle verpflichtend einen Komposter einzuführen, sind gescheitert.

PS: ohne Stickstoff kein Humusaufbau wegen des C/N-Verhältnis. Der C aus Pflanzenmasse ist nicht alles, neben N wird auch Schwefel gebraucht. Muss mittlerweile auch gedüngt werden. Über Bokashi, Urin, Kompost oder eben auch mineralische Dünger.
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Re: Terra Preta
« Antwort #1103 am: 29. Januar 2021, 13:30:02 »

Ich glaub thuja thujon meint mit Humusaufbau durch Zugabe von Blaukorn dass halt das Wachstum der Pflanzen gefördert wird und man dadurch mehr Humusmasse auch bekommt.
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Re: Terra Preta
« Antwort #1104 am: 29. Januar 2021, 13:39:05 »

Ja, ich hatte den Post zu schnell geschrieben und zu langsam gedacht  ;D
Deshalb die Differenzierung hinterher.
Vielleicht achten heutige Bauern ja mehr drauf und nutzen auch Depot-Blaukorn - das einfache hat halt immer die Gefahr, dass es schnell, bevor Pflanzen es aufnehmen können, nach unten weg ist.
Das hilft dem Humusaufbau nicht.
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Re: Terra Preta
« Antwort #1105 am: 29. Januar 2021, 13:57:46 »

foxy hat schon recht.

Wegen zu schnell geschrieben und abgeändert, so passt mein Beitrag auch nicht mehr ganz, egal, man kann mit allem Fehler machen, beim Düngen, beim wässern, beim abfahren usw., und dann hilfts auch dem Humusaufbau nicht.

Prinzipielle ist allerdings die auswaschungsgefährdete Zeit ab Winter, da ist die Wasserbilanz positv. Also aufpassen das im Herbst keine hohen N-Gehalte im Boden sind.
Im Sommer regnet es so wenig, das meist nichts nach unten verlagert wird, sondern gleich von den Pflanzen suw verbraucht wird. Hier geht N eher als Gas verloren, wenn der Boden zu trocken ist oder zu nass.

Jetzt sid wir endgültig ab vom Thema Terra Preta oder Kohle.

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Re: Terra Preta
« Antwort #1106 am: 29. Januar 2021, 14:00:35 »

Sandboden Nährstoffreich machen: Kohle hat den Vorteil gegenüber Bentonit oder Ton, das die Klimabilanz deutlich besser ist. Die Speicherung der Nährstoffe ist aber anders als bei Ton/Bentonit, deswegen ist es nicht 1 zu 1 übertragbar.

Manche Pflanzen haben auch Probleme mit Kohle im Substrat, aber das sind nur wenige.
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Re: Terra Preta
« Antwort #1107 am: 29. Januar 2021, 14:06:42 »

Schön langsam lerne ich unseren Ziegel lehmboden doch noch zu schätzen, wenn ich euch da so höre wie schwierig ein reiner Sandboden ist. Ich kaufe halt alle paar Jahre Sand und mische ihn unter den Lehm und schon wächst fast alles.
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RosaRot

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Re: Terra Preta
« Antwort #1108 am: 29. Januar 2021, 14:07:55 »

In Sandboden wächst schon was, nur eben anderes.
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Viele Grüße von
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Re: Terra Preta
« Antwort #1109 am: 29. Januar 2021, 14:16:27 »

@foxy. Sand ersetzt keine Bodengare und Lebendverbauung. Sand macht Ton nicht lockerer, sondern erhöht nur den Anteil an Grobporen. Feinporen hat der Ton genug, was ihm fehlt sind die Mittelporen. Sand wird auch zu schnell wieder ausgewaschen, der Aufwand ist irgendwo unverhältnismäßig.

Bei mir siehts derzeit etwa so aus auf dem Gemüsebeet. Darin ist der N gespeichert, der über Winter hätte ausgewaschen werden können und steht dieses Jahr wieder dem Gemüse und Bodenleben zur Verfügung.
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