ich behaupte mykorrhiza pilze wird's in jedem gartenboden geben, wo wenig bis gar nicht gedüngt wird. mykorrhiza ist die verbreitetste symbioseform auf diesem planeten. erstaunlich, dass man sich erst in neuerer zeit wissenschaftlich damit beschäftigt. vieles im zusammenspiel pflanze-pilz ist noch unerforscht. ich habe das mit der mykorrhiza erwähnt, weil ich deinen postings entnommen habe, dass du dem "naturnahen" (gemüse-?)gärtnern näherstehst. mykorrhiza ist kein allheilmittel, von der man riesenerträge erwarten darf. wenn du die "dicksten kartoffeln" willst, wirst du wohl auf die optimalversorgung mittels "künstlichen" dünger zurückgreifen müssen.eine mykorrhizierung der pflanzenwurzeln ist immer erstrebenswert. man sollte aber bedenken, dass die pflanze den pilz nur eindringen lässt, wenn sie unter versorgungsstress gerät, d.h. eine gut mit mineralischen nährstoffen versorgte pflanze versucht den pilz abzuwehren...warum kostbare energie (zucker) eintauschen gegen nährstoffe, die sowieso reichlich über die wurzeln in pflanzenverfügbarer form bereit stehen. in diesem zusammenhang kann die aussage auf der seite bei
botanik-online verstanden werden:
"Ein Mangel an Kohlenhydraten hemmt die Ausprägung einer Mykorrhiza, ein Mangel an Stickstoff oder Phosphor fördert sie."arbuskuläre mykorrhiza pilze (die mykorrhiza-form der stauden) sind obligat biotroph, d.h. sie können ihren lebenszyklus nur durch besiedelung einer pflanzenwurzel vollenden (obligat biotroph = zwingend auf einen lebenden partner angewiesen). die im boden vorkommenden sporen können zwar ohne pflanzlichen partner auskeimen. finden die keimhyphen aber innerhalb eines zeitraums von einigen tagen keinen geeigneten partner, werden die keimhyphen abgebaut und der keimpilz fällt wieder in einen ruhezustand. das spiel kann sich einige male wiederholen. findet eine keimhyphe aber nach mehrfachen versuchen keine wirtswurzel stirbt der keimpilz ab, findet er eine, werden signalstoffe zwischen pilz und pflanze ausgetauscht. sie "verhandeln" sozusagen mittels "chemischer sprache" miteinander. ist die pflanze z.b. phosphatunterversorgt, wird sie den pilz eindringen lassen, weil gerade mykorrhizapilze in der lage sind die im boden immobilisiert (nicht pflanzenverwertbar) vorliegende phosphatquellen mithilfe des pilzenzyms phosphatase pflanzenverfügbar zu machen. erst wenn es dem pilz gelingt in die pflanzenzellen einzudringen und seine bäumchenartigen strukturen (arbuskel, name!) in der pflanzenzelle auszubilden und von dort aus seine mycele im boden zu verteilen, findet der stoffaustausch zwischen pflanze und pilz statt. es ist natürlich alles viel komplizierter und ich durchschaue das auf wissenschaftlicher ebene auch nicht, aber die vereinfachte erklärung mag ausreichen um sich das procedere vorstellen zu können. es ist auch nicht so, dass eine pflanze nur von einem mykorrhizapilz infiziert wird. es sind viele.es gibt mykorrhiza-produkte mittlerweile (=sporen auf einem trägermaterial), z.b. bei
inoq,
amykor.pflanzen aus der familie der brassicaceae ("kohl") gehen keine mykorrhiza-symbiose ein. die kannst also "künstlich" düngen
