@aerobatic,
selbst bei einem Alter von nur 5 Jahren und der rauhen Lage Rothaargebirge (wie hoch genau?) müssten die Bäume besser aussehen.
Wahrscheinlich nie bis kaum geschnitten und deshalb auch die Vergreisungstendenz. Mit der Zuordnung Sorten zu Bildern könntest du richtig liegen, denn der Boskop sieht kräftiger aus als Elstar/Cox. Das passt.
Das ihr eine Baumscheibe von ca. 1 qm unter den Bäumen freigehalten habt ist richtig. Das solltet ihr auch beibehalten. Die Düngung mit Rasenschnitt auch. Außerdem jetzt gegen Ende März ca. 2 cm hoch Kompost (alternativ handelsüblicher Dünger nach Gebrauchsanweisung) auf der Freifläche verwenden bzw. leicht einharken.
Zum Korrektur- bzw. Erziehungsschnitt habe ich schon geschrieben. Das ist virtuell kaum vernünftig lösbar, sofern der Gegenüber überhaupt keine Basiskenntnisse hat. Da kann zu viel schief gehen. Das Buch ist schon sinnvoll. Nicht nur für den Obstbaumschnitt. Man lernt nebenbei noch einiges über Pflanzen/Gehölze. Dann nochmal konkret fragen.
Zu dem Wegschnitt der gebrochenen Triebe aber folgendes:
Die gebrochenen Triebe an der Basis, also dort wo sie vom Stamm oder größeren Ästen abgehen, abschneiden. Und zwar in etwa parallel zum Stamm schneiden (ca. 1mm "Rand" darf bleiben und ist sinnvoll).
Aber bitte keine irgendwie gearteten Stummel stehen lassen.
Wundverschluss ist bei den in Rede stehenden Wundgrößen verzichtbar. Gartenschere vorher auf Schärfe an Garten- oder Wildsträuchern (Haselnuss, Ahorn oder was auch immer) testen. Am besten dabei den oben beschriebenen Schnitt üben.
Wenn die Schere stumpf ist und Quetschungen oder unsaubere Ränder verursacht, anderes Werkzeug besorgen.
Wundränder hinterher im 1mm - Bereich mit sehr scharfem Messer bei Bedarf glätten, falls sie zu ausgefranst sind. Die Wunden nicht mit dem Finger betatschen und schneiden, wenn wenigstens ein paar Stunden nicht mit Regen zu rechnen ist.
Grundsätzlich:
Die beiden Bäume entsprechen weder einer Spindelerziehung noch einer Pyramidenkrone (Was sie nicht von Millionen anderer Hobbybäume unterscheidet). Dadurch wird es aber nicht besser. Wenn ihr die Bäume behalten wollt, muß man aus der vermurksten Kronenerziehung nun das beste machen. Hier kommt wieder die Aneignung von wenigstens Basiswissen ins Spiel.
Die Bäume stehen vermutlich auf einer sehr schwachen Unterlage.
Wahrscheinlich M9, vielleicht sogar nur M 27.
Beide Unterlagen sind für eher schwere Böden(lehmig/tonig und damit wenig wasserdurchlässig) schlecht geeignet. Das würde die allgemeine
Konstitution nicht gerade fördern.....
Boskop kann selbst für Rothaargebirge noch gehen. Bis auf Frostrisse im Holz sonst relativ robust. Müßte auch noch gerade ausreifen.
Elstar/Cox Orange sind beide per se Sensibelchen, die gerade in so unvorteilhaften Obstlagen noch sensibler reagieren. Sehr seltene Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich empfehle in solchen Fällen: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Auch wenns wehtut.